Silberband 026 - Kontrollstation Modul
wir's ab«, empfahl Rhodan.
Die KC-38 stieß auf Gleam hinab wie ein Habicht aus den Wolken. In geringer Höhe und mit
langsamer Geschwindigkeit zog das Schiff dann über die fremdartige Landschaft dahin. Ab und zu
konnten riesenhafte Lebewesen beobachtet werden, die mühsam über das Land dahinkrochen und
verzweifelt versuchten, wieder in ihr gewohntes Element – das Wasser – zurückzukehren.
Die Wucht vulkanischer Eruptionen hatte sie aus dem Meer geschleudert.
Die Physikalische Abteilung gab das Ergebnis ihrer ersten Untersuchung bekannt. Es war Dr.
Berger, der den Bericht in die Zentrale brachte.
»Nicht sehr beunruhigend, Sir. Die Gravitationsverlagerungen durch das plötzliche Fehlen des
Mondes mußten sich auf den ohnehin schon instabilen Planeten auswirken. In den Schlammozeanen
brachen Sumpfvulkane aus, aber wir können mit Sicherheit feststellen, daß der Planet selbst nicht
gefährdet ist. In wenigen Wochen, vielleicht auch erst in Monaten, wird eine merkliche Beruhigung
eintreten. Im Augenblick allerdings dürften höhergelegene Regionen bei einer Landung vorzuziehen
sein, nicht aber Gegenden in Meereshöhe.«
»Was ist mit den Eingeborenen?« fragte Rhodan.
»Bisher fanden wir noch keine Spur von ihnen. Die Naturkatastrophe dürfte viele ihrer
Siedlungen zerstört haben, doch es muß noch Überlebende geben.«
Rhodan nickte.
»Danke, Dr. Berger. Und die Atmosphäre?«
»Immer noch atembar dank des höheren Sauerstoffgehalts. Giftgase vulkanischen Ursprungs wurden
in die Stratosphäre geschleudert, wo sie den Planeten umkreisen. Andere Teile lagern dicht über
der Meeresoberfläche, sind aber ihrer geringen Dichte wegen ungefährlich.«
»Ihre Abteilung hat also keine Bedenken wegen einer Landung?«
»Nein. Keine ernsthaften wenigstens.«
»Also im Gebirge …!« Rhodan sah auf den Panoramaschirm. »Versuchen wir es beim Südpol,
Captain Thomas.«
Auf dem Bildschirm rollte eine Urlandschaft ab.
Aufgewühlte Sumpfmeere wechselten mit flachen Gebirgen, auf deren Hängen keinerlei Vegetation
gedieh. In den Ebenen standen seltsam geformte Pilzgewächse, die von oben wie Wälder aussahen.
Auf freien Flächen bewegten sich schwerfällig riesige Ungeheuer.
»Landen Sie dort auf der felsigen Fläche«, sagte Rhodan zu Captain Thomas, nachdem sie den
Äquator überquert hatten und auf die südliche Hälfte des Planeten vorgedrungen waren. »Sie erhebt
sich fast fünfzig Meter über den Spiegel der Sumpfmeere. Ob sie für einen Stützpunkt geeignet
ist, müssen wir noch herausfinden.«
Die KC-38 landete. Der Antrieb verstummte.
»Wir nehmen einen Shift, um die Umgebung zu erkunden. Vier Mann werden mich begleiten.«
Gucky rückte die Uniform zurecht.
»Ich bin dabei«, stellte er kategorisch fest. »Hat jemand was dagegen?«
Es hatte niemand etwas dagegen.
Der Flugpanzer rollte langsam über das nackte Felsgestein dahin. Da die KC-38 in
einer flachen Senke stand und das Gelände zudem nach allen Seiten abfiel, entschwand sie bald den
Blicken der Männer im Shift. Die Funkverbindung blieb jedoch bestehen.
Gucky verhielt sich auffällig zurückhaltend. Er hockte auf einem der Sitze und kümmerte sich
nur wenig um das, was draußen zu sehen war. Vielmehr war es so, als lausche er ständig in sich
hinein. Rhodan, der ihn nur zu gut kannte, nahm an, daß er telepathische Gedankenimpulse
aufzufangen versuchte.
Sengu versuchte, nach unten Erkundigungen anzustellen, aber unter den Felsen gab es keine
Hohlräume.
Kasom saß neben Rhodan, der selbst den Shift steuerte.
»Das Plateau ist zu klein für unsere Zwecke«, riet der Ertruser ab. »Wir hätten doch nur wenig
Verteidigungsmöglichkeiten, wenn man uns vom Raum aus entdeckte und angriffe.«
»Leider muß ich Ihnen beipflichten«, sagte Rhodan. »Sehen wir es uns trotzdem an.«
Die Abhänge in das Sumpfgebiet waren nicht sehr steil, und wenn die Saurier auf den Gedanken
kamen, das Plateau zu stürmen, so würde ihnen das zweifellos auch gelingen. Man würde stets auf
der Hut vor ihnen sein müssen.
Rhodan schaltete die Antigravfelder ein. Der Shift erhob sich vom Boden und glitt in einer
Höhe von zwei Metern über die Felsen dahin. Der Boden senkte sich jetzt stärker. Erste Vegetation
tauchte auf.
Sengu hatte seine Spähversuche aufgegeben. Er beobachtete Gucky.
Der Mausbiber kümmerte sich nicht um seine Umgebung, sondern hielt die Augen nur geschlossen.
Seine kleinen Hände waren zu Fäusten geballt.
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