Silberband 057 - Das heimliche Imperium
davon überzeugt, daß ihm nichts, aber auch gar nichts passieren könne.
»Komm nur nicht auf die Idee, wegzulaufen, Milo«, sagte er, als dieser noch einen Schritt zurücktrat. »Ich würde dich eigenhändig zurückholen, um dir den Hosenboden zu versohlen.«
»Hier ist die Luft ein wenig besser«, entgegnete Milo ärgerlich.
»Ruhe!« rief Atramo. »Sie kommen.«
Wieder hörten sie das eigenartige Grollen.
»Das klingt, als ob ein Riesenvieh hinter der Wand dort stecke«, meinte Wollan.
»Deine Phantasie geht mit dir durch«, gab Atramo spöttisch zurück. »Typisch Künstler! Ich wette mit dir, die Burschen sind so klein, daß wir mit ihnen Fußball spielen können.«
Plötzlich stieg die Wand, vor der sie standen, zusammen mit den Bildschirmen in die Höhe und verschwand in der Decke. Die drei Siedler sahen sich Robotern von erschreckender Fremdartigkeit gegenüber.
Die Konstruktionen waren so bizarr, daß Wollan zunächst überhaupt nichts begriff. Der Künstler hatte offensichtlich Hemmungen, auf diese seltsamen Gebilde zu schießen.
Milo sprang mit einem weiten Satz hinter den Shift, um Deckung zu suchen. Er warf sich auf den Boden, legte seinen Strahler an und schoß. Er zählte sieben Maschinen, die aus einem recht schmalen Gang zu ihnen in die Halle kamen. Sein Schuß fuhr mitten in die Gruppe hinein, doch vor ihm hatte Atramo seine Waffe längst ausgelöst. Er war der einzige, der ruhig und überlegt gehandelt hatte, und er blieb auch nach seinem ersten Schuß noch stehen, wo er war. Mit ruhiger Bewegung löste er seine Waffe aus, ohne sie jedoch über die Hüfte hinauszuheben. Er war blaß geworden. Sein nüchterner Verstand erfaßte die Situation deutlicher als der seiner beiden Begleiter. Er sah die verschiedenartigen Waffen in den Greifarmen der Roboter. Vielleicht war er auch der einzige der drei Männer, der sich von dem Anblick dieser Automaten nicht verwirren ließ, sondern auf Anhieb ihren aggressiven Charakter erkannte.
Er zerstörte vier seiner robotischen Gegner, ehe er selbst getroffen wurde. Er sah, daß aus dem Hintergrund eine unübersehbare Menge von weiteren dieser seltsamen Konstruktionen herankam. Einige bewegten sich auf Raupen, andere stelzten auf drei oder vier Beinen dahin, während eine weitere Gruppe zwischen meterhohen Rädern heranrollte.
Ein Energiestrahl traf seinen linken Arm. Atramo schrie auf. Er schleuderte seinen Strahler, den er jetzt nicht mehr bedienen konnte, wuchtig auf die Angreifer. Einer der Gegner richtete eine Waffe mit einem spiralförmigen Lauf auf ihn. Atramo taumelte zurück, aber er entging dem leuchtendroten Energiestrahl nicht mehr.
Wollan gab jetzt endlich Dauerfeuer. Er schoß immer wieder in die Gruppe der Roboter hinein – und er lachte. Er lachte auch noch, als er sah, daß Atramo starb. Er schien nicht zu begreifen, was geschah.
»Sei doch ruhig!« schrie Milo.
Wollan flüchtete zu ihm und ging neben ihm in Deckung.
»Wir sollten den Shift sprengen«, sagte Wollan, »um das Raumschiff zu vernichten, aber wir haben keine Ahnung, wie wir das machen müssen. Eigentlich wissen wir nur, auf welchen Knopf wir drücken müssen, damit vorn aus den Waffen ein Energiestrahl herauskommt. Das ist ein bißchen wenig, nicht wahr, um eine Schlacht zu gewinnen?«
»Das hättest du dir früher überlegen sollen.«
Wollan feuerte wieder und wieder. Jetzt sah es so aus, als hätten sie sich etwas Luft verschafft. Vor dem Gang lag ein Wall von zertrümmerten Maschinen.
»Ich hatte es mir sogar schon vorher überlegt«, gab Wollan zu, »nur glaubte ich da noch, daß wir dennoch gewinnen würden.«
Er sprang auf und schoß in den Gang hinein, als habe er jede Furcht vor den Robotern verloren. Er eilte bis zu den kampfunfähigen Geräten und nahm die Waffe auf, die Atramo von sich geworfen hatte. Jetzt feuerte er beidhändig in den Gang hinein. Die Wände glühten. Eine nahezu unerträgliche Hitze schlug ihm entgegen.
Milo schrie. Wollan blickte über die Schulter zu ihm zurück. Milo winkte ihm.
»Wir fliehen mit dem Shift. Eine andere Möglichkeit haben wir jetzt nicht mehr, Wollan.«
Der Künstler zögerte. Er blickte in den Gang hinein. Das Metall hatte sich verfärbt. Am Ende des Ganges konnte er ein Schott erkennen, das halb geschlossen war. Offensichtlich hatte es sich verklemmt. Unter diesen Umständen war aus dieser Richtung mit keinem neuen Angriff zu rechnen. Er ließ die Waffe sinken und beugte sich über Atramo.
Draußen blitzte es
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