Silberband 023 - Die Maahks
Mercant und John Marshall saßen in Mercants
provisorischem Arbeitszimmer innerhalb des Hauptquartiers Quinta. Perry Rhodan faßte das Ergebnis
zusammen.
»Es ist erwiesen, daß alle Agenten dieselben Menschen sind, die von uns ausgeschickt wurden.
Die Tests, die die Ärzte der Abwehr durchführten, beweisen das einwandfrei.
Kommen wir also zum Ergebnis des Agenteneinsatzes.
Viel ist es nicht, was dabei herausgekommen ist. Alles, was uns die Agenten berichtet haben,
ist bereits vor ihrem Einsatz von uns vermutet und zum Teil als Tatsache betrachtet worden.
Nunmehr haben diese Vermutungen eine Bestätigung erhalten. Die Maahks werden von den Meistern der
Insel beherrscht und handeln in deren Auftrag. Auch der zweite Aspekt des Agenteneinsatzes, die
Friedensmission, ist dadurch vorerst gescheitert.«
»Woraus wir unsere Lehren ziehen sollten«, bemerkte Mercant.
»Richtig!« Rhodan lächelte Tifflor zu. »Welche Lehre würden Sie daraus ziehen, Tiff?«
»Die Lehre, daß die Verteidigung des Twin-Systems zweitrangig geworden ist.«
»Begründen Sie das, Tiff!«
»Die Maahks bereiten zweifellos die Invasion unserer Galaxis vor. Das ließ sich aus den
Berichten der Agenten entnehmen. Da die Maahk-Flotten jedoch das Horror-System besetzt halten,
wäre es Material- und Zeitverschwendung für sie, auch noch das Twin-System zu besetzen. Beide
Transmitter-Systeme sind neunhunderttausend Lichtjahre von unserer Galaxis entfernt. Die Maahks
kämen also keinen Schritt weiter, wenn sie Twin eroberten.
Kahalo dagegen gehört schon zu unserer Galaxis. Dort werden sie ansetzen. Ich bin davon
überzeugt, daß sie ohne weiteres große Flotteneinheiten von Horror aus nach Kahalo schicken
könnten.
Noch gefährlicher wäre es, falls es den Maahks gelänge, im galaktozentrischen
Sechsecktransmitter Fuß zu fassen. Das könnten sie jedoch erst dann, wenn sie Kahalo
besetzten.
Worauf ich hinaus will ist, daß Kahalo unmittelbar bedroht ist. Das Twin-System dagegen hat
für uns nur taktische Bedeutung. Wenn wir es verlören, könnten wir zwar nicht mehr
neunhunderttausend Lichtjahre weit in den Leerraum vorstoßen, aber das ist auch schon alles.«
»Ich bin aber nicht Ihrer Ansicht!« sagte Mercant. »Wir brauchen das Twin-System, wenn wir
nach Andromeda vordringen wollen.«
Tifflor schüttelte den Kopf.
»Ich meinte auch nicht, daß wir Twin aufgeben sollten. Vielmehr habe ich nur den zukünftigen
Schwerpunkt der Auseinandersetzungen genannt.«
Rhodan nickte.
Marshall dagegen meldete Bedenken an:
»Ich fürchte, Sie alle vergessen eines: Die Maahks bestimmen den Schwerpunkt der
Auseinandersetzungen. Und meiner Ansicht nach haben sie ihn bereits bestimmt.« Er hob
seine Stimme. »Ich fürchte sogar, sie haben schon irgendwo angegriffen – und zwar nicht im
Kahalo-Transmitter, sonst wüßten wir davon!«
»So etwas habe ich heute schon einmal gehört«, sagte Rhodan. »Atlan warnte mich davor.«
»Wenn er das getan hat«, sagte Marshall erregt, »dann muß ich ihm beipflichten. Die Maahks
haben ihren Scheinangriff nicht ohne triftigen Grund geflogen.«
»Nein, das haben sie sicherlich nicht!« rief Rhodan aus. »Aber wer kann mir sagen, was der
Scheinangriff wirklich zu bedeuten hatte?«
Marshall schwieg. Auch er wußte keine Antwort. Genausowenig konnten die heimgekehrten Agenten
diese Frage beantworten.
Dabei waren sie es, die sowohl der Grund des Scheinangriffs, als auch die Vorhut der geplanten
Invasion selbst waren. Aber das ahnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand. Lediglich Atlan hegte
einen undefinierbaren Verdacht, doch auch er war weit davon entfernt, die Wahrheit auch nur im
entferntesten zu erkennen. Und die fünf Duplos hatten allen Grund, über ihren Auftrag zu
schweigen.
26.
Leutnant Son-Hao und Sergeant Hegete Hegha standen am Ufer des Meeres, das die
Küste des einzigen Kontinents Quintas umspülte.
Hegete Hegha spie ins Wasser.
»Endlich läßt man uns einmal in Ruhe. Am meisten hat mich dieser Arkonide aufgeregt. Ich
glaube, wenn es nach ihm ginge, blieben wir bis zu unserem Lebensende eingesperrt.«
Son-Hao nickte.
»Glücklicherweise hat er sich nicht mehr sehen lassen, nachdem er bei dir war.«
»Kein Wunder!« Hegha grinste zynisch. »Er muß gemerkt haben, daß ich ihn nicht leiden
kann.«
Son-Hao setzte sich auf einen der Uferfelsen.
»Unterschätze ihn nicht. Er wird im stillen weiter gegen uns hetzen.«
»Ohne Erfolg. Wir haben die Prüfung bestanden.
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