Silberband 052 - Exil im Hyperraum
irgendein weit entferntes Ziel hatte erreichen wollen. Es war zu einem Zwischenfall gekommen. Der Fremde schien nicht genau zu wissen, wo er sich jetzt befand und auf welche Weise er hierhergekommen war.
Noch einmal tasteten sich Krecster-Kalopcs' Gedanken in das fremde Bewußtsein.
»Es besteht keine Gefahr für Sie. Es wird eine Möglichkeit geben, Ihr Ziel doch noch zu erreichen.«
Wieder erfolgte keine Reaktion.
Doch Krecster-Kalopcs, der sich immer besser in die aufgewühlten Gedanken des Fremden einschalten konnte, machte eine erstaunliche Feststellung: Der Fremde war eine Frau!
Krecster-Kalopcs zog seine Gedankenfühler sofort zurück. Er merkte, daß ihn seine Feststellung unsicher machte. Er schämte sich. Die Frau fürchtete ihn. Mit Recht! Er war ein widerliches Monstrum, das geradezu ekelerregend aussehen mußte.
Ob sie ihn sehen konnte? Bei ihrer augenblicklichen Aufregung war das nicht anzunehmen. Trotzdem hätte Krecster-Kalopcs alles getan, um den unfreiwilligen Gast loszuwerden.
Allmählich beruhigte sich die Frau. Sie war noch immer von Furcht erfüllt, aber ihr Verstand besiegte jetzt die Emotionen.
Krecster-Kalopcs zog sich zurück. Er bedauerte, daß er Kontaktversuche unternommen hatte. Vielleicht wußte die Frau nichts davon, so daß es zu keinem Dialog kommen würde.
Doch dann spürte er ihre suchenden Impulse. Sie zuckte zurück, als sie auf Krecster-Kalopcs' Bewußtsein stieß, aber sie blieb in der Nähe.
Plötzlich dehnte sich ihr Bewußtsein aus. Sie übernahm Krecster-Kalopcs völlig, bevor er auch nur an Gegenwehr denken konnte.
Als Krecster-Kalopcs wieder frei denken konnte, wußte er nicht, was geschehen war. Er empfand jedoch Scham bei dem Gedanken, daß diese Frau sein Gedächtnis sondiert und alles über ihn erfahren hatte. Wahrscheinlich hatte sie sich deshalb so schnell zurückgezogen.
Er fühlte ihre abwartende Haltung. Dann schickte sie einen Impuls voller Mitleid aus.
Der Kremine zuckte zusammen.
Er wollte kein Mitleid.
»Wie kommen Sie hierher?« erkundigte er sich neugierig.
Sie berichtete ihm. Er verstand nicht alles. Offenbar war die Frau die Gefährtin des Ganjos und für ihn in diese Falle gegangen. Auch der geheimnisvolle Ganjo war in der Nähe, schien aber nicht gefährdet zu sein.
»Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, Ihnen zu helfen, werden meine Freunde eingreifen«, versprach sie. »Vorher aber müssen Sie mir helfen, aus dieser Falle zu entkommen und zu ihnen zurückzukehren.«
Er lächelte in Gedanken. Die Resignation eines Wesens, das seit Jahrtausenden gequält wurde, schwang in den Impulsen mit.
»Meine Gefährten und ich warten auf den Tod. Das ist alles, worauf wir noch hoffen.«
Guvalasch erhob sich und schaltete den Antigravprojektor seines Spezialgürtels ein. Er winkte den anderen Pedolotsen zu.
»Wir verlassen diesen Raum, um uns zu beraten.«
»Und die Fremden?« erkundigte sich Porser. »Wollen wir sie zurücklassen?«
»Die Roboter bleiben als Wächter zurück.«
Die elf Pedolotsen verließen den Raum durch die Tür, durch die die Roboter hereingekommen waren. Sie überquerten einen Korridor und betraten ein kleineres Zimmer. Sofort schaltete Guvalasch Kontroll- und Ortungsgeräte ein, die an einer Wand aufgestellt waren. Auf den Bildschirmen waren Rhodan, Atlan und Florymonth deutlich zu erkennen. Auch die drei Fremden schienen zu beratschlagen.
Guvalasch wandte sich an die Pedolotsen.
»Wir haben nicht viel Zeit. Die Rückkehr des Ganjos ist in anderer Form erfolgt, als wir uns vorgestellt haben. Das bedeutet nicht, daß wir unsere Pläne aufgeben. Wir werden den Ganjo töten, sobald wir ihn dazu gebracht haben, Rhodans Körper zu verlassen.«
»Wir hätten auf Rhodan schießen sollen!« rief einer der ältesten Pedolotsen. »Der Ganjo hätte eine Pedotransferierung vorgenommen und wäre ebenso wie Merceile durch die Reizverbundschaltung der Kreminen eingefangen worden.«
»Das ist nicht so sicher«, erwiderte Guvalasch. »Wir dürfen kein Risiko eingehen. Schließlich ist Ovaron nicht irgendein Ganjase, sondern Träger von Tryzomkörperchen. Das schützt ihn vielleicht tatsächlich gegen die Reizimpulse der Kreminen. Solange wir nicht sicher sein können, daß die Kreminen ihn einfangen, müssen wir Rhodan am Leben lassen.«
»Dann sollten wir wenigstens Atlan oder diesen Energieriesen vernichten«, schlug ein anderer Mann vor.
Daran hatte Guvalasch auch schon gedacht. Inzwischen hatte er seine Absicht jedoch
Weitere Kostenlose Bücher