Silberband 031 - Pakt der Galaxien
eigenartigen Wesen zu tun hatte. Er blieb sachlich.
»Wenn ihr uns nicht helft, dann können auch wir euch nicht helfen. Begreift doch endlich: Wir
befinden uns alle zusammen in der gleichen Gefahr. Wenn wir sterben, sterbt ihr auch. Leben wir,
habt auch ihr eure Chance. Begreift endlich, daß wir Verbündete sind. Und zwar auf Leben und
Tod.«
Wieder unterhielten sich Schi, Mo und Rel, ohne daß Gucky einen Impuls auffing. Er unterbrach
sie nicht, sondern schloß die Augen, um ungestört nachdenken zu können. Für Sekunden empfing er
die Gedanken der Besatzung, blockte sie aber dann ab. Redhorse dachte über den Antrieb nach.
Die Zwillinge hatten sich hingelegt und schliefen. Die hatten die Ruhe weg.
Endlich sagte Schi:
»Wir werden euch die Position des Dreimüttersystems mitteilen – aber wir stellen eine
Bedingung.«
»Und welche?«
»Ihr müßt uns in der Nähe mit unserem Schiff freilassen und dann so schnell wie möglich
verschwinden.«
»Das geht nicht. Unser Antrieb ist nicht in Ordnung. Er muß repariert werden. Außerdem müssen
wir abwarten, bis sich der kosmische Sturm gelegt hat und wir ungefährdet weiterfliegen können.
Das bedingt, daß wir auf eurer Welt landen dürfen. Erhalten wir dazu die Genehmigung?«
»Wir würden sie euch geben, aber wir können und dürfen es nicht.«
»Warum nicht?«
Wieder entstand eine Pause, dann war es Rel, der antwortete:
»Wir sind nicht die Herren unserer Heimat.«
Gucky nickte und begriff.
Also auch hier hatten die Meister vorgesorgt! Sie hatten Agenten, wahrscheinlich Tefroder, auf
der Welt der Sonneningenieure, die durch geeignete Maßnahmen dafür sorgten, daß die kleinen
Energiekugeln nicht aus der Reihe tanzten.
»Tefroder?« fragte er.
»Ja.«
Das änderte zwar die Sachlage, nicht aber den Entschluß von Redhorse oder Gucky.
»Wir haben keine andere Wahl. Wir werden euch absetzen und dann versuchen, uns in Sicherheit
zu bringen. Es wird in eurem System Planeten geben, die für einen kürzeren Aufenthalt geeignet
sind. Und sehr lange wird es nicht dauern, bis wir wieder starten können.«
»Das ist euer Problem«, sagte Rel.
»Gut. Dann müssen wir jetzt eure Datenangaben mit unserem System koordinieren, damit wir keine
Rechenfehler begehen …«
Redhorse nahm sich die Sternkarten vor, die bereits vom Andromedanebel
existierten.
»Es ist innerhalb der sogenannten verbotenen Zone«, stellte er fest.
»Dreitausendsiebenhundertelf Lichtjahre vom Zentrum entfernt.« Er sah auf den Computer. »Von
unserem jetzigen Standort aus noch vierhundert Lichtjahre. Hoffentlich schaffen wir das auf
Raten.«
»Wir müssen es versuchen. Allerdings habe ich nicht viel Hoffnung, daß wir in diesem
verrückten Dreimüttersystem etwas erreichen. Die Tefroder werden uns schön einheizen.«
Redhorse gab keine Antwort. Er sah auf den Bildschirm. Immer noch flammten neue Riesensonnen
auf, und die Strukturtaster zeigten unvorstellbare Erschütterungen an. Aber die erste Welle hatte
die KC-1 bereits überholt. Die nächsten würden schwächer sein.
Vielleicht erholte sich der Kalupantrieb noch rechtzeitig.
Der Computer hatte seine Berechnungen beendet und gab das Ergebnis bekannt. Kurs und
Entfernung standen fest. Inzwischen waren auch die Zwillinge wieder in der Kommandozentrale
aufgetaucht. Gucky blinzelte ihnen zu.
»Gut geschlafen? Wird Zeit, daß ich mich auch ein wenig hinlege. Die Sonneningenieure sitzen
ja fest.«
»Ein paar Stunden würden auch dir guttun«, meinte Tronar und sah zu, wie Redhorse die Daten in
die Automatik fütterte. »Kannst ja unsere Kabine nehmen.«
»Ready«, sagte Gucky und nahm die Hand Redhorses, »du weckst mich, wenn etwas nicht in Ordnung
ist?«
»Du wirst es rechtzeitig merken«, prophezeite der Major.
Als alle Berechnungen und Daten in der Automatik verankert waren, schaltete er den
Linearantrieb ein. Die KC-1 fiel aus dem Einsteinuniversum und überschritt die
Lichtgeschwindigkeit. Diesmal für acht Minuten, dann kehrte sie automatisch zurück; sie hatte
fünfundfünfzig Lichtjahre zurückgelegt.
Während die KC-1 mit dem Anflug auf das Dreimüttersystem beschäftigt war, ging an
Bord der RAWANA die Lagebesprechung zu Ende.
Die Wissenschaftler waren zu dem Schluß gekommen, daß der Wiezold-Effekt sich bereits mit der
Explosion des dritten Ecksterns ausgetobt hatte. Alle anderen Ereignisse hatten nichts mehr mit
der Antimaterieballung zu tun. Die energetischen Bindungslinien und
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