Silberband 046 - Der Todessatellit
kosmische Tragödie wäre es in jedem Fall«, erklärte Oberst Maurice mit spröder Stimme. »Wenn ich doch nur dazu beitragen könnte, den Todessatelliten auszuschalten …!«
»Du trägst nicht weniger dazu bei als alle anderen Eingeweihten auch, Hubert«, sagte Gucky ernst. »Hast du nicht damals diese Sabotagegruppe in der Sol-Ex-Werft entdeckt? War es nicht nur deiner Aufmerksamkeit zu verdanken, daß Lord Zwiebus dem Anschlag der Anarchistengruppe entging und damit der Menschheit als wertvolle Informationsquelle erhalten blieb? Soll ich noch mehr deiner Verdienste aufzählen?«
Hubert S. Maurice winkte verlegen ab.
»Diese Dinge gehören zu meinem Job, Gucky.«
»Ach was!« entgegnete Gucky, wieder streitlustig geworden. »Man kann seine Aufgabe so oder so erfüllen. Aber du erfüllst deine Aufgabe nicht nur hundertprozentig, du gehst in ihr auf. Ist das etwa nichts?«
Der Chef der SGA errötete tatsächlich. Mit großer Erleichterung begrüßte er das Ankoppelungsmanöver der SUN DRAGON, das ihn zu weiteren Kontrollanrufen seiner Leute zwang.
Eine leichte Erschütterung durchlief die stählernen Zellverbände des DINOSAURIER-Tenders, als die Landeteller des Spezialforschungsschiffes auf der weiten Plattform aufsetzten. Dröhnend liefen die Umformerbänke für die Fesselfeldprojektoren an. Unsichtbare Kraftfelder hüllten die SUN DRAGON ein und hielten sie unverrückbar auf der Oberfläche der Tenderplattform fest. Der Gigant hatte den Riesen ›huckepack‹ genommen.
Auf einem Bildschirm erschien die dreidimensionale Projektion von Perry Rhodan. Unwillkürlich nahm der Kommandant des Tenders, Major Urbain Slipher, Haltung an.
»Wir sind bereit, Major«, gab Rhodan durch. »Wie steht es bei Ihnen?«
Slipher warf lediglich gewohnheitsmäßig einen Blick auf die Leuchtplatte der Sammelkontrolle.
»DINO-69 startbereit, Sir!«
Perry Rhodan bedankte sich knapp und sagte:
»Es bleibt bei dem vereinbarten Plan, Major. Sollten sich Rückfragen ergeben, setzt sich Oberstleutnant Hamesener persönlich mit Ihnen in Verbindung. Ich wünsche …«, er lächelte flüchtig, »… uns einen guten Flug. Ende!«
Es handelte sich um ein so kurzes Linearmanöver, wie es für geringe stellare Entfernungen typisch war. Innerhalb weniger Minuten wurde die Distanz vom Erdmond zur Sonne überbrückt.
Rund zehn Millionen Kilometer vor dem Gestirn stürzte der DINO-Tender in den stellaren Normalraum zurück. Er behielt vorerst seine Geschwindigkeit von fünfunddreißig Prozent LG bei; dennoch bestand keine Gefahr, daß er in die Sonne stürzte. Die Richtung war so gewählt, daß DINO-69 neun Millionen Kilometer an ihr vorbeizielte. Nach einigen Bremsmanövern würde der Tender schließlich in sechs Millionen Kilometern Entfernung einen vorläufigen Orbit einnehmen.
Während Oberst Maurice das Übersetzen von Perry Rhodan und Atlan überwachte, konnte er doch hin und wieder einen Blick auf die abgefilterte Bildwiedergabe der Sonne werfen. Die Ortungszentrale hatte Glasfilter dazwischengeschaltet, denn der große Beobachtungsschirm zeigte eine Sonnenscheibe mit den helleren und heißeren glühenden Wasserstoffgasen darüber, der relativ matteren Granulation der Photosphäre und die schwarz erscheinenden Sonnenflecken.
Maurice legte eine Sektorvergrößerung über einen Separatschirm und erschauderte, als er geradewegs in einen scheinbar bodenlosen Schlund blickte, das verbreiterte Ende eines Sonnenflecks mit der fadenförmig strukturierten Penumbra. Er schaltete zur Integralbildübertragung um. Nicht heller als der Erdmond in einer klaren Nacht leuchtete ihm von dem Separatschirm die gelbweiße Sonnenscheibe entgegen. Die dem Auge unzuträgliche Helligkeit war abgefiltert worden. Kein einziger Ausbruch von Wasserstoffgas war zu sehen. Nur die Sonnenflecken ließen sich als unregelmäßige, verstreute kleine Punkte erkennen.
Maurice schreckte aus seinen Betrachtungen auf, als der Tenderkommandant ihn anrief.
»Ja, Sie wünschen …?« fragte er zerstreut.
Major Urbain Slipher grinste ironisch.
»Ich hatte gefragt, ob ich die SUN DRAGON freigeben kann, Sir …!«
Hubert S. Maurice reagierte auf Sliphers anzügliches Grinsen mit dem Anheben einer Braue, dann blickte er sich vielsagend in der Kommandokuppel des Tenders um.
»Ich vermisse den Großadministrator und Lordadmiral Atlan, Major Slipher …!«
Urbain Sliphers Grinsen erlosch.
»Die Herren sind unterwegs hierher, Sir. Es besteht …«
Maurice hob die
Weitere Kostenlose Bücher