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Silberband 055 - Der Schwarm

Titel: Silberband 055 - Der Schwarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Dada.«
    »Du sollst mich nicht Dada nennen«, fuhr ich Memo an. »Du weißt, daß das nur für die Verdummten gilt, die sich meinen Namen nur schwer merken können.«
    »Okay, Arlon«, sagte Memo. »Aber denke du bitte auch daran, daß ich ebenfalls einen Namen besitze.«
    »Klar, Memo«, erwiderte ich. »Du heißt Grielman Long und bist Professor der Extra Zerebralen Integration … und wahrscheinlich der einzige Ezialist, der nicht gänzlich verdummt ist.«
    Als ein behäbiger Dickhäuter aus dem Tiergartengelände ausbrach, gab ich meinen Leuten das Zeichen. Sie stimmten ein wildes Geheul an, schwangen ihre Brechstangen und Keulen und luden ihre Steinschleudern.
    Zehn Minuten später war das Tier erlegt, und wir waren für einige Tage mit Fleisch versorgt.
    Aber es ärgerte mich doch, daß es sich nicht um zartes, saftiges Welschfleisch handelte.
    Ich suchte nach Moro, der mich um diesen Genuß gebracht hatte. Als er mir in die Augen blickte, wußte er sofort, was ihm blühte.
    Das war vor zwei Tagen gewesen.
    Jetzt schrieben wir den 21. August. Es war Mittag in Terrania City. Wir merkten nichts davon, denn wir hatten uns in die Station einer Rohrbahn zurückgezogen. Meine Männer waren an allen Zugängen und in dem Rohrbahntunnel postiert. Auf diese Art und Weise schützte ich mich vor unliebsamen Überraschungen. Außerdem hatte ich in jede Richtung des Tunnels je eine vierköpfige Gruppe ausgeschickt, die die nähere Umgebung erkunden sollte.
    Der Grund, warum ich ausgerechnet diese Station zu unserem Lagerplatz auserwählt hatte, war, daß hier die Deckenbeleuchtung noch funktionierte. Elektrisches Licht war in Terrania City zu einem Luxus geworden. Diese Rohrbahnstation war auch sonst noch ganz gut erhalten, wenn man von den unzähligen Kritzeleien an den Wänden absah. Memo nannte die Schmierereien an den Wänden ›Betonmalereien‹, was in Anlehnung an die Höhlenmalereien der Steinzeit geschah.
    Ich stand vor einer Wand, auf die in ungelenken Schriftzügen geschrieben worden war:
    TOD DER ZIWILISAZION.
    Das entlockte mir ein abfälliges Lächeln. Meine Intelligenz hatte durch die allgemeine Verdummungswelle zwar auch gelitten, aber immerhin merkte ich die Rechtschreibfehler der Inschrift.
    Ich betrachtete Memo. Er war klein und verwahrlost wie wir alle. Aber er unterschied sich in einem wesentlichen Punkt von den verdummten Kreaturen in meinem Gefolge: In seinen Augen spiegelte sich die Intelligenz, die ihm im Gegensatz zu den anderen erhalten geblieben war.
    »Warum gehorchst du mir so bedingungslos?« fragte ich ihn. »Du hättest es gar nicht nötig, dich von mir herumkommandieren zu lassen. Du bist intelligent und verschlagen genug, um dich in diesem Tollhaus durchzusetzen.«
    »Ich gehöre zu dir«, entgegnete er. Nachdem er sich die Lippen beleckt hatte, fuhr er fort: »Du bist immer noch mein Patient, Arlon. Egal, was passiert, ich fühle mich für dich verantwortlich.«
    »Du hast wohl einen Schuldkomplex auf dich geladen«, sagte ich ihm ins Gesicht. »Du fühlst dich schuldig, weil du mich, einen vielfachen Verbrecher, aus dem Gefängnis befreit und für deine ungesetzlichen Experimente verwendet hast. Gib es doch zu, du fürchtest dich davor, mich auf die Menschheit loszulassen.«
    »Ich habe nichts Ungesetzliches getan«, verteidigte sich der Ezialist. »Meine Methode, durch einen operativen Eingriff in das Gehirn die Resozialisierung eines Asozialen zu erwirken, ist nicht ungesetzlich. Sie ist lediglich noch nicht anerkannt. Aber an deinem Beispiel sehe ich, daß ich den richtigen Weg beschreite.«
    Ich lachte. »Nennst du es einen erfolgreichen Resozialisierungsprozeß, wenn ich mit einer Bande plündernd und mordend durch Terrania City streife?«
    »Ich sehe in dir nur ein Opfer der Umweltveränderung«, entgegnete er. »Aber meine Operation war erfolgreich. Denn während Millionen verdummten, hast du den Großteil deiner Intelligenz behalten.«
    »Und wie kam es, daß du selbst nicht degeneriertest?« wollte ich wissen.
    »Ich habe die gleiche Operation schon vorher an mir selbst vornehmen lassen«, antwortete Memo. »Dazu war nicht mehr als ein entsprechend programmierter Medo-Robot nötig.«
    »Du bist wirklich ein Genie«, sagte ich. Manchmal haßte ich den Professor, aber ich war auf ihn angewiesen. Seine Überheblichkeit, die Art, wie er mir zu verstehen gab, daß ich ihm geistig nicht das Wasser reichen konnte, das fiel mir auf die Nerven. Aber andererseits hatten mir seine

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