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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nur einer Transition überwinden
zu können. Er hatte bei schonungsloser Beanspruchung seiner Schiffsmaschinen wenigstens viermal
springen müssen, um die Entfernung bewältigen zu können.
    Ich beobachtete die Landung des fünfzehnhundert Meter durchmessenden Kugelraumschiffs DRUSUS,
des Flaggschiffs der Solaren Flotte.
    Der Gigant wurde exakt auf die weit gespreizten Landebeine gesetzt. Kurz darauf landeten noch
zwei Schnelle Kreuzer der terranischen STAATEN-Klasse, deren ungeheure Beschleunigungswerte von
anderen Schiffstypen bisher noch nicht erreicht worden waren.
    Eine Druckwelle aus hocherhitzten Luftmassen fauchte über das Gelände. Dann verstummten die
rumorenden Maschinen der DRUSUS. Einem Gebirge aus Stahl gleichend, füllte sie den Blickwinkel so
aus, daß man die sichtbare Kugelhälfte nicht auf einmal mit dem Auge erfassen konnte.
    Ich wußte zu gut, welche Kampfkraft der Raumer besaß. Dabei dachte ich weniger an die
Maschinen, Waffen und elektronischen Einrichtungen, sondern an die Männer, die hinter all diesen
Geräten saßen. Auch im Zeitalter der Robotisierung kam es in letzter Konsequenz auf das Können
der lebenden Besatzung an.
    Verbitterung überkam mich. Ich, der neue Imperator des arkonidischen Sternenreichs, verfügte
über mehr als zweitausend solcher Superschlachtschiffe dieser Größenordnung. Ein Befehl genügte,
um die Titanen in das All rasen zu lassen.
    Dennoch war mir klar, daß eine terranische Flotte von nur fünfhundert Schiffen dieser Art mit
meinem Riesenaufgebot sehr schnell aufgeräumt haben würde, denn Arkon besaß nicht die
hochqualifizierten Mannschaften, über die Terra verfügte.
    Wir flogen mit dem Divisionsgefechtsstand zu dem gelandeten Schlachtraumer hinüber. Als sich
die Bodenschotte öffneten und das Schleusen-Wachkommando unter dem Befehl eines jungen Offiziers
antrat, wurde mir wohler ums Herz.
    Das waren die altvertrauten Gesichter. Das waren die Männer, auf die man sich verlassen
konnte. Das waren die fähigen Spezialisten, die ihr Gehirn in eigener Initiative zu gebrauchen
wußten; die bei unvorhergesehenen Situationen selbständig entscheiden konnten.
    In dem Moment vergaß ich meine neue Würde. Völlig unkonventionell stürmte ich auf die Männer
des Kommandos zu und begrüßte sie. Ich bemerkte ihre strahlenden Augen und das Lächeln auf ihren
Lippen.
    Der Offizier der Wache war Leutnant Fron Wroma, ein drahtiger, hochgewachsener Terraner aus
dem Bundesstaat Afrika. Seltsamerweise dachte ich in diesen Augenblicken an seinen wundervollen
Bariton. Mit seinem Gesang hatte er mich einmal vor einer schweren Nervenkrise bewahrt.
    Erinnerungen über Erinnerungen stürmten auf mich ein. Ich achtete nicht auf die sprachlos
staunenden Stabsoffiziere der Naat-Division.
    Als ich mich noch mit Wroma unterhielt, begann dicht vor mir die Luft zu flimmern. Ein
kleiner, nur meterhoher Körper wurde erst umrißhaft erkennbar, um schließlich stofflich stabil zu
werden.
    Ich blickte in große, kluge Augen und auf einen weißen Nagezahn von respektablen Ausmaßen.
Gucky winkte mit seinen zierlichen Händen und rief dabei mit seinem schrillen, unüberhörbaren
Organ: »Hallo, alter Sturkopf, wie geht es denn?«
    Mein Haushofmeister, ein stockkonservativer Arkonide, begann zu wanken. Fassungslos, zutiefst
entsetzt ob dieser Majestätsbeleidigung, suchte er nach einem Halt, der ihm von einem grinsenden
Terraner auch gewährt wurde.
    »Schlechte Luft hier, Alterchen, was?« fragte der Sergeant gemütlich. Liebevoll tätschelte er
dem Hofbeamten im Rang eines Ministers den schmalen Rücken.
    Gucky, der wieder die für ihn angefertigte Spezialuniform mit dem Loch im Hinterteil trug,
watschelte auf mich zu.
    Ich nahm den kleinen Kerl, mit dem mich eine eigentümliche, zumeist aus gegenseitigen
Sticheleien bestehende Freundschaft verband, zum Entsetzen meiner arkonidischen Begleiter auf die
Arme und kraulte ihm das weiche Fell.
    »Klasse!« seufzte Gucky augenverdrehend, und sein Mausgesicht verklärte sich. »Große Klasse!
Das sind vielleicht weiche Finger. Nichtstuerfinger, wollte ich eigentlich sagen.«
    »Ich soll wohl etwas fester zudrücken, Angeber?« meinte ich lachend.
    »Rohling! Na ja, was ist von so einem Imperator schon zu erwarten. Ich habe in Büchern
gelesen, daß solche Leute immer ihre Untertanen umbringen. Hast du einen namens Nero
gekannt?«
    »Und ob. Ich war sogar in seiner Prätorianer-Garde.«
    Gucky wurde nachdenklich.

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