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Silberband 026 - Kontrollstation Modul

Titel: Silberband 026 - Kontrollstation Modul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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schon waren sie verschwunden. Nachdenklich ließ Melbar den Blick durch die
Kommandohalle wandern. Die Twonoser gingen schweigend und willig ihrer Arbeit nach. Kitai
Ishibashi stand vor dem Seitensektor des Bildschirms, die Arme auf dem Rücken verschränkt, und
betrachtete die zahllosen Lichtpunkte der feindlichen Schiffe.
    Es gab nichts mehr zu tun, stellte Melbar fest und empfand nichts von der Erleichterung, die
eigentlich am Platz gewesen wäre. Die Bomben waren unterwegs, und ihm blieb nichts anderes übrig,
als zu warten.
    Und zu hoffen, daß auch weiterhin alles nach Plan verlief.
    Die Unruhe war wie ein beißendes Feuer. Noch nie in seinem Leben hatte Melbar Kasom
sich so aus vollem Herzen gewünscht, daß die Zeit schneller verstrich. Mit dröhnenden Schritten,
die Arme auf dem Rücken verschränkt, stapfte er durch den Kommandoraum des twonosischen Schiffes,
und alle zehn Sekunden einmal warf er einen Blick auf den Bugbildschirm, von dem ihn die silberne
Scheibe des Mondes Siren wie ein höhnisch verzogenes Gesicht angrinste.
    Noch war kein Anzeichen dafür zu sehen, daß die Mutanten ihr Ziel erreicht hatten. Siren
schwebte ruhig auf seiner Bahn. Seit Guckys Sprung war mehr als eine halbe Stunde vergangen. Der
quälende Gedanke, daß etwas schiefgegangen sein könne, ließ Melbar nicht los.
    Das gekaperte Schiff war inzwischen in die Formation des innersten Flottenrings eingedrungen.
Die Twonoser verhielten sich jedoch ruhig. Und dann flimmerte die Luft vor ihm, und Seite an
Seite materialisierten Gucky, der Zwerg, und Iwan Goratschin, der Riese.
    Gucky löste mit einer raschen Bewegung den Verschluß seines Helms und schob ihn in den Nacken.
Die Art, wie er seinen einzigen Zahn zwischen den Lippen hervorblicken ließ, bewies, daß er
Erfolg gehabt hatte. Er setzte zum Sprechen an, aber die Rückkehr der Woolver-Zwillinge
unterbrach ihn. Wie immer erschienen sie Schulter an Schulter und genau zum selben Zeitpunkt. Sie
materialisierten aus einer dünnen Nebelwand, die aus dem Schaltpult des twonosischen
Hyperempfängers hervorzugehen schien. Ohne sich zu rühren, blieben sie dort stehen, wo sie aus
dem Nebel entstanden waren. Kasom war sichtlich erleichtert. Gucky hielt die Zeitspanne, die man
ihm zumuten konnte, ruhig zu sein, für längst überschritten und sprudelte seinen Bericht
hervor.
    »Siren ist ein einziger Hohlraum«, begann er hastig. »Ich glaube nicht, daß an irgendeiner
Stelle die Stärke der Wandung mehr als einhundert Kilometer beträgt. Es gibt riesige
Abwehranlagen, die eine Flotte von tausend Superschlachtschiffen mühelos zurückweisen könnten.
Aber den größten Teil des Hohlvolumens nehmen die Sendeanlagen ein. Es gibt gewaltige Konverter,
die die von den drei Sonnen abgezogene Energie verarbeiten und den Impulsgeneratoren zuführen. Es
gibt Tausende von Sendern, aber im Augenblick sind die meisten von ihnen offenbar auf Gleichklang
geschaltet, um die Leitsignale hervorzubringen, mit denen die Mobys gesteuert werden. Siren ist
völlig automatisiert, aber trotzdem gibt es dort Leben.« Er verzog das spitze Gesicht zu einer
Grimasse, die Abscheu ausdrücken sollte. »Irgendeine dekadente Phantasie hat Roboter und
Androiden erzeugt, die aus einem Gruselfilm stammen könnten. Was auch immer hundert Alpträume
sich an Scheußlichkeiten und Monstrositäten ausdenken könnten – in den Hallen von Siren
läuft's leibhaftig herum. Ich habe wenigstens zehn verschiedene Arten von Androiden gesehen, und
doppelt soviel Arten von Robotern. Ich weiß nicht, wozu sie da sind – aber sie sind da, und
ich werde noch lange an sie denken.«
    Kasom unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
    »Sind die Bomben deponiert?« erkundigte er sich.
    »Im Innern des Mondes abgelegt«, bestätigte der Mausbiber. »Zündung erfolgt in wenigen
Minuten.«
    Einer der beiden Köpfe des Goratschin-Mutanten begann einfältig zu grinsen.
    »Wir haben ein paar von den Ungeheuern in die Luft geblasen«, sagte er. »Großartige Zündmasse,
alles organische Materie mit viel Kohlenstoff.«
    Kasom ging nicht darauf ein.
    »Wir verschwinden von hier«, erklärte er knapp.
    Sie verließen den Kommandoraum. Bevor das Schott sich schloß, warf Kasom einen letzten Blick
zurück. Die hypnotisierten Twonoser saßen immer noch stumm vor ihren Pulten und gingen ihrer
Arbeit nach. In wenigen Stunden würde der Bann von ihnen weichen. Kasom versuchte sich
vorzustellen, wie sie reagieren würden,

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