Silberband 037 - Arsenal der Giganten
sieht Tar Szator also doch zu schwarz.«
Roi lächelte sphinxhaft.
»Warten wir's ab, mon ami!«
»Nun, wie steht es, Professor?« fragte Melbar Kasom den Chefbiochemiker der
CREST.
»Das Fleisch ist absolut einwandfrei. Unsere Versuchstiere zeigten keine Reaktionen, die auf
Toxine oder biologische Krankheitserreger schließen ließen.«
Der Ertruser strahlte.
»Ausgezeichnet, Professor!«
Er schüttelte dem hageren Mann die Hand und ging davon. Hinter der nächsten Reihe
aufgehängter, ausgenommener Tiere blieb er stehen, blickte sich aufmerksam um – und nahm
dann ein Jungtier vom Haken. Er warf es sich über die Schulter, huschte zwischen den Hängestangen
entlang und kroch auf allen vieren unter der Plastikplane hindurch ins Freie.
Grinsend registrierte er, daß sein Landsmann Oro Masut auf einen der Bewacher einredete.
Oro würde vergeblich auf einen ›Vorschuß‹ hoffen.
Melbar schlich weiter, erreichte die Klippen am Flußufer und kroch in eine Höhle, die mit dem
Ausgang zum Strom lag. Hier konnte niemand von der CREST aus den Feuerschein seines Strahlers
sehen.
Er steckte das etwa anderthalb Zentner schwere Wildbret auf einen zuvor geschlagenen Ast und
legte diesen über zwei Astgabeln. Danach schaltete er seinen großen Kombistrahler auf Impulsfeuer
mit minimaler Leistungsabgabe und richtete die ultrahell zitternde Glut auf die Beute.
Nach einer Stunde ging er daran, die besten Stücke mit seinem Buschmesser zu lösen.
Perry Rhodan befand sich in seiner Wohnkabine, als Melbar Kasom unangemeldet
hereintaumelte.
Der Ertruser hielt sich den Leib mit beiden Händen und stieß unaufhörlich Schmerzenslaute
aus.
»Was ist geschehen?« fragte Rhodan erschrocken.
Kasom wischte sich den kalten Schweiß mit dem Handrücken von der Stirn.
»Uh!« stöhnte er. »Sir! Das Fleisch … ist vergiftet! Oh, ich sterbe!«
Er stieß den Großadministrator beiseite und stürmte in die Toilette. Nach einigen Minuten kam
er mit kreidebleichem Gesicht wieder heraus.
»Ich habe eine Rindschafshälfte gegessen, Sir. Lassen Sie das Zeug aus dem Schiff schaffen! Es
ist giftig!«
Perry Rhodan begriff.
Er lief zum Interkomgerät und schaltete gleichzeitig zwei Kanäle ein. Über den einen beorderte
er einen Medoroboter zu sich, über den anderen warnte er die Besatzung vor dem Genuß des
Wildbrets.
Aber es war schon zu spät.
Dr. Artur meldete, daß aus allen Sektionen des Schiffes laufend Notrufe eingingen. Die ersten
Untersuchungen deuteten auf eine Viruserkrankung hin.
Rhodan stutzte.
»Sagen Sie, Doc, ist das Fleisch denn bereits von der Bordküche verwendet worden? Mir ist
darüber nichts bekannt.«
»Mir auch nicht, Sir!« erwiderte der Chefarzt erregt. »Das wäre auch technisch nicht möglich,
denn soviel ich weiß, wurde das Frischfleisch erst vor einer Stunde in die Kühlräume
gebracht.«
»Untersuchen Sie sofort Proben von diesem Fleisch!« befahl Rhodan.
Eine halbe Stunde später war die Zahl der erkrankten Besatzungsmitglieder auf 816
gestiegen.
Glücklicherweise meldete Doc Artur, daß für die zuerst Erkrankten keine Lebensgefahr mehr
bestünde. Die hochwirksamen Antibiotika aus der Bordapotheke hatten spontan angesprochen.
Inzwischen hatte sich herausgestellt, daß die Erkrankten kein Fleisch genossen hatten.
Perry Rhodan befahl einem Roboterkommando, die eingelagerte Jagdbeute aus dem Schiff zu
schaffen und zu verbrennen.
Wie richtig diese Maßnahme gewesen war, stellte sich heraus, als der Chefarzt meldete, die
Rindsschafe hätten bisher aktive Viren aufgewiesen, die durch die Klimaanlagen des Schiffes
verteilt worden wären.
Rhodan berief eine Besprechung mit den führenden Wissenschaftlern und den Mutanten ein.
»Wir haben einen schwerwiegenden Fehler begangen«, sagte er, »indem wir in unserer
Gedankenlosigkeit, die ihre Ursache sicher zum Teil in der damaligen Entkräftung hatte, das
vergiftete Wasser in das Binnenmeer abließen. Obwohl es offenbar keine ausgesprochen
intelligenten Lebewesen auf Clearwater gibt, schlug die Natur dieses Planeten gezielt und
außerordentlich planvoll zurück. Tiere boten sich unseren Jagdkommandos praktisch zum Abschuß an.
Mr. Danton schöpfte zwar sofort Verdacht, als er davon erfuhr, aber mit einer planvoll
gesteuerten Maßnahme der Natur Clearwaters konnte selbstverständlich niemand rechnen.
Die Tatsache, daß die in den Tierkörpern enthaltenen Viren inaktiv und somit unentdeckt
blieben, bis die Tiere in
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