Silberband 003 - Der Unsterbliche
ersten Einsatz in diesem Gebiet – und an die Folgen.
»Noch warten!« brüllte Deringhouse in das Helmmikrophon. »Sie haben es nur auf die STARDUST
abgesehen. Nyssen, noch weiter vorstoßen! Achtung, Ras und Tako! Ihr springt zusammen, wenn ich
es sage, klar?«
Ras Tschubai hatte den Mikromeiler seines arkonidischen Kampfanzugs längst eingeschaltet.
Auf dem Bildschirm seines Piloten sah er Kakutas Gesicht. Auch der Japaner war fertig. Die
Männer begannen sich zu konzentrieren.
»Dicht neben der großen Kuppel. Sie glänzt rötlich«, gab Tako durch. »Ziel erfaßt, Ras?«
Nun dauerte es nur noch Sekunden. Deringhouse zwang die spitze Schnauze seines Jägers nach
unten. Durch das Flammen der oberen Bugdüsen hindurch sah er die Forts rasend schnell näher
kommen. Neben ihm, gefährlich nahe, schoß Nyssens Maschine auf die Oberfläche hinunter.
Längst waren sie näher als ursprünglich geplant. Sie bekamen noch immer kein Feuer. Etwa 5.000
Kilometer über der Oberfläche eröffneten sie das Feuer.
Unten, auf der erstarrten Oberfläche entstanden zwei weißglühende Schußbahnen. Mit
wahnwitziger Geschwindigkeit glitten sie auf die Forts zu. Explosionswolken entstanden.
»Absprung, los!« brüllte Deringhouse. Im gleichen Augenblick zwang er die Nase seines Jägers
nach oben. Der Mond fiel unter ihm hinweg. Als er nach hinten sah, war Tako Kakuta verschwunden.
Es war, als hätte er niemals auf dem Notsitz gehockt.
»Mein Mann ist fort«, kam Nyssens erregte Stimme. »Alles in Ordnung?«
»Sie sind sicher angekommen. Jetzt verschwinde ich aber. Da unten wird man munter.«
Für die topsidische Abwehr war es zu spät. Als sie das Feuer eröffnete, waren die beiden
Maschinen längst zu Leuchtpünktchen geworden. Sie rasten der STARDUST nach, die bereits wieder
jenseits des Planeten stand.
Ras Tschubais Mikroreaktor lief völlig lautlos. Auch die gekuppelte
Miniatur-Umformerbank verursachte keine Geräusche. Das aufgebaute Lichtbrechungsfeld machte ihn
auch für topsidische Augen unsichtbar. Seitdem er sich an Bord des topsidischen Flaggschiffs
befand, hatte er den starken Schutzschirm zur Erhaltung des Außendrucks abgeschaltet. Außerdem
war die Luft atembar.
Hier war der topsidische Admiralstab seit fünf Stunden versammelt. Es stand fest, daß die
letzten Vorbereitungen zum Start getroffen wurden. Die ausgehenden Befehle häuften sich. Die
Schaltungen waren fremdartig und sinnverwirrend. Ras Tschubai mußte auf seinen Plan verzichten,
die Automatik des Flaggschiffs zu verstellen, um einen unkontrollierten Hypersprung
hervorzurufen.
Außerdem kam er nicht an das gewaltige Rechengehirn heran. Dafür hatte er etwas getan, was
noch im Rahmen seiner Möglichkeiten lag.
Chrekt-Orn, der topsidische Befehlshaber, stand unter der Wirkung arkonidischer
Psychostrahler. Damit war ihm suggeriert worden, sofort und unter allen Umständen das
Kapellasystem mit Rhodans angeblicher Heimatwelt anzufliegen und dort mit allen Kräften
anzugreifen.
Ferner hatte Ras dafür gesorgt, daß sich der Invasionschef an jene Unterlagen hielt, die ihm
von Chaktor übergeben worden waren. Damit war alles getan worden, was ersatzweise für den nicht
ausführbaren Plan der Automatenverstellung getan werden konnte.
Ras hatte unterdessen nur dafür zu sorgen gehabt, daß er nicht zufällig entdeckt wurde. Seine
Aufgabe war kompliziert, aber für ihn niemals lebensgefährlich. Es lag in seiner Macht, das
Schiff jederzeit zu verlassen.
Seit einer knappen Stunde wußte der Mutant, daß der Flottenchef die Programmierung der
Sprungkoordinaten befohlen hatte. Zur Zeit liefen in allen startklaren Schiffen der
Topsiderflotte die Schaltungsautomaten. Die Grundwerte wurden vom Rechengehirn des Flaggschiffs
einfach übertragen. Ras Tschubai wußte nicht, weshalb Crest so großen Wert darauf gelegt hatte,
genau jene Aufgabe beobachtet zu sehen. Auch Rhodan hatte sich über den Wunsch des arkonidischen
Wissenschaftlers etwas gewundert, aber keine Einwände erhoben. So beobachtete der Teleporter
weiter. Die Stunden vergingen. Langsam wurde das Unternehmen zur Qual.
Nachdem sie den ausgemachten Punkt erreicht hatten, war Tako Kakuta sofort verschwunden. Es
oblag dem Japaner, den Ferronen Chaktor zu finden und dafür zu sorgen, daß er heil davonkam.
Bisher hatte Ras von dem Gefährten nichts gehört. Das Flaggschiff der Topsider war etwa 400
Meter lang. Sie wußten nicht genau, ob sich der Ferrone überhaupt
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