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Hollywood

Hollywood

Titel: Hollywood Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harold Robbins
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Prolog
    Angst ist ein Vorgeschmack auf den Schmerz. Sie geht ihm voraus. Du schaust in den Rückspiegel, du schaust zum Seitenfenster hinaus. Du fährst mit dreißig Meilen in der Stunde auf der richtigen Spur. Du bist auf dem San Diego Freeway und wartest auf die Abfahrt nach Wilshire. Eben noch ist alles in Ordnung, und plötzlich siehst du diesen riesigen Sattelschlepper, der auf der Überholspur neben dir herdonnert und versucht, die Abfahrt zuerst zu erreichen. »Du Idiot!« fluchte ich und trat auf die Bremse, damit der Kerl vorbeikam und auf meine Fahrbahn überwechseln konnte. Im gleichen Augenblick setzte die Angst ein. Der Sattelschlepper schaffte es nicht. Ich trat noch mehr auf die Bremse. Jetzt hatte mich die Angst bei den Eingeweiden gepackt und schnürte mir die Kehle zu, bis ich nicht mehr Luft holen konnte. Der riesige Anhänger ragte über mir auf wie ein graues, prähistorisches Monster. Ich versuchte, so weit wie möglich nach rechts auszuweichen.
    Der Anhänger stürzte in Zeitlupe auf mich herab. Jedenfalls schien es mir so. Ich schrie vor Angst, glaube ich. »Du bringst mich um, du verdammtes Arschloch!«
    Dann klappte der Sattelschlepper wie ein Taschenmesser zusammen, und die Zugmaschine stand mit grell flackernden Scheinwerfern quer auf der Fahrbahn. Die Angst war mit einem Schlag verflogen, als tausend Tonnen Stahl auf mich herabfielen und mich schreiend in Dunkelheit und Schmerzen hinabstießen.
    Ich öffnete meine Augen. Ich sah das fluoreszierende Licht einer Intensivstation. Eine Krankenschwester musterte mich.
    »Wie bin ich hergekommen?« fragte ich.
    »Mit dem Rettungshubschrauber«, sagte sie knapp. »Ihr eigener Arzt war auch schon da.« Sie wandte sich um. »Jetzt ist er wach«, sagte sie. Es waren zwei diensthabende Ärzte anwesend. Eine Frau und ein Mann. Der Mann warf mir nur einen kurzen Blick zu, dann ließ er die junge Ärztin herantreten.
    »Was hat der verdammte Sattelschlepper mit mir gemacht?« fragte ich.
    »Sie haben einen Beckenbruch«, sagte sie, »aber es hätte schlimmer sein können. Es wird Sie nicht am Arbeiten hindern. Ihr Schreibarm ist es ja nicht.«
    Sie war wirklich sehr jung und sehr hübsch. So hübsch, daß sie eine Schauspielerin aus einer dieser Fernsehschnulzen im Klinikmilieu hätte sein können. »Na schön«, sagte ich. »Ich kann also schreiben, aber was ist mit ficken?«
    Ihr Gesicht zeigte Wirkung, aber sie reagierte ganz sachlich. »Das könnte schon ein Problem für Sie werden. Die Brüche lassen Hüftbewegungen dieser Art wohl nicht zu.«
    Ich lächelte sie an. »Geht's denn oral?«
    Sie musterte mich sehr von oben herab. »Sie sind geschmacklos.«
    »Ich weiß«, erwiderte ich. »Aber das hat nichts mit meinem kaputten Becken zu tun.«
    Sie legte mir die Hand auf den Arm. »Es wird schon wieder werden«, sagte sie. »Wir bringen Sie jetzt nach oben. Sie haben ein Einzelzimmer.«
    Das machte mich neugierig. Ich hatte das Gefühl, erst kurze Zeit im Krankenhaus zu sein. »Wie spät ist es eigentlich?« fragte ich.
    »Kurz vor zehn Uhr«, sagte sie. »Eingeliefert wurden Sie gestern abend um elf.«
    »Bin ich so lange bewußtlos gewesen?«
    »Ja, und das war auch ganz gut so«, erwiderte sie. »Sie hatten große Schmerzen. Wir mußten Ihnen ziemlich starke Betäubungsmittel geben, damit Sie die Untersuchungen und die Röntgenaufnahmen überhaupt aushalten konnten. Dann haben wir Sie wieder nach unten gebracht, an die lebenserhaltenden Systeme angeschlossen und Ihren Herzschlag, Ihre Atemfrequenz und Ihre Hirnströme beobachtet.«
    »War es so knapp?« fragte ich.
    »Eigentlich nicht«, sagte sie. »Aber wir haben einen Ruf zu verlieren. Wir können es keinem Patienten erlauben, daß er hinter unserem Rücken klammheimlich abkratzt.«
    »Das ist sehr beruhigend«, sagte ich.
    »Sie waren wirklich nicht in Gefahr«, sagte sie.
    Plötzlich bemerkte ich, daß sie rot wurde. »Woher wissen Sie das so genau?« fragte ich.
    »Als wir Ihnen das Demerol gespritzt hatten, fingen Sie sofort an, schmutzige Bemerkungen zu machen.«
    »Was für schmutzige Bemerkungen?«
    Jetzt lachte sie. »Sehr schmutzige Bemerkungen«, sagte sie und sah sich um, als ob sie sicher sein wollte, daß uns niemand belauschte. »Wie in Ihren Büchern. Sie wollten, daß ich Sachen mit Ihnen mache, an die ich im ganzen Leben nicht mal denken würde.«
    »Wirklich? Haben Sie denn getan, was ich von Ihnen verlangt habe?«
    »Nein. Der Orthopäde und ich waren völlig damit

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