Silberband 054 - Finale für Pluto
System abseits der Raumrouten lag und fast unbekannt war.
Vascalo beobachtete die Bildschirme. Er konnte sehen, daß einzelne Sammler dicht nebeneinander
flogen. Es war erstaunlich, daß sie trotz ihrer gefährlichen Manöver nicht zusammenstießen.
Pultor deutete auf eine Ausschnittsvergrößerung, die einen mondgroßen Sammler zeigte.
»Ein besonders schönes Exemplar, Vascalo. Seine Oberfläche weist nicht so viele Unebenheiten
auf wie die der anderen.«
Vascalo nickte. »Vielleicht finden wir noch einen besseren.«
Er wußte nicht, nach welchen Gesichtspunkten er seine Wahl treffen sollte, aber er wollte sich
auch diesmal auf sein Gefühl verlassen.
Das Schiff umkreiste den Pulk der Sammler in einem Abstand von sechshundert Kilometern. Die
Sammler beanspruchten, gemessen an ihrer Größe und Anzahl, einen geringen Raum.
Vascalo fühlte sich verleitet, Pultor zu befehlen, in den Pulk einzudringen, denn solange sie
den Schwarm umkreisten, konnten sie nur die außen fliegenden Sammler exakt beobachten. Da ein
solches Manöver jedoch gefährlich war und außerdem viel Zeit kosten würde, gab Vascalo diese Idee
wieder auf.
Der Krumme stand auf.
»Kreisen Sie weiter um den Schwarm!« befahl er Pultor. »Ich muß mich noch einmal um unsere
Gefangenen kümmern.«
Der Marsav-Safe war vor dem Start an Bord gebracht worden. Das war jetzt über vier Stunden
her. Beide Gefangenen hatten während des Transports von der Residenz auf Arptof zum Raumhafen
geschlafen. Vielleicht hatten sie sich auch nur schlafend gestellt.
Der Taschkar hatte Vascalo vorgeschlagen, die beiden Gefangenen vor dem Abflug noch einmal zu
verhören und zu untersuchen. Doch Vascalo, der um das Leben seiner wichtigen Informationsträger
gefürchtet hatte, war es gelungen, den Taschkar von diesem Vorhaben abzubringen.
Als Vascalo die Lagerhalle in einem der unteren Decks des Schiffes betrat, sah er den
Marsav-Safe im Licht der Tiefstrahler liegen. Vier Raumfahrer standen mit schußbereiten Waffen
daneben.
Vascalo lächelte spöttisch. Pultor hatte diese Männer in den Laderaum befohlen. Der Kommandant
schien nicht viel über das Gefängnis zu wissen, sonst hätte er auf solche Vorsichtsmaßnahmen
verzichtet. Vascalo wollte es jedoch wegen solcher Kleinigkeiten nicht zu einer
Auseinandersetzung zwischen sich und dem Kommandanten kommen lassen. Wenn Pultor es für richtig
hielt, vier Männer als Wache in den Laderaum abzukommandieren, war das seine Sache.
Vascalo nickte den Wächtern zu. »Lassen Sie mich mit den Gefangenen allein. Ich rufe Sie, wenn
ich fertig bin.«
Die Männer sahen ihn scheu an und zogen sich zurück.
Vascalo trat an den Safe heran.
Der Terraner war wach. Sein großer Begleiter schien noch zu schlafen, obwohl das bei dem
fremdartigen Aussehen dieses Wesens nur schwer festzustellen war.
Vascalo kletterte auf den Safe und ließ sich über dem Kopf des terranischen Gefangenen darauf
nieder.
»Wir werden innerhalb der nächsten Stunden an Bord eines Sammlers gehen«, informierte er
Danton. »Ich brauche einige Informationen von Ihnen. Sie können sich den Verdruß eines
unangenehmen Verhörs ersparen, wenn Sie alle Fragen offen beantworten.«
»Was wollen Sie?« fragte Danton.
Vascalo strich mit den Handflächen über den Safe. Das Material fühlte sich glatt und warm an.
Innerhalb des Safes gefangen zu sein bedeutete für einen Körper nur Bewegungsunfähigkeit, andere
Nachteile gab es kaum. Dafür war die seelische Belastung für einen Gefangenen um so stärker.
Vascalo wußte, daß über die Hälfte aller Gefangenen nach einigen Wochen ununterbrochener
Gefangenschaft wahnsinnig wurden.
Er beobachtete interessiert den Terraner. Gab es bei diesem Mann schon Anzeichen psychischen
Verfalls?
»Sie können sich vorstellen, daß ich mich für die Solare Flotte interessiere«, sagte Vascalo
gedehnt. »Vor allem dafür, wieviel Einheiten dem Hauptquartier zur Verfügung stehen. Nennen Sie
mir die Zahl.«
Danton antwortete nicht. Vascalo schüttelte den Kopf.
»Sie sollten weniger dickschädelig sein, mein Freund! Wenn Sie jetzt nicht sprechen, werde ich
den Safe aufheizen lassen. Es ist kein angenehmes Gefühl, im eigenen Saft zu schmoren.«
Sie schauten sich durch die transparente Stahlwand an. Vascalo erkannte, daß der Gefangene
einen starken Willen besaß, vielleicht würde er es vorziehen zu sterben, bevor er Informationen
preisgab.
Zu Vascalos Überraschung sagte der Terraner jedoch:
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