Silberband 044 - Alarm für die Galaxis

sich, so gut er konnte, denn aus nordwestlicher Richtung näherten sich jetzt gleich acht gigantische kreiseiförmige Gebilde, angezogen von den Arbeitsimpulsen des Transmitters.
    Möglicherweise hatten die Pseudo-Gurrads endlich begriffen, daß sie es nicht nur mit Flüchtlingen zu tun hatten, die sie früher oder später einholen und vernichten konnten.
    Der Freihändler hoffte nur, daß die Lücke im Paratronschirm nicht vorzeitig geschlossen würde.
    Nun waren nur noch er und Paladin übrig.
    »Gehen Sie!« rief Harl Dephin. »Ich komme sofort nach.«
    Der Paladin-Roboter fuhr ein Werferrohr aus und richtete die Mündung auf das nächste der Konusraumschiffe.
    Roi Danton sprang mit einem Satz in den Transmitter. Er glaubte noch, das Heulen von Paladins Raketengeschoß zu vernehmen, da stand er bereits im Empfänger an Bord der CREST.
    Im allgemeinen Begeisterungstaumel fiel es kaum auf, daß Perry Rhodan und sein Sohn sich umarmten.
    Endlich erschien auch der Paladin. Einen Sekundenbruchteil später erlosch der Transmitterbogen, ein Zeichen dafür, daß der Transmitter auf Baykalob vernichtet worden war.
    Perry Rhodan hob sein Armbandminikomgerät an die Lippen.
    »Rhodan an Kommandant! Einsatzkommando Baykalob vollzählig zurück. Holen Sie aus den Maschinen heraus, was Sie können. Kurs KMW-Nord!«
    »Es wurde auch allerhöchste Zeit«, erscholl der Baß des Epsalers.

14.
3. Juli 2437
    Als die CREST V nach der ersten Linearetappe in den Normalraum zurückfiel, wimmelte es auf den Orterschirmen von Echos. Die Schiffe, die sie verursachten, waren jedoch Lichtjahre entfernt. Die CREST wurde gesucht und gejagt.
    Die Beherrscher der Kleinen Magellanschen Wolke schienen alles an Konusschiffen und an Dolans aufgeboten zu haben, was sie besaßen. Doch Oberst Akran manövrierte sein Schiff mit fast stoischer Ruhe aus der akuten Gefahrenzone, und nach jeder weiteren L-Etappe wurde die Zahl der Ortungen geringer. Das hieß aber noch nicht, daß man den Verfolgern entkommen war. Außerdem bedeuteten die Tücken des Weltalls jetzt keine geringere Gefahr als beim Eindringen in die Zentrumszone. Perry Rhodan gab nach kurzem Zögern dem Drängen Roi Dantons und der Wissenschaftler nach, das erbeutete Neo-Bilatium bereits während des Rückflugs zu untersuchen.
    Also begannen Dr. Beriot, Dr. Bysiphere und ihre Helfer mit ihrer Arbeit. Mindestens zwei Dutzend Männer und Frauen vom wissenschaftlichen Stab waren anwesend, sowie einige dienstfreie Offiziere. Sie fingen vorsichtig an und entnahmen der Stahlflasche nur fünfhundert Milligramm des Baramoeierextrakts. Die Laborräume waren vom übrigen Schiff abgeschottet, die Wissenschaftler trugen Spezialanzüge. Es bereitete enorme Schwierigkeiten, die Stahlflasche von den zentimeterdicken Isolierschichten zu befreien, und es dauerte Stunden, bis ihr der Extrakt entnommen werden konnte. Dabei wurden alle Sicherheitsmaßnahmen beachtet.
    Die erste Überraschung bestand darin, daß das Neo-Bilatium Hyperstrahlungen aussandte, und zwar so kurzwellige, wie sie den Terranern überhaupt noch nicht bekannt waren. Dann begann sich die bisher weißlich-farblose Flüssigkeit plötzlich zu verändern. Sie nahm eine leicht grünliche Färbung an und schien sich ausdehnen zu wollen.
    Im nächsten Moment löste sich das entnommene Neo-Bilatium in einer grünen Leuchterscheinung explosionsartig auf, und die Hyperstrahlung erlosch.
    Die Wissenschaftler erschraken, ließen sich jedoch nicht entmutigen. Sie führten die Auflösung des Stoffes auf eine Reaktion mit dem Sauerstoff im Labor zurück und unternahmen einen zweiten Versuch unter Vakuumbedingungen. Wieder wurden fünfhundert Milligramm Neo-Bilatium entnommen, und wieder registrierten die Wissenschaftler die starke, kurzwellige Hyperstrahlung.
    Fünf Minuten nach Beginn dieses zweiten Experiments wurde die Strahlung von einer Sekunde zur anderen stärker und intensiver, ohne daß sich der Extrakt in grünes Licht verwandelte.
    Und dann begann der Spuk.
    Zuerst traf es diejenigen, die dem Neo-Bilatium am nächsten standen. Sie begannen langsam, sich aufzulösen. Sie wurden zu grünen Schemen, lösten sich aus ihren Schutzanzügen und gingen durch die nächste Wand. Gleichzeitig wurde in der Zentrale der CREST registriert, daß die kurzwellige Hyperstrahlung in Schauern das gesamte Schiff durchdrang. Sie war zweifellos die Ursache der grauenvollen Veränderung, und wen sie erreichte, der verwandelte sich in einen halbstofflichen grünen