Silberband 031 - Pakt der Galaxien
Ohren.
»Was soll ich tun, Ganzvater?« erkundigte sich Rank.
»Gib ihnen, was sie wollen«, entschied Deprok.
Redhorse nickte befriedigt und schaltete sein Armbandfunkgerät ein.
»Machen Sie sich reisefertig, Chard«, sagte er. »Wir kommen.«
24.
Chard Bradon hatte viele Männer sterben sehen und war oft genug dem Tod nur knapp
entronnen. Er hatte sich für einen Mann gehalten, den die Todesgefahr nicht mehr schrecken
konnte, doch hier draußen in der Einsamkeit des Leerraums hatte er erkennen müssen, daß er Angst
hatte.
Bradon, der in der zerfallenen Schleuse stand und in die Dunkelheit hinausstarrte, die vom
Licht seines Helmscheinwerfers nur ein paar Meter durchdrungen wurde, konnte das Ende der
BARCELONA nicht vergessen. Wahrscheinlich wäre die Besatzung vom gleichen Schicksal ereilt
worden, wenn Redhorse die anderen Schiffe über Hyperfunk von der Entdeckung des Bahnhofs
unterrichtet hätte. Aber dann hätten die Schiffbrüchigen mit baldiger Hilfe rechnen können.
Bradon dachte an die vielen Männer von der BARCELONA, die er persönlich gut gekannt hatte.
McGowan würde im Mannschaftsquartier von Gleam nie wieder seine provozierenden Lieder singen,
sein Name würde ebenso vergessen werden wie die Namen unzähliger guter Männer vor ihm.
In solchen Augenblicken fragte sich Matrynow, ob es gut war, daß die Menschheit immer tiefer
in den Weltraum vorstieß, ob dieser gewaltige Expansionsdrang nicht irgendwann einmal ein Ende
für alle Menschen bedeuten konnte …
Der Captain warf einen Blick auf das Leuchtzifferblatt seiner Uhr. Der Sauerstoffvorrat in
ihren Anzügen reichte noch für anderthalb Stunden. Grek-1 war in einer etwas glücklicheren Lage:
Er würde eine Stunde länger leben. Aber was war schon eine Stunde, dachte Bradon.
Redhorse hatte sich vor wenigen Minuten über Funk gemeldet. Bradon wußte, daß der Major
vielleicht schon in diesem Augenblick unterwegs war. Der Captain hatte sein Armbandfunkgerät so
eingestellt, daß es in Abständen von fünf Minuten ein Impulszeichen abstrahlte. Das würde
Redhorse helfen, den Weg zur Kuppel zu finden.
Neben dem Licht von Bradons Helmscheinwerfer leuchtete ein zweites auf. Der Offizier wandte
den Kopf und sah Papageorgius große Gestalt in der Schleuse auftauchen.
Seit Redhorse und Surfat die Kuppel verlassen hatten, waren die drei Männer und Grek-1 sehr
schweigsam gewesen.
Papageorgiu ließ sich auf einem Metallsockel nieder und lehnte sich gegen die verborgene
Schleusenwand. Er wußte nichts von Bradons Gedanken, er hielt den Captain für einen Mann, der
auch in Augenblicken höchster Gefahr niemals die Nerven verlor. Bradon war fünfzehn Jahre älter
als er. In einer solchen Situation erschien das Papageorgiu wie ein ganzes Menschenalter.
»Glauben Sie, daß er kommen wird, Captain?« fragte er.
»Natürlich«, sagte Bradon ruhig.
»Vierzig Meter von uns entfernt liegt das erste Maahkschiff«, sagte Papageorgiu. »Es ist
bewohnt. Atembare Luft ist vorhanden.«
Bradon verstand, worauf der Offiziersanwärter hinauswollte. Wenn Redhorse nicht durchkam,
sollten sie nach Papageorgius Meinung versuchen, in eines der nächstgelegenen Schiffe
einzudringen.
»Unser junger Freund wird nervös«, klang Doutrevals Stimme in Bradons Helmlautsprecher auf.
»Dabei ist der Zeitpunkt für Verzweiflungstaten noch nicht gekommen.«
»Ich bitte Sie, sich in Kraahmak zu unterhalten«, mischte sich Grek-1 ein. »Es ist verwirrend
für mich, wenn Sie sich in ihrer Sprache verständigen.«
»Wir sprachen gerade davon, ob wir nicht in eines der nächstgelegenen Schiffe eindringen
sollen, wenn unser Sauerstoffvorrat zu Ende geht und noch keine Hilfe eingetroffen ist«,
informierte ihn Bradon. »Allerdings wird Ihr Problem damit nicht gelöst, selbst wenn wir
Erfolg haben sollten.«
»Richtig«, sagte der Maahk. »Ich muß versuchen, ins Bahnhofsinnere zu gelangen. Dort gibt es
vielleicht noch Räume, die mit einer Wasserstoff-Methan-Mischung gefüllt sind.«
Bradon hätte gern gewußt, ob die Worte des Maahks einer Ankündigung für selbständiges Handeln
gleichkamen. Der Captain hätte sich nicht gewundert, wenn ihr schweigsamer Berater plötzlich die
Kuppel verlassen und mit der Suche nach einem Eingang ins Bahnhofsinnere begonnen hätte.
»Captain Bradon!« das war Redhorses Stimme im Armbandfunkgerät.
»Ja! Ich kann Sie hören, Major.«
»Wir werden uns in wenigen Augenblicken wieder über Helmfunk unterhalten
Weitere Kostenlose Bücher