Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Maschine, die jede
gefühlsmäßige Beeinflussung unterdrückte. Der Grund, weshalb man ihn in dieses Gewölbe gebracht
hatte, war so ungeheuerlich, daß der Captain sich zum sofortigen Handeln entschloß.
Redhorse wußte, daß ihn jedes weitere Zögern dem Verderben aussetzen mußte. Ohne die drei
Bunkerköpfe aus den Augen zu lassen, zog er sich einige Schritte zurück. Die drei Fremden lagen
nur einen Meter vom Rande des Schachts entfernt. Wieder erscholl das Brüllen und ließ die Wände
erbeben.
Don Redhorse sprang mitten unter die drei Bunkerköpfe, die noch immer in wilder Verzückung mit
den Armen um sich schlugen. Der Captain machte der Zeremonie ein Ende, indem er einen der drei an
den Beinen packte und mit einem Ruck in den Schacht stieß. Mit einem dumpfen Klatschen landete
der Körper in der Tiefe. Das Monstrum begann zu toben. Wasserfontänen spritzten über den Rand des
Schachtes. Unerträglicher Gestank breitete sich aus. Redhorse hatte den zweiten Bunkerkopf an den
Beinen umklammert. Dieser war jedoch gewarnt und stemmte sich mit den Armen verzweifelt gegen den
Boden. Redhorse wußte, daß er verloren war, wenn der dritte Gegner in den Kampf eingriff. Er
drückte mit aller Kraft, um den schweren Metallkörper in den Schacht zu stoßen. Der Bunkerkopf
wollte sich herumwerfen. Redhorse verlor sein Gleichgewicht und stürzte. Dabei mußte er seinen
Widersacher loslassen. Unmittelbar neben dem Schacht gelang es Redhorse, einen Arm des Roboters
zu fassen. Da war der dritte Gegner heran und wollte sich auf Redhorse werfen. Redhorses einziger
Vorteil war seine Schnelligkeit – und diese nutzte er aus. Blitzschnell wich er zur Seite,
am Rande des tödlichen Abgrundes. Die beiden Metallkörper krachten aufeinander. Redhorse warf
sich auf den Rücken und stemmte beide Füße gegen die ineinander verschlungenen Bunkerköpfe.
So stieß er sie in die Tiefe.
Er hörte sie aufprallen und lag eine Weile zitternd da, gegen Übelkeit und Atemnot ankämpfend.
Wäre er in diesem Augenblick angegriffen worden, er hätte sich nicht wehren können. Er war sich
bewußt, daß er gegen Wesen kämpfte, die verzweifelt um jede Existenzmöglichkeit rangen. Das um so
mehr, weil sie ein unnatürliches Dasein führten, das kaum noch als Leben zu bezeichnen war. Die
Bunkerköpfe waren eine schreckliche Monstrosität, eine Lebensform, die unter normalen Umständen
längst ausgestorben wäre. Die Bewohner Llalags klammerten sich jedoch mit aller Macht an ihr
Leben, obwohl sie dazu verdammt waren, sich von primitiven Robotern herumtragen zu lassen.
Redhorse hatte nur noch den Wunsch, Llalag so schnell wie möglich zu verlassen. Er fror, als
er sich schließlich erhob, obwohl es innerhalb des Gewölbes ebenso heiß wie in anderen Teilen der
Festung war. Er wußte, daß er hier nicht bleiben durfte, denn früher oder später würden andere
Bunkerköpfe auftauchen. Die Frage, warum man ihm den Film gezeigt hatte, würde wohl unbeantwortet
bleiben. Wollte man ihn, bevor man ihn seiner entsetzlichen Bestimmung übergab, noch informieren?
Redhorse ahnte, daß man auch ihn verehrt hätte, wenn es den Bunkerköpfen gelungen wäre, ihn
irgendwo zu konservieren. Vielleicht gehörte die Vorführung dieser Filme bereits zu der
Zeremonie.
Voller Sorge dachte der Captain an seine vier Begleiter. Er mußte unter allen Umständen zu
ihnen zurückfinden. Sie mußten gewarnt werden, damit ihnen nicht ein Schicksal bereitet wurde,
dem Redhorse nur mit knapper Not entronnen war.
Vorerst entronnen, dachte der Captain grimmig, denn noch war er nicht in
Sicherheit.
Allmählich gewann er seine ruhige Überlegung zurück. Im Schacht war es ruhig geworden.
Redhorse spürte kein Verlangen, noch einmal hinabzublicken. Er kehrte in das Gewölbe zurück. Da
er nicht wußte, in welchem Teil der Festung er sich jetzt befand, mußte er sich vorsichtig
bewegen, um nicht den Bunkerköpfen in die Hände zu fallen. Es war müßig, darüber nachzudenken,
wohin man ihn geschleppt hatte, nachdem er ohne Bewußtsein gewesen war.
Redhorse gelangte wieder in den Raum, in dem er erwacht war. Zu seiner Erleichterung fand er
ihn leer. Er schloß die Tür hinter sich. Aber auch hier konnte er nicht bleiben. Er mußte
versuchen, durch den anderen Eingang zu entkommen.
Mit langen Schritten erreichte der Terraner die zweite Tür. Sie ließ sich leicht öffnen.
Vorsichtig spähte Redhorse hinaus. Er blickte in eine ausgedehnte Halle
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