Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
sein, wonach
man gesucht hatte.
Oberst Kotranow blickte auf die Tele-Projektion des Elektronen-Teleskops.
Die Wasserwelt!
Nur der nördliche Pol wurde von unfruchtbaren Landmassen wie von einem flachen Hut bedeckt.
Nackte Felsen, staubbedeckte Ebenen und mit Geröll gefüllte riesige Mulden waren in der
Vergrößerung deutlich erkennbar.
Aber noch etwas anderes zeigte die Projektion.
Zwölf kuppelförmige Bauwerke, jedes von ihnen etwa hundert Meter hoch, waren zu einem
Kreisring von viertausend Metern Durchmesser angeordnet. Genau im Mittelpunkt reckte sich ein
fünfhundert Meter hoher und fünfzig Meter starker Metallturm empor.
Wie die Trittspuren eines überdimensionalen Sauriers aber lag da unten ein Ring tiefer Löcher.
Der Ringdurchmesser betrug rund 1.500 Meter.
»Dort unten hat die CREST II gestanden«, bemerkte Major Hattinger.
»Und ist wieder gestartet, Major. Mit unbekanntem Ziel.«
»Werden Sie da unten landen, Sir?«
Oberst Kotranow schüttelte den Kopf. Er drehte sich um.
»Hallo, Tashit! Wie denken Sie über den Fall? Ist das dort unten die gesuchte
Justierungsstation?«
»Ich glaube nicht. Eher könnte das ein Kraftwerk sein.«
»Tong-Jaho?«
»Der radioaktiv strahlende Krater auf dem Planetengiganten besaß etwa den gleichen Durchmesser
wie der Kuppelring dort unten.«
»Also die Kraftwerksanlage für einen Schutzschirm. Es ist außer Betrieb, sonst wären wir nicht
so nahe herangekommen. Wir suchen weiter!«
Der Interkom schrillte.
»Hier Ortungszentrale!« klang es klar und deutlich aus den Lautsprechern. »Wir haben nördlich
des Kuppelrings Ruinenstädte entdeckt. In einigen von ihnen haben offenbar vor einigen Wochen
heftige Kämpfe getobt. Die Spuren sind deutlich zu sehen.«
»Vielen Dank!« sagte Kotranow. Er wandte sich zu Hattinger um und lächelte. »Wir werden also
noch weiter zum Pol vordringen. Sie veranlassen inzwischen, daß alle Shifts und Beiboote
startklar gemacht werden. Unter Umständen gibt es eine ziemlich lange Suche.«
Als Hattinger verschwunden war, meldete sich Tong-Jaho zu Wort.
»Ich kann mir nicht denken, daß man nach einer Justierungsstation eines Sonnentransmitters
lange suchen muß. Es muß doch eine gewaltige Anlage sein.«
»Sicher«, erwiderte Kotranow gelassen. »Aber gerade weil es eine so gewaltige Anlage sein muß,
und vor allem, weil sie so wichtig ist, wird man sie gut verborgen haben. Ich denke an
unterirdische Anlagen.«
Er legte die Hände auf die Steuertastatur und manövrierte das Schiff, während er laufend
Meldungen der einzelnen Stationen empfing und Befehle erteilte.
Die ANDROTEST I gehorchte ihm, als wäre sie ein kleiner Raumjäger und nicht eine gigantische
Walze von dreihundert Metern Durchmesser und zwölfhundert Metern Länge.
»Geben Sie mir eine Verbindung mit den Posbi-Kommandanten!« befahl Kotranow der
Funkzentrale.
Als die beiden Posbis sich meldeten, befahl er ihnen, in einen stationären Orbit über den
nördlichen Pol zu gehen und auf keinen Fall in die Operationen der ANDROTEST I einzugreifen. Dann
widmete er sich wieder ganz der Steuerung des Schiffes.
Zehn Minuten später war der Pol erreicht. Er lag siebzigtausend Kilometer unter dem
Schiff.
Dann meldete sich die Ortungszentrale wieder.
»Eine Glocke aus undefinierbarem Material, sieht wie Glas aus, ist aber undurchsichtig. Höhe
siebzig Meter. Lage: Genau auf dem Pol.«
Kotranows Brust entrang sich ein Seufzer.
»Das ist die Station!« Er schaltete den Interkom auf Rundruf. »Achtung, Kommandant an alle!
Wir landen neben der mutmaßlichen Justierungsstation. Volle Gefechtsbereitschaft herstellen.
Bitte anschnallen und größte Disziplin bewahren!« Den Bruchteil einer Sekunde zögerte er, dann
befahl er auch Major Hattinger in die Zentrale. Es war für erfahrene Kommandanten wie ihn relativ
einfach, einen Kugelraumer zu landen. Ein Walzenschiff wie die ANDROTEST I, das wegen der
Mehrstufenkonstruktion in vertikaler Stellung landen mußte, brachte einige Probleme mit sich.
Unendlich langsam drehte sich die ANDROTEST I um ihre Vertikalachse, bis die
Triebwerksmündungen der ersten Stufe auf die Oberfläche des Planeten wiesen. Unaufhörlich rasten
glühende Plasmaströme aus den Projektionsfelddüsen, verfärbten sich, wo sie auf die Lufthülle des
Planeten trafen, und balancierten das Schiff auf ihrem Rückstoß in die Tiefe.
Einen halben Kilometer neben der Justierungsstation bohrten sich die gewaltigen Landeteller
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