Silberband 046 - Der Todessatellit
Hand und schnitt damit jeden weiteren Redefluß des Majors ab.
»Solange Perry Rhodan und Atlan nicht hier in der Kommandokuppel stehen, erhält die SUN DRAGON keine Starterlaubnis. Das war doch wohl klar. Ich stelle fest, daß Ihre Merkfähigkeit zu wünschen übrigläßt, Major!«
Major Slipher schluckte; er kämpfte sichtlich mit dem Drang, den Hieb zu parieren, und verzichtete klugerweise doch darauf. Dafür gab er den Schwarzen Peter an den Kommandanten der SUN DRAGON weiter, was Gucky zu einem amüsierten Kichern veranlaßte.
Kaum hatte die SUN DRAGON den Bescheid erhalten, sie müsse noch warten, öffnete sich das Schott, und Perry Rhodan betrat neben Atlan die Kommandokuppel. Drei Gardisten des SGA folgten.
Oberst Maurice stand so stramm, als hätte er den absolut geraden Platin-Iridium-Stab des terranischen Urmeters verschluckt. Diese übertriebene Ehrenbezeigung hinderte ihn allerdings nicht daran, anschließend den Großadministrator einer pedantisch genauen Überprüfung zu unterziehen. Es wirkte fast provozierend, wie er bedächtig eine Handwaffe nach der anderen überprüfte, den Kopf schüttelte und seufzte, als er ein Energiemagazin auswechseln mußte und die Prozedur schließlich bei Atlan wiederholte. Außer Gucky war es nur Oberst Maurice selbst, der sich nicht daran störte.
Doch nur der Arkonide setzte zu einem lauten Protest an.
Hubert Selvin Maurice nahm die Finger von Atlans Brusttaschen, trat einen Schritt zurück und musterte den USO-Chef, als hätte er ihn noch nie gesehen.
»Ich erfülle nur meine Pflicht, Lordadmiral«, sagte er sanft. »Und die lautet: den Großadministrator des Solaren Imperiums und seine Begleiter vor Widrigkeiten jeder nur denkbaren Art zu bewahren. Verzeihen Sie vielmals, aber ich kann Ihnen die Prozedur nicht ersparen – es sei denn, der Großadministrator enthebt mich meines Amtes.«
Atlan seufzte ergeben.
Rhodan wandte sich dem Mann zu, der für seine Sicherheit zuständig war.
»Vielen Dank, Oberst Maurice. Doch nun lassen Sie Major Slipher nicht länger warten.«
Hubert S. Maurice nahm Haltung an, dann vollführte er eine Kehrtwendung.
»Major Slipher!« rief er durch die Kommandokuppel. »Geben Sie die SUN DRAGON frei – und übermitteln Sie unsere besten Wünsche für einen Erfolg des Unternehmens!«
12.
Geoffry Abel Waringer betrachtete mit kritischem Blick die Geräte des Accalauries, die Accutron Mspoern als ›Hypersensible Gefüge-Sensoren‹, bezeichnet hatte.
Er wandte sich um, als der Kommandant der SUN DRAGON ihn anrief.
»Die DINO-69 gibt uns frei!« meldete Hamesener. »Bevor wir starten, möchten Sie aber noch einmal mit dem Großadministrator sprechen.«
Waringer wölbte die Brauen, dann zuckte er resignierend die Schultern. Er konnte sich vorstellen, was sein Schwiegervater von ihm wollte.
Ohne sonderliche Eile suchte er die Funkzentrale des Forschungsschiffes auf. Auf dem Schirm des großen Telekoms flimmerte das Abbild Rhodans. Die Sonnenwinde wirkten sich bereits hier störend auf den Funkverkehr aus.
Der Hyperphysiker trat vor die Bilderfassung.
»Du wolltest mich sprechen, Perry …?«
Rhodan nickte.
»Ich halte es für meine Pflicht, dich noch einmal eindringlich vor der Teilnahme an dem Risiko-Unternehmen zu warnen, Abel«, sagte er ernst. »Einmal ganz abgesehen von unserer persönlichen Verbundenheit, muß ich dir sagen, daß du zu wertvoll für die solare Menschheit bist, als daß du selber an diesem Erkundungsunternehmen beteiligt sein solltest. Noch ist die SUN DRAGON nicht gestartet. Komm zurück, Abel!«
Waringer schüttelte den Kopf.
»Ihr alle nennt mich ein hyperphysikalisches Genie, Perry«, erklärte er ohne jede Ironie. »Vielleicht stimmt es, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall aber weiß ich, daß ich an Bord des Sonnenschiffes mehr beobachten und besser einstufen, abwägen und folgern kann als die anderen an Bord befindlichen Wissenschaftler. Allein die Erfahrung meines mehr als tausendjährigen Lebens machen mich auf meinem Fachgebiet allen Kollegen überlegen. Sollen diese Erfahrungen und diese Fähigkeiten brachliegen, wenn es für die solare Menschheit um Tod oder Leben geht?«
»Wenn das Schiff verlorengeht, verliert die solare Menschheit einen Mann, der befähigt ist, vielleicht dennoch einen Ausweg zu finden, Abel.«
Waringer blickte ihn einige Sekunden lang schweigend an. Er sah, wie Rhodan noch blasser wurde, als er nach zahllosen schlaflosen Nächten ohnehin schon war. Offenbar las
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