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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Dann kam die Erinnerung, eine
erbarmungslose Flut aus Schmerzen und Lärm. Er erinnerte sich an das Rohr, das wie eine Bombe auf
ihn herabgestürzt war und sich wie die Schneide eines Messers in die Speicheranlagen gebohrt
hatte.
    Atlans erster zusammenhängender Gedanke war: Wo ist meine Waffe?
    Er fühlte den harten Boden unter sich, gleichzeitig einen Druck von den Hüften abwärts. Er
wollte sich bewegen, aber sein Körper war von bleierner Schwere. Sein Schutzschirm war
zusammengebrochen, der Projektor unbrauchbar geworden.
    Er hörte Geräusche, das Rutschen von Stiefelsohlen auf Metall. Jemand näherte sich. Es konnte
nur Mirona Thetin sein. Sein Herzschlag kam ihm unnatürlich laut vor. Als zöge jemand mit einem
Ruck einen Vorhang zur Seite, wich der Nebel aus Atlans Bewußtsein, und er wurde sich mit
niederschmetternder Deutlichkeit der Gefahr bewußt, die ihm drohte.
    Jetzt war es still, aber er wußte, daß Mirona da war, es war, als berührte sie ihn. Er wartete
auf die Lichtflut, in der alles vergehen würde, aber er fuhr fort zu denken und zu atmen. Sein
Lebenswille kehrte zurück. Er überlegte, wo seine Waffe lag. Wahrscheinlich war er ein Stück
davon geschleudert worden und hatte während des Aufpralls den Strahler verloren. Atlan besaß nur
noch Krantars Speer.
    Da berührte ihn eine Hand sanft im Gesicht. Er zuckte zusammen. Sofort fuhr die Hand zurück.
An ihrer Stelle preßte sich der kalte und harte Lauf einer Waffe an seine Stirn.
    »Du lebst?« stieß Mirona Thetin überrascht hervor.
    Er schwieg und wartete darauf, daß sie abdrücken würde.
    Dieser Zustand dauerte einige lange Sekunden. Dann öffnete Atlan die Augen. Er sah Mirona
gebeugt über sich stehen – ein großer Schatten gegen das helle Deckenlicht der
Transmitterhalle. Auch ihr Gesicht lag im Schatten, aber durch ihre aufgelösten Haare drang
fächerförmig das Licht.
    Sie bewegte sich, kniete neben ihm nieder, und er sah, daß ihr Gesicht blaß war. Ihre Blicke
wanderten über ihn hinweg, prüfend und mit einer inneren Angst, die er nicht verstand.
    »Ich bin nicht kräftig genug, um dich herauszuziehen«, sagte sie. »Und ich habe zu wenig Zeit,
um die Trümmer von deinen Beinen zu räumen.«
    Ein fernes Grollen unterstrich ihre Worte, der Boden begann zu vibrieren, und irgendwo
rutschten ein paar Metallstücke in sich zusammen. Mirona hob den Kopf und lauschte mit
zusammengekniffenen Augen.
    »Warum erschießt du mich nicht?« fragte er.
    »Ich wünschte, ich könnte es«, erwiderte sie. »Wärest du noch bei Kräften und könntest du
deine Waffen benutzen, würde ich nicht zögern.«
    Er versuchte, das linke Bein hervorzuziehen, aber ein stechender Schmerz, der bis zu seinen
Hüften hochzuckte, ließ ihn innehalten. Das rechte Bein konnte er überhaupt nicht bewegen.
    »Es wird Zeit, daß ich gehe«, sagte sie.
    Sie kletterte über die Trümmer davon. Er zog seinen Oberkörper hoch, so daß er beobachten
konnte, wie sie auf die Kontrollen des Transmitters zuging. Gleich darauf erlosch die flimmernde
Glocke aus Energie, die das Zentrum der Station geschützt hatte. Atlan sah seinen Strahler zwei
Meter von sich entfernt am Boden liegen. Es hätten ebensogut zehn Meter sein können, dachte er
hoffnungslos. Auch sein Armbandfunkgerät war unbrauchbar, aber das spielte jetzt ohnedies keine
Rolle mehr.
    Er beachtete Mirona nicht länger, sondern zog Krantars Speer aus dem Gürtel. Es gelang ihm,
sich etwas zur Seite zu drehen, so daß er sich auf den rechten Ellbogen stützen konnte. Sein
verletzter Arm schmerzte heftig, als er den Speer langsam auf den Strahler zuschob. Nach einigen
Versuchen schaffte er es, die Spitze des Speeres durch den Abzugsbügel der Waffe zu schieben. Der
Strahler kam Atlan unerträglich schwer vor. Er begann vor Anstrengung zu schwitzen. Zoll um Zoll
zog er die Waffe zu sich heran. Die Spitze des Speeres war glatt. Der Strahler schwankte und
drohte herunterzufallen. Atlan besaß nicht die Kraft, den Speer so hoch zu heben, daß die Waffe
auf ihn zugerutscht kam. Erst als er den Strahler bis auf einen Meter zu sich herangebracht
hatte, schleuderte er ihn mit einem Ruck über die restliche Entfernung.
    Atlan ließ den Speer fallen und drehte sich wieder auf den Rücken. Seine tastende Hand fand
den Kombistrahler.
    Jetzt kam es darauf an, daß er sich hoch genug aufrichtete, um über die Trümmer hinweg
schießen zu können. Er konzentrierte sich auf den Ruck, mit dem

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