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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dachte er.
    Mit ungeheurer Willensanstrengung gelang es ihm, ein weiteres Stück Weg zurückzulegen.
    Er rutschte mehr als er kroch. Nachdem er die Hälfte der Entfernung hinter sich gebracht
hatte, schwand sein Sehvermögen. Er konnte nur noch verschwommene Schattierungen wahrnehmen.
    Ich sterbe, dachte er.
    Es erschreckte ihn nicht. Er blieb völlig ruhig. Alles ging einmal zu Ende. Er merkte, daß er
unbeweglich liegenblieb. Er mußte weiter. Zentimeterweise schob er sich voran.

25.
    Leutnant Bowler drehte lässig den Schreibstift zwischen seinen Fingern, die schlank
und gepflegt waren. Er befand sich in der Funkzentrale der Solaren Abwehr in Terrania. Über ihm
reihten sich die einzelnen Hyperkombildschirme aneinander. Die dazugehörigen Funkanlagen waren
direkt vor Bowler angebracht.
    Da kam das charakteristische Meldegeräusch des Hyperkoms. Sofort fiel die Lässigkeit von
Bowler ab. Der Funkspruch kam über den Dringlichkeitskanal herein. Nur wenigen Männern war der
Geheimkode bekannt, der diesen Kanal frei machte.
    Bowler schaltete den Bildschirm ein, über dem die Alarmlampe aufgeflackert war. Nach dem
üblichen Flattern wurde das Bild klar.
    Bowler blickte in das Innere einer Gazelle. Es war die verbesserte Space-Jet, erinnerte er
sich. Kein Mensch war zu sehen.
    Da erblickte er die Hand.
    Seltsam verkrampft ragte sie in die Ecke der Mattscheibe. Bowler konnte nicht verhindern, daß
das Entsetzen in ihm hochstieg.
    Die Hand bewegte sich – als wollte sie nach etwas greifen.
    Dann kam die Stimme. Sie ging Bowler bis ins Mark. Nie in seinem Leben würde er sie wieder
vergessen können.
    »Crest – spricht …«, kam es krächzend aus dem Lautsprecher.
    »Crest!« rief Bowler erregt. »Crest! Was ist geschehen?«
    Die Hand sank langsam zurück.
    »Sagen Sie – Rhodan – soll seine – Jet – abholen.«
    Zum Schluß war es nur noch ein Flüstern gewesen. Bowler war kreidebleich. Auf seiner Stirn
perlten Schweißtropfen.
    »Crest!« rief er zaghaft.
    Die Verbindung blieb bestehen. Aber Crest sprach nicht mehr.
    Mit flatternden Händen ergriff Bowler die Aufzeichnung.
    »Ich muß sofort mit Rhodan in Verbindung treten«, sagte er tonlos.
    Crest lag auf dem Rücken. Seine rötlichen Augen waren geöffnet.
    So sollte ein Mann sterben, dachte er. Alt und zufrieden, ein ausgefülltes Leben
hinter sich. Er hatte sein Versprechen gehalten. Die Space-Jet blieb in irdischen Händen.
    »Danke, Freund«, schien jemand zu sagen.
    Eine Minute später war Crest tot.
    Er starb, wie er gelebt hatte – ruhig, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen.
    Zum erstenmal in seinem Leben stand Leutnant Bowler dem Administrator von Angesicht
zu Angesicht gegenüber. Er freute sich nicht darüber. Er sah die Trauer in diesen grauen
Augen.
    Rhodan blickte auf. Er drehte den Funkspruch zwischen seinen Fingern.
    »Bitte, gehen Sie, Leutnant Bowler«, sagte er ruhig.
    Rhodan schaltete das Tischmikrophon ein.
    »Rhodan spricht«, sagte er. »Versuchen Sie, Mr. Bull zu finden. Schicken Sie ihn sofort zu
mir.«
    Er wartete auf die Bestätigung. Dann lehnte er sich zurück. Etwas Unvorhergesehenes war auf
Crests Planet geschehen. Der Arkonide hatte die Space-Jet anscheinend retten können, war aber
dabei ums Leben gekommen.
    Etwas später kam Bull. Er kannte Rhodan gut genug, um sofort zu sehen, daß jetzt keine Zeit
für Späße war.
    Der Administrator erhob sich. Seine Augen richteten sich auf den alten Freund – einen der
letzten, die ihm geblieben waren.
    »Komm, Bully«, sagte er leise, »wir wollen Crest heimholen.«

 

     

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