Silberband 012 - Der Anti
verloren wäre. Oder nehmen Sie etwa an, das bei meinem Ableben wieder voll handlungsfähig
werdende Robotgehirn ließe eine beachtliche Gefahr, wie sie nun einmal von Terra dargestellt
wird, unbeachtet? Wenn ich nicht mehr bin, werden wenige Tage später zehntausend und mehr
Schlachtschiffe aus dem Hyperraum auftauchen, um die Menschheit zu unterjochen oder gar zu
vernichten. Darüber sind wir uns doch einig, nicht wahr?«
»Völlig«, entgegnete er bedrückt.
»Schön, ich schätze Ihre Offenheit, John. Ehrlicherweise möchte ich hinzufügen, daß ich auch
nicht gern tot sein möchte. Rufen wir also Rhodan an. Er wird sofort erfassen, daß er in seinem
eigenen Interesse mit allen Mutanten erscheinen muß. Noch ist Terra nicht stark genug, um einem
Großangriff die Stirn bieten zu können. Dazu möchte ich jedoch bemerken, daß ich nichts gegen
eine Weiterentwicklung der Menschheit habe. Wenn ich kann, werde ich ihr weiterhin unter die Arme
greifen.«
»Das wissen wir.«
Ich hatte meinen Schock über den Diebstahl überwunden. Wenig später rief ich die
Riesenpositronik an und beauftragte sie, eine Hyperkomverbindung mit der Großfunkstation von
Terrania herzustellen.
Seit dem ergebnislos verlaufenen Angriff einer Druufflotte auf das solare System waren der
Regent und die bekannten raumfahrenden Zivilisationen der Galaxis darüber informiert, wo die bis
dahin so geheimnisumwitterte Erde zu finden war.
Ich wußte, daß nun auf Arkon III, der Welt des Krieges und der Flotte, die gewaltigsten
Richtstrahler der Galaxis auf einen bestimmten Raumsektor einschwenkten.
Terra lag etwa 34.000 Lichtjahre entfernt. Trotzdem bereitete die Nachrichtenübermittlung
keine Schwierigkeiten.
Schon kurz darauf leuchtete der größte Bildschirm meines Arbeitsraums auf. Das Gesicht eines
terranischen Offiziers wurde erkennbar. Er schaltete weiter zum Amtssitz des Ersten
Administrators.
Als Perry Rhodans schmales, abgespannt wirkendes Gesicht auftauchte, begann ich übergangslos
zu sprechen. »Hallo, kleiner Barbar. Wie geht es dir und welche Uhrzeit hat man auf der
Erde?«
Er lachte. Sein Gesicht entspannte sich. Ich glaubte, direkt in seine grauen, spöttischen
Augen sehen zu können. Die überlichtschnelle Funkverbindung gelang einwandfrei. Nur die
Bildübertragung litt hier und da unter Verzerrungserscheinungen.
»Danke der Nachfrage, Arkonide. Ich saß gerade beim Mittagessen und dachte über unseren
letzten Besuch auf Wanderer nach. Es könnte sein, daß die Galaxis bald von seltsamen Wesen
bedroht wird.«
»Tut mir leid, daß ich mich jetzt nicht mit dir darüber unterhalten kann. Eine Frage, Perry:
Kannst du dir vorstellen, was geschieht, wenn man mir den Zellaktivator stiehlt?«
Ich beobachtete gespannt seine Reaktion. Sie kam wie erwartet. Sein Gesicht wurde zur
ausdruckslosen Maske.
»Ja. Und jetzt sage nur nicht, jemand hätte dir das Gerät …«
»Doch, vor dreieinhalb Stunden. Marshall und ich sind mit Gas betäubt worden. Ich habe hier
noch keinen Alarm ausgelöst. Einige Spuren haben wir bereits durch die Ermittlungsarbeit des
Regenten entdeckt, aber damit sind wir auch am Ende angelangt. Marshall allein wird den Fall
nicht lösen können. Hast du einen guten Vorschlag?«
Perry Rhodan lächelte nur. Er hätte nicht Perry sein dürfen, wenn er jetzt noch Fragen
gestellt hätte. Dieser kluge Mann hatte genau erfaßt, was geschehen war und wie die Konsequenzen
lauten mußten.
An Stelle langer Erklärungen sagte er knapp: »Ich starte in zwei Stunden mit dem gesamten
Mutantenkorps. Behalte bis dahin die Nerven und mache mir den Weg frei. Ich möchte weder von
Wachschiffen angehalten noch zur Kontrolle nach Arkon III dirigiert werden. Ich lande mit der
DRUSUS und zwei Staatenkreuzern auf dem Raumhafen des Imperators. Sorge dafür, daß mir nicht zu
viele der auf der Kristallwelt heimischen Schlafmützen über den Weg laufen und dumme Fragen
stellen. Nochmals: Behalte die Nerven. Ende.«
Das war alles, was Perry Rhodan in der für mich lebenswichtigen Angelegenheit erwiderte.
Nachdenklich, schon wieder unruhig werdend, sah ich auf den verblassenden Schirm, auf dem
gleich darauf das Symbol des Regenten auftauchte.
»Das Gespräch ist beendet, Euer Erhabenheit«, klang es scharf akzentuiert aus den
Lautsprechern.
Ich nickte und schaltete ab.
Marshall meinte anerkennend: »Das ging schnell. Er kann in einem Tag hier sein. Haben Sie ihm
einmal gesagt, daß Sie ohne den
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