Silberband 048 - Ovaron
Ungeheuer, keine Zuchtstationen.«
»Ein Grund mehr, den Zweck dieser Anlage herauszufinden.«
Icho Tolot sagte:
»Achtung – sie kommen wieder. Sie geben nicht auf.«
»Sie wurden nicht zum Aufgeben programmiert«, sagte Rhodan und bemerkte, wie sich vier oder fünf Türen in allen Richtungen öffneten. Kampfroboter drangen in die Halle ein, mehr als fünf Dutzend. Zielstrebig, als würden sie diesmal bewußt ferngesteuert, versammelten sie sich in der Mitte der Halle, dann schwärmten sie aus und begannen, Rhodan und seine Leute einzukreisen. Immer näher kamen ihre stampfenden Schritte.
»Diesmal wird es ein höllischer Tanz werden«, stellte Rhodan fest.
Gucky fragte:
»Soll ich nicht doch lieber den Paladin holen?«
Rhodan nickte.
»Beeile dich, sonst kann auch Paladin nichts mehr retten.«
24.
Einen Tag lang geschah nichts.
Die Nacht war ruhig verlaufen, und niemand hatte versucht, sich dem Haus zu nähern. Ovaron konnte sich auf seine Alarmanlage verlassen und auch auf seine Roboter. Als der Morgen graute, erhob er sich und begab sich nach der Morgentoilette in seinen Arbeitsraum.
Er hatte noch eine Menge zu tun, bevor er sich in Sicherheit brachte.
Kurz vor der Mittagspause kam ein Hausroboter und überbrachte die Meldung, daß Ovaron Besuch erhalte.
»Wer ist es? Wieder einmal Tarakan?«
»Nein, die Biotransfer-Korrektorin Merceile.«
Jeden anderen hätte Ovaron erwartet, nur nicht sie. Sie kam sehr ungelegen, denn wenn er sie einlassen wollte, mußte er die Alarmanlage ausschalten. Er überlegte und kam zu einem Entschluß.
»Sie darf eingelassen werden«, sagte er und legte den Daumen auf den Knopf am Schreibtisch, mit dem er die Anlage ausschalten konnte. »In genau zwanzig Sekunden.«
Die Abwehranlage bestand nicht nur aus den Alarmgebern, die jedes unbefugte Eindringen in das Haus anzeigten, sondern insbesondere aus der eigentlichen Abwehrautomatik. Sie erschwerte das gewaltsame Eindringen, machte es jedoch aus gewissen Gründen nicht unmöglich. Erst wenn der Einbruch vollzogen war, schaltete sich eine weitere Einrichtung ein, und zwar automatisch, die nichts anderes als die Sprengung des gesamten Hauses bewirkte. Damit wurde auch der Keller verschüttet, in dem sich der Transmitter befand.
Ovaron sah auf seine Uhr.
Die zwanzig Sekunden waren verstrichen. Er drückte den Knopf für genau zehn Sekunden ein, dann ließ er ihn wieder los.
Ovaron lehnte sich zurück und erwartete seine unverhoffte Besucherin.
Merceile betrat das Zimmer. Auf Ovarons Zeichen hin verließ der Roboter den Raum.
»Sie wünschen?« fragte Ovaron und deutete auf einen freien Sessel. »Bitte, nehmen Sie Platz.«
»Seit wann so förmlich, Ovaron? Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, standen wir einmal sehr gut miteinander. Ist etwas geschehen, das Ihre Meinung ändern konnte?«
Er fühlte sich in die Enge getrieben.
»Vieles, Merceile. Sie sollten es wissen, denn Sie sind klug genug, Ursachen und Wirkungen miteinander in Einklang zu bringen. Warum kommen Sie? Sie wissen, daß Sie sich in große Gefahr begeben, wenn man Sie für einen Freund des gestürzten Golamo-Chefs hält. Warum gehen Sie das Risiko ein?«
»Ist das so schwer zu erraten?«
Diesmal lächelte sie nicht. Ihr Gesicht blieb ernst. Sie hatte die Beine übereinandergeschlagen und sah ihn an.
Er schüttelte den Kopf.
»Es tut mir leid, ich errate es nicht. Sie taten nichts, um in mir die Vermutung reifen zu lassen, Sie gingen vielleicht aus Zuneigung zu mir das Risiko ein. Sie lieben Levtron, oder wollen Sie das abstreiten?«
»Sie gefallen mir beide«, gab sie zu, etwas unsicher geworden.
»Und ich glaube, die Entscheidung wird Ihnen nun leichter fallen, nachdem man mich entmachtet hat.«
Sie nickte.
»Ja, allerdings. Es liegt in der Natur mancher Frauen, dem Schwächeren helfen zu wollen, besonders aber jenen helfen zu wollen, die man ungerecht behandelt hat. Ist das klar genug ausgedrückt?«
Ovaron sah sie erstaunt an. Er schwieg und überlegte, dann sagte er:
»Es ist sinnlos, wenn Sie es so versuchen wollen, Merceile. Ich weiß nicht, wer Ihnen den Auftrag gegeben hat, Levtron oder Tarakan, aber Sie bekommen nichts aus mir heraus. Auch wenn Sie behaupten, mich zu lieben. Ich brauche Ihre Liebe nicht. Sie würde mich stören, mir hinderlich sein. Sie könnte sogar tödlich sein.«
Für einen Augenblick sah Merceile enttäuscht aus, aber dann riß sie sich zusammen. Sie sah Ovaron gerade in die Augen.
»Ich verstehe Ihr
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