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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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die Funktion einer normgepolten Empfangsstation. Da jeder Cappin die Normpolung beherrschte, konnte er ohne Schwierigkeiten mit Hilfe des Pedostrahls den Satelliten erreichen. Die Zwischenstation war deshalb notwendig, weil die Cappins über große Zeiträume planten. Sie wollten die menschliche Art für ihre Zwecke heranzüchten und überwachen. Natürlich verfügte jeder Cappin, der bereits die Erde besucht hatte, über mehrere Pedopole. Da er aber nach zehn, zwanzig oder mehr Jahren nicht wissen konnte, ob seine Pedopole noch lebten – und da ein Fehlkontakt tödliche Folgen haben konnte –, machte er Zwischenstation auf dem Sonnensatelliten. Lebte keines seiner ursprünglichen Opfer mehr, suchte er nach einem neuen, peilte es individuell an und übernahm es dann mit Hilfe des Pedostrahls. Sondierungen über größere Entfernungen waren nicht möglich.
    Hauptzweck der Übernahmemanipulationen und Experimente war die Schaffung eines geistigen Zufluchtsortes, wo man vor anderen Cappins sicher war. Das Solsystem galt bereits vor zweihunderttausend Jahren einmal als Geheimsystem.
    Was den dritten Grund für die Konstruktion des Sonnensatelliten angeht, muß ich mich auf Mutmaßungen beschränken. Ich wußte nicht, daß der Satellit die Sonne in eine Nova verwandeln kann. Es erscheint mir jedoch denkbar, daß die Cappins aus Angst vor Aufdeckung ihrer verbrecherischen Manipulationen eine Todesschaltung eingebaut haben, die dann anspricht, sobald die irdischen Kontrollstationen die Annäherung von Lebewesen registrierten, deren Intelligenzniveau über dem der damaligen Menschen steht. Dabei mußte es sich um Cappins handeln.
    Wahrscheinlich bin ich aus dem gleichen Grund energetisch konserviert worden, denn meine Intelligenz war infolge der genetischen Veränderungen der elterlichen Erbmasse derjenigen der Cappins gleichwertig.
    Das ist alles, was ich aus meinem Wissen und Ihren Angaben schließen konnte …«
    Nachdem Lord Zwiebus geendet hatte, herrschte einige Zeit völlige Stille.
    Atlan saß steif auf der Vorderkante seines Sessels. Die Wangen waren feucht von dem salzigen Augensekret, das der Arkonide stets bei hochgradiger Erregung absonderte.
    Die Wissenschaftler versuchten, sich gelassen zu geben. Es mißlang ihnen vollkommen.
    Gucky rutschte unruhig auf seiner Couch hin und her, während Fellmer Lloyd intensiv seine Stiefelspitzen betrachtete und Mühe hatte, das Zittern seiner Hände zu verbergen.
    Galbraith Deighton stand blaß und mit geschlossenen Augen an der Wand. Der SolAb-Chef ordnete offenbar seine Gedanken.
    Perry Rhodan dagegen wirkte vollkommen ruhig. Er saß mit übereinandergeschlagenen Beinen da und betrachtete nachdenklich das Gesicht des Neandertalers. Dann wandte er den Blick und musterte Alaska Saedelaere. Der Transmittergeschädigte trug seine Plastikmaske. Das ›Ding‹ darunter tobte nicht mehr; kein Lichtstrahl drang hinter den Maskenbändern hervor.
    Rhodan lächelte. Es wirkte traurig.
    »Ich fürchte …«, sagte er mit schleppender Stimme, »wir haben mit der Tiefseebohrung einen katastrophalen Fehler begangen.«
    »So …?« fragte Atlan. »Ich fürchte eher, die Cappins haben einen Fehler begangen, als sie vergaßen, ihr eigenes Verschwinden zu berücksichtigen. – Sie existieren doch sicher seit vielen Jahrtausenden nicht mehr, sonst hätten sie die Erde besucht und festgestellt, daß die Menschheit eine gleichwertige Intelligenz zu entwickeln begann. In diesem Falle aber wäre die Todesschaltung eine Bedrohung ihrer eigenen Interessen gewesen.«
    »Ich weiß nicht, ob Sie einfach schließen können, daß es keine Cappins mehr gibt, Lordadmiral«, erwiderte Lord Zwiebus. »Wenn nun Saedelaere bei seinem Transmitterunfall nicht um zweihunderttausend Jahre in die Vergangenheit versetzt wurde, sondern in der Jetztzeit im Hyperraum mit einem Cappin kollidiert ist? Dieses Wesen muß sich dabei auf dem Wege zu einem Pedopol befunden haben.«
    »Und … und lebt ›er‹ noch?« fragte der Transmittergeschädigte stockend.
    »Zum Teil«, erklärte der Neandertaler. »Ich habe sehr oft die Übernahme von Pedopolen beobachtet. Die Cappins ließen dabei immer bestimmte Teile ihrer Körper zurück.« Er erschauerte. »In der ersten Zeit mißlang die Übernahme oft. Ich sah einen Mann aus meiner Horde, dessen Gesicht ebenso leuchtete wie das von Alaska; er verlor außerdem seine Gliedmaßen und starb unter furchtbaren Qualen. Vorher kehrte der Cappin wieder zu seinen ›Überresten‹

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