Silberband 055 - Der Schwarm
Aufgaben.
Beide Gehirne schienen miteinander zu kämpfen. Für einen Augenblick entstand der Eindruck, als ob der Haluter Rhodan begrüßen wollte. Dann aber schien sein Ordinärgehirn wieder die Oberhand zu gewinnen.
Klagend tappte er näher.
»Kleines, mein Kleines!« schrie er. »Warum richtest du deine Waffe gegen mich? Liebe ich dich nicht? Bin ich nicht ein Freund der Menschen? Mein Kleines, du wirst doch nicht auf einen Freund schießen. Perry …«
»So handeln Sie doch«, rief Rhodan dem Teleporter zu, der vor dem Riesen bereits in Deckung ging. »Ein Haluter verträgt die zwanzigfache Paralysedosis.«
Beide Männer schossen. Sie feuerten mehrmals auf den Körper des Kolosses, aber er wollte nicht besinnungslos werden. Brüllend, seine vier Arme ausgestreckt, sprang er näher. Erst die drei letzten Strahlschüsse brachten ihn zu Boden.
Rhodan richtete sich schweißüberströmt auf. Tschubai paralysierte noch drei Ingenieure, die versuchten, den Anlaufschalter der zwölf Großkraftwerke nach unten zu drücken.
Endlich sprach ein Interkom an. Kosum meldete sich aus der Zentrale.
»Sind Sie unten, Sir? Wenn ja, heben Sie die Emotio-Blockade auf. Das sind die beiden Kippschalter vor Cavaldis Sitz. Sicherungshauben anheben und auf die rote Markierung tippen.«
Rhodan rannte zum nächsten Mikrophon.
»Verstanden, Kosum. Der Ingenieur liegt mit dem Oberkörper darauf. Haben Sie neue Meldungen erhalten?«
»Ja, von Waringer. Die fünfdimensionale Energiekonstante unserer Schutzschirme, Neutralisatoren, vor allem aber jene der künstlichen Schwerkrafterzeuger ist durch den Waffenstrahl des unbekannten Schiffes manipuliert worden.«
»Sonst noch etwas?«
»Ja! Alle Personen, die entweder mentalstabilisiert oder natürlich mutiert sind, sprechen auf die Verdummungsstrahlung nicht an! Das gilt auch für Aktivatorträger wie Sie und Atlan, sowie für alle Emotionauten. Die Mutanten sperren die Verdummten ein oder betäuben sie. Oberst Joak Cascal kümmert sich um die Hangars der Beiboote. Dort ist allerhand los. Ein Kommandant wollte starten. Er ist gegen die Schleusentore geknallt. Cascal hat ihn paralysiert. Lord Zwiebus und Alaska Saedelaere sind in der Bordklinik. Dort beschießt sich das Personal mit Medikamenten aus Hochdruckspritzen. Die Munitionsräume werden von Takvorian und Merkosh abgeriegelt. Ich habe sämtliche vollpositronischen Roboter umprogrammiert und eingesetzt. Sie betäuben jedermann, der ihnen über den Weg läuft.«
»Mein Gott!« ächzte Rhodan. »Wo ist Atlan?«
»Unterwegs zur Feuerleitzentrale. Er kommt aber nicht durch, da er immer wieder von Verdummten aufgehalten wird. Gucky war vorübergehend bewußtlos. Jemand hat ihm etwas über den Schädel geschlagen. Er ist bei mir in der Zentrale. Er sagt mir soeben, in wenigen Augenblicken könnte er zu Atlan springen und ihn zur Feuerleitzentrale bringen.«
»In Ordnung. Tschubai bleibt bei mir. Ich werde jetzt Ihre Emotioschaltung wieder klarmachen.«
»In Ordnung, Sir. Aber schnell, wenn es geht.«
Gucky traf bei Atlan ein. Der Lordadmiral befand sich in einem Handgemenge mit Verdummten, die ihm unbedingt ihr neuestes Spielzeug vorführen wollten. Es handelte sich um eine schwere Transformkanone vom Kaliber viertausend Gigatonnen TNT. Drei Männer hantierten an den manuellen Auslösungsschaltungen. Dabei entluden sie das Geschütz. Der Verschluß sprang auf, und die zur Abstrahlung gedachte Bombe glitt auf den Entladungsschienen aus der Entmaterialisierungskammer nach unten. Dort blieb sie liegen. Sie war scharf!
Gucky kam noch rechtzeitig genug an, um den Spieldrang der großen Kinder mit Lähmstrahlen zu beenden.
Atlan richtete sich stöhnend auf, sah sich um und hob seine Waffe vom Boden auf.
»Zum Teufel, wo bleibst du denn? Ich muß zur Feuerleitzentrale. Komm!«
Er riß Gucky hoch und entmaterialisierte mit ihm.
Major Cuasa, der schlanke Terraner, saß vor dem Hufeisenpult der Feuerleitorgel. Er hätte nur auf die richtigen Knöpfe zu drücken brauchen, um dem Spuk ein Ende zu bereiten.
Atlan riß den hilflos umhertastenden Mann aus dem Sitz und nahm selbst Platz. Gucky paralysierte jene Männer, die sich nicht so ruhig verhielten wie Cuasa.
Der große Erfassungsschirm der Zielortungspositronik leuchtete hell und klar. Das Rochenraumschiff war konturscharf auszumachen. Die Justierung war richtig. Die Vollautomatik hatte jede noch so winzige Kursabweichung des Fremden verfolgt, sie berechnet und auf die Geschütze
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