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Silberband 046 - Der Todessatellit

Titel: Silberband 046 - Der Todessatellit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Urinstinkt vor der Gefahr.
    Auf Waringers Anweisung hin hatte die Funkzentrale mehrmals versucht, mit maximaler Sendeleistung eine Hyperkomverbindung zum Flottentender DINO-69 herzustellen. Jedesmal war es mißglückt. Die starke Hyperstrahlung der Sonne überlagerte alle schwächeren Energieimpulse.
    »Achtung«, meldete der Accalaurie plötzlich über die Indirekt-Verständigungsfrequenz. »Ruhepol knapp dreißigtausend Kilometer voraus, etwa hundert Kilometer tiefer als wir. Er muß sich exakt in der obersten Schicht der Photosphäre halten.«
    »Geben Sie mir die Daten durch!« rief Oberstleutnant Hamesener, der seinen Helmtelekom ebenfalls auf die Indirekt-Verständigungsfrequenz geschaltet hatte.
    Geoffry Abel Waringer hörte nicht hin, als der Accalaurie die Kursdaten durchsagte. Ihn beschäftigte ein anderes Problem. Die SUN DRAGON hatte mittlerweile etwas über die Hälfte ihres Kernbrennstoffes verbraucht. Zweifellos benötigte auch der rätselhafte Todessatellit gewaltige Energiemengen, um sich länger als zweihunderttausend Jahre auf einer Kreisbahn innerhalb der Photosphäre halten zu können. Den Brennstoff dafür konnte er unmöglich mitgenommen haben. Folglich bezog er ihn direkt aus der Sonne. Möglicherweise hatte er die Sonne auch weiter draußen umkreist – bis ihn vor zwei Jahren der Funkimpuls aus dem Tonga-Graben auf seine Aktionsbahn gebracht hatte.
    Aktionsbahn …!
    Waringer erschauerte bei diesem Gedanken, bedeutete ›Aktion‹ im Zusammenhang mit dem Todessatelliten doch gleichzeitig die Einleitung einer Katastrophe für die solare Menschheit.
    Er schreckte auf, als in seinem Empfänger unartikulierte Laute ertönten. Der Accalaurie und sein Lobbyhuvos schrien durcheinander. Waringer sah, daß Kommandant Hamesener seinen Helm zurückklappte. Er tat es ihm nach und vernahm darauf die Stimme des Emotionauten. Sie klang erregt – erschüttert und triumphierend zugleich.
    »Wir sind am Ruhepol!«
    Geoffry Abel Waringer wurde von einer seltsamen Erregung durchflutet. Endlich stand man dicht vor der Auflösung des Rätsels!
    Er schwenkte mit seinem Sessel herum und musterte die Bildschirmkonstellation, die ihm alle Meßergebnisse direkt aus Ortungs- und Meßzentrale übertrug.
    Das Gefühl des Triumphes schwand rasch und machte wissenschaftlicher Nüchternheit Platz.
    Die Anzeigen wiesen aus, daß es unmittelbar vor der SUN DRAGON eine Art ›stille Zone‹ gab, in die weder ein einziges Proton noch ein Elektron der Sonnenmaterie drang. Je näher die SUN DRAGON diesem Phänomen kam, desto deutlicher hob sich die stille Zone von der lichtdurchfluteten Photosphäre ab. Dreihundertachtzig Kilometer tiefer toste die Oberfläche der Konvektionszone; aus ihr leckten immer wieder kleinere Fackeln. Waringer kniff die Augen zusammen, als die Tasterbildzeichnung einen emporschießenden Plasmageiser zeigte. Die Protuberanz durchbohrte die stille Zone …
    Nein …!
    Professor Waringer hielt den Atem an. Die Säule glühenden Plasmas endete an der Grenze des Ruhepols wie abgeschnitten – und tauchte darüber wieder auf, als käme sie aus dem Nichts. So etwas hatte der Hyperphysiker noch nicht erlebt.
    »Ein eigenartiger Schutzschirm«, murmelte die Stimme Hameseners. »Nach allen Gesetzen der Logik muß er vorhanden sein, dennoch kann ich ihn mit keinem Mittel anmessen. Das bedeutet nach unseren bisherigen Erfahrungen: Er ist nicht vorhanden.«
    Auch der Accalaurie meldete sich wieder, diesmal über die Spezialfrequenz des Interkoms. Er sprach von einer ›Zustandslabilität innerhalb vierdimensionaler Energiefluten mit umgedrehter Existenzkausalität‹. Es war der Versuch eines außerordentlich intelligenten Lebewesens, sich den Wissenschaftlern einer anderen Art verständlich zu machen. Dennoch ließ sich das Phänomen weder mit den Begriffen der Accalauries noch mit menschlichen Begriffen erklären. Es war etwas gänzlich Neues.
    »Durchstoßen Sie den fremden Schutzschirm!« befahl Waringer dem Kommandanten.
    »Und wenn er …«, wollte Gertsa Hamesener widersprechen. Doch der Hyperphysiker ließ ihn nicht ausreden.
    »Ohne Rücksicht auf das Risiko!« befahl er. »Von außen können wir den Todessatelliten nicht orten, also müssen wir es von innen versuchen. Vorwärts!«
    Oberstleutnant Hamesener widersprach nicht mehr. Er wußte ebenfalls, daß sie den Todessatelliten finden mußten. Eine Alternative gab es nicht.
    Die Triebwerke des Schiffes brüllten auf. Hamesener beschleunigte mit

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