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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Jet einigermaßen
sicher in der Luft halten. Sein Daumen lag auf dem Schalter des Antigravitationsprojektors.
    Noch wollte er mit dieser Energiefreigabe warten. Die fünfdimensionale Wellenfront konnte
wesentlich leichter geortet werden als die Strahlungen des Impulstriebwerks.
    Über dem Gipfel begann Atlan zu kreisen. Gucky wurde immer sicherer. Der Arkonide sah
fassungslos nach unten. Der Gaurisankar war schon in dieser Zeitepoche fast achteinhalbtausend
Meter hoch. Niemand, wenigstens kein normales Wesen, konnte in der dünnen und eisigen Luft leben.
Die Außentemperatur lag bei minus siebzig Grad Celsius.
    Schließlich wurde Atlan doch gezwungen, den Antigrav einzuschalten. Der Jäger wurde von dem
Feld aufgefangen, und die Tragflächen wurden entlastet. Wenig später stand die Jet dicht über dem
Gipfelplateau. Es war nicht sehr groß und sah anders aus als in der Realzeit.
    Heftige Höhenwinde zerrten an dem schwerelosen Körper, der nur durch ständige
Triebwerkskorrekturen zu halten war. Eiskristalle, spitz und hart wie stählerne Nadeln,
peitschten gegen die Panzerplastscheiben der Pilotenkanzel.
    »Landen«, forderte Gucky. Er war äußerst erregt. »Landen. Ich – ich kann noch nicht
springen. Zu erschöpft. Landen.«
    Atlan drosselte die Absorberleistung des Antigravs und ließ die Maschine absinken. Sie
berührte den vereisten Schnee, brach ein und fand dann auf festem Gletschereis einen sicheren
Stand.
    Das Donnern des Triebwerks verstummte. Nur die Umformerbank des Mikroreaktors summte ihr
Arbeitslied.
    Gucky erwachte langsam aus seinem tranceähnlichen Zustand. Seine Augen klärten sich.
    Schließlich konnte er wieder normal sprechen. Draußen umheulte der Eissturm den Jäger. Er
wurde von aufgewirbelten Schneemassen bedeckt und im nächsten Augenblick wieder freigeweht. Die
Temperatur lag konstant bei minus siebzig Grad Celsius.
    »Sie rufen immer noch. Jetzt sehr laut und deutlich.«
    Atlan fuhr in seinem Sitz herum.
    »Sie …?« schrie er unbeherrscht.
    »Ja, es sind mehrere. Ich habe mich getäuscht. Sie sprechen von sich. Ich
übersetze …!«
    Gucky schloß wieder die Augen, umklammerte seine Anschnallgurte und sagte mit gleicher Stimme
wie zuvor:
    »Gucky – wir rufen Sonderoffizier Gucky, Heimatwelt Tramp, Wahlheimat Terra. Wir rufen
Gucky. Paraimpuls ›Vergißmeinnicht‹ auf Individualfrequenz abstrahlen. Senderumschaltung zur
Berichterstattung erforderlich.«
    Der Kleine erwachte wieder. Nervös erklärte er:
    »Mein Name kommt mit zehnfacher Lautstärke, der Text bedeutend leiser. Daher habe ich auch nur
›Gucky‹ gehört, bis ich in der Nähe war. Atlan – das ist kein Telepath, sondern ein
mechanischer Parasender, der genau auf meine Hirnfrequenz abgestimmt ist. Wer kann sie kennen?
Nur Spezialisten der Abwehr sind darüber informiert. Außerdem kann kein anderer Telepath den Ruf
vernehmen. Stichfrequenzsendungen sind individualgebunden. Der Sender ist speziell auf mich
eingestellt worden. Atlan – ich habe Angst.«
    Der Admiral beherrschte sich mühsam. Tausend Gedanken und Überlegungen jagten gleichzeitig
durch sein Gehirn. Dann erinnerte er sich an die Situation.
    »Keine Rätselraterei jetzt, Kleiner. Gib den Öffnungsimpuls – wie heißt er?«
    »Seltsam! Vergißmeinnicht. In mir bebt jeder Nerv. Ich empfinde eine unsagbare Trauer.«
    Atlan unterdrückte ein Stöhnen, beugte sich weit über die Ortungsarmaturen und rüttelte den
Mausbiber. Er fuhr zusammen.
    »Kleiner, beherrsch dich. Gib den Impuls auf deiner Hirnwelle. Anschließend mußt du den Sender
holen, vorausgesetzt, du kannst ihn transportieren. Es sieht so aus, als hätte jemand eine
Nachricht für dich hinterlegt.«
    »Hinterlegt, der richtige Ausdruck. Der Sender muß einmal viel stärker gestrahlt haben. Seine
Energieversorgung hat nachgelassen. Nur mein Name kommt noch scharf durch. In Ordnung, gib mir
noch eine Minute.«
    Atlan wartete voller Ungeduld. Die Maschine wurde schon wieder zugeweht. Er beseitigte die
sofort gefrierenden Schneemassen mit einem fauchenden Impulsstrom aus den
Flächen-Steuerdüsen.
    Dann begann der Mausbiber zu arbeiten. Er schickte den telepathischen Impuls aus und
wartete.
    Nur dreißig Meter entfernt sprach eine unendlich komplizierte Mikroautomatik an. Sendekontakt
II wurde geschlossen. Sofort fuhr der Kleine erneut zusammen.
    »Laut, sehr laut«, stöhnte er. »Ruhe, das sind wirklich Nachrichten. Ich übersetze. Es kann zu

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