Silberband 026 - Kontrollstation Modul
Oberarme des Gleamors waren mager. Redhorse spürte, wie der Eingeborene sich unter seinem
Zugriff zu winden begann.
»Getai!« zischte Loor Tan schließlich.
Redhorse lockerte die Umklammerung. Er liebte diese Art des Verhörs nicht, aber er und seine
Begleiter waren weit von ihrer Space-Jet entfernt und Lichtjahre von den im Leerraum wartenden
Einheiten der Solaren Flotte.
Wieder deutete Redhorse auf den Mond. Diesmal nickte Loor Tan widerwillig. Er wußte also, daß
Gleam einen Satelliten besaß. Redhorse zerrte den Gleamor zum Tisch zurück. Noch immer lagen Loor
Tans Begleiter am Boden, aufmerksam bewacht von Sergeant Whip Gilliam. Inzwischen war Brazos
Surfat bemüht, seine zerrissene Hose zusammenzubinden.
Redhorse zeigte auf verschiedene Maschinen, die auf den Bildschirmen zu sehen waren. Jetzt war
Loor Tan aufmerksamer. Abwartend blickte er Redhorse an. Noch einmal deutete Redhorse auf den
kosmischen Begleiter Gleams, der inzwischen fast vom Licht der Sonne Tri II überstrahlt
wurde.
Loor Tan verstand den Cheyenne. Er nickte abermals.
»Gut, mein Freund«, sagte Redhorse befriedigt. »Wir können jetzt mit Sicherheit annehmen, daß
es auf diesem Mond ebenfalls eine Station gibt. Ich glaube nicht, daß der Gleamor einen Grund
hat, uns zu belügen.«
»Der Hypersender, der für die Aktivierung der Mobys verantwortlich ist«, sagte Doutreval
zufrieden. »Jetzt wissen wir, wo wir zu suchen haben.«
»Wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen«, bremste Redhorse den Eifer des Funkers ab.
»Wenn es irgendwelche Bauwerke auf Gleams Satelliten gibt, heißt das noch lange nicht, daß sich
dort auch der Hypersender befindet.«
»Doch, doch«, mischte sich Surfat ein. »Wir sind auf der richtigen Spur, Sir. Jetzt kommt es
nur darauf an, daß wir hier herauskommen und eine Möglichkeit finden, zur Space-Jet
zurückzukehren.«
Redhorse legte dem zurückweichenden Loor Tan eine Hand auf die Schulter.
»Der Gleamor wird uns begleiten«, sagte er. »Mit Loor Tan als Geisel haben wir die
Eingeborenen in der Hand. Sie werden nicht wagen, gegen uns vorzugehen. Wir werden Loor Tan dazu
zwingen, uns mit einer Energieblase zur Space-Jet zurückzufliegen.«
Sie berieten Redhorses Vorschläge. Keiner der Männer hatte einen besseren Einfall, und so
beschlossen sie, Loor Tan mitzunehmen. Bradon ging sogar noch weiter als Redhorse und schlug vor,
den Anführer der Gleamors an Bord der Space-Jet zu bringen.
»Perry Rhodan könnte veranlassen, daß Loor Tan von den Mutanten verhört wird, sobald wir den
wartenden Schiffsverband erreicht haben«, begründete Bradon seine Idee. »Außerdem besäßen wir
dann eine halbwegs vernünftige Erklärung für unsere außerplanmäßige Landung auf Gleam.«
»Gut«, erklärte sich Redhorse einverstanden. Er befahl den Männern, alle Schalthebel wieder in
die ursprüngliche Lage zu bringen.
»Warum sollen wir das tun, Sir?« fragte Surfat aufgebracht. »Denken Sie doch an die überhöhte
Schwerkraft, die wir damit wieder erzeugen würden.«
»Daran denke ich«, erwiderte Redhorse. »Sie sollten jedoch an die sechsunddreißig
Kugelraumer denken, die wir vor unserem Abflug aus dem Polargebiet gesichtet haben. Die
Besatzungen könnten eventuell auf die Veränderung der Schwerkraft aufmerksam werden, wenn sie
größere Gebiete überfliegen. Wollen wir riskieren, daß die Flotte der Kugelschiffe nach uns zu
suchen beginnt?«
Widerstrebend gab Surfat zu, daß der Captain recht hatte. Es blieb ihnen keine andere
Möglichkeit, als die alten Verhältnisse wiederherzustellen, obgleich auch sie keineswegs als
normal gelten konnten.
Die Bildschirme erloschen, als die Terraner die Schalthebel betätigten. Die Gleamors sahen
teilnahmslos zu. Redhorse behielt Loor Tan im Auge. Obwohl der Anführer der Gleamors einem
primitiven Stamm angehörte, besaß er eine Intelligenz, die der der Terraner gleichwertig war.
Eine Unterschätzung des Gleamors konnte zu erneuten Schwierigkeiten führen. Redhorse war
überzeugt davon, daß Loor Tan sich nicht widerstandslos in sein Schicksal fügen würde.
»Was geschieht mit den vier Begleitern Loor Tans?« erkundigte sich Doutreval.
»Wir lassen sie hier zurück«, entschied Redhorse. »Ich vermute, daß an der Plattform ein Floß
verankert ist. Damit werden wir zum Ufer zurückkehren. Die vier Eingeborenen werden warten
müssen, bis sie von ihren Stammesangehörigen hier abgeholt werden. Sie können uns nicht mehr
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