Silberband 019 - Das Zweite Imperium
Forschungsraumer diesen Sektor unter Kontrolle. Tag und Nacht liefen auf allen
Schiffen Beobachtungen, und immer wieder wurde jene Kreisbahn aufgesucht, auf der sich bis vor
wenigen Tagen Herkules bewegt hatte.
Alle Anstrengungen galten allein der Frage: Ist mit der Zerstörung des Systems auch das
Suprahet vernichtet worden?
Viele Männer in den sieben Schiffen waren auch heute noch nicht in der Lage, sich unter einem
gigantischen Überlagerungsempfänger etwas Lebendiges vorzustellen. Noch weniger begriffen sie,
daß der fast unzerstörbare Molkexstoff gleichen Ursprungs sein sollte wie das Suprahet.
Viele Männer fröstelten bei dem Gedanken, daß ein Suprahet vor rund 1,2 Millionen Jahren
innerhalb der Milchstraße riesige Sternenhaufen regelrecht ›aufgefressen‹ hatte.
Seit einigen Wochen hörten alle in den Explorern von morgens bis abends das Wort Suprahet. Je
mehr Tage vergingen, um so eindeutiger wurde es, daß das gigantische, halb vierdimensionale, halb
fünfdimensionale Ungeheuer nicht nur mit dem Sternensystem aus dem Einsteinuniversum in den
Hyperraum geblasen worden war, sondern beim Sturz aus dem Normalgefüge an ›Übersättigung‹
zugrunde gegangen war.
Aber nicht nur Terraner interessierten sich für die veränderten Verhältnisse in diesem Sektor
der Galaxis, sondern auch die Huldvollen mit ihren gepanzerten Raumern. Immer wieder stellten die
Explorer fest, daß sie geortet wurden, und stets zogen sie sich auftragsgemäß in den Zwischenraum
zurück, um den Besatzungen der Molkexschiffe keine Angriffsmöglichkeiten zu geben.
Es wurde zu einem nervenzermürbenden Katz- und Mausspiel, je mehr Einheiten die Huldvollen
hier zusammenzogen.
EXPLORER-7443, das Führungsschiff des Forschungspulks, stand mit der Einsatzzentrale in
Terrania in ununterbrochener Verbindung, ebenso mit dem inpotronischen Riesengehirn auf Luna, an
das alle Ergebnisse unverzüglich gefunkt wurden.
Als die EXPLORER-7443 einen über tausend Schiffe starken Verband ortete und diese Beobachtung
nach Terrania weitergab, kam eine Viertelstunde später der überraschende Befehl: »Absetzen und
nach Terra zurückkehren!«
Der Kommandant der EXPLORER-7443 konnte nicht ahnen, daß dieser Absetzbefehl durch einen
Bericht veranlaßt worden war, den Beobachtungsschiffe vom Eastside-I-System nach Terrania gefunkt
hatten.
Als die terranischen Schiffe Flottenkonzentrationen der Huldvollen beobachteten, gaben sie
automatisch mit ihrem Bericht für das Imperium Alarm und veranlaßten, daß die sieben Explorer im
Sektor des vernichteten Sonnensystems nach Terra zurückgerufen wurden. Die Einsatzzentrale gab
den im Eastside-I-System operierenden Kreuzern den Befehl, die Beobachtungen im verstärkten
Umfang aufzunehmen, dabei aber jede Gefechtsberührung mit Molkexschiffen zu vermeiden.
Bei den Verbänden der Imperiumsflotte, die jenseits des Milchstraßenzentrums an der
hypothetischen Grenze zur galaktischen Eastside in voller Gefechtsbereitschaft standen, löste der
von Terra aus weitergegebene Alarm keine Unruhe aus. Mehr als achtzig Prozent der gesamten Flotte
waren zwischen den Sternen in Stellung gegangen und durch starke Verbände posbischer Raumer zu
einer gewaltigen Armada geworden.
Kein Kommandant konnte sich vorstellen, daß es den Molkexschiffen gelingen könnte, ihre
tiefgestaffelte Frontlinie zu durchbrechen.
In Terrania war man nicht so optimistisch. Die Zeiten waren längst vorüber, in denen man noch
den Fehler gemacht hatte, einen unbekannten Gegner zu unterschätzen. Atlan sah in der
augenblicklichen Lage eine äußerst gefährliche Situation. Dies zeigte sich schon allein darin,
daß er seit Tagen ständig mit Perry Rhodan zusammen war.
In Rhodans Umgebung fiel ein neues Gesicht auf. Der Astronom und Physiker Tyll Leyden gehörte
neuerdings als offizielles Mitglied dem zentralen terranischen Forschungsstab an.
Auch nach seiner Berufung nach Terrania war Leyden der alte geblieben. Nach wie vor schien er
der große Phlegmatiker zu sein. Wenn er sprechen mußte, dann beschränkte er sich auf das
unbedingt Notwendige.
Perry Rhodan aber hatte erkannt, welche Fähigkeiten in dem jungen Mann steckten. Er war sich
klar, daß Tyll Leyden bei der nächsten Aufgabe, auf die er angesetzt wurde, versagen konnte. Doch
je länger Rhodan den jungen Mann beobachtete, um so sicherer wurde er, daß Leyden auch mit dem
neuen Problem fertig werden würde.
Tyll Leyden hatte den Schreckwurm
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