Silberband 059 - Herrscher des Schwarms
Schatten einer Kabelsäule und hielt stumme Zwiesprache mit einem Artgenossen, der ein paar hundert Meter von ihm entfernt ein Gebäude durchsuchte. Etwas später wurden auch die beiden anderen Cynos in das telepathische Gespräch miteinbezogen.
Der Fremde, der das Aussehen des Biologen Caldon angenommen hatte, stellte fest, daß sich fast alle Menschen aus den Werften von Suntown in die Kuppeln des Zentralplasmas geflüchtet hatten.
Ein paar Roboter mit Paradetektoren durchstreiften die Stadt. Die Cynos konnten ihnen leicht ausweichen.
»Sie haben sich freiwillig zurückgezogen«, telepathierte der Cyno, der wie Bartella Stonis aussah. »Natürlich wissen sie längst, was unser Ziel ist.«
»Wir hätten Waringer unter Kontrolle halten müssen«, antwortete der Caldon-Cyno.
»Solange das Zentralplasma frei handeln kann, wird es die Menschen unterstützen«, meinte der Ayloms-Cyno. »Darüber müssen wir uns im klaren sein. Wenn wir die Hundertsonnenwelt vollständig kontrollieren wollen, müssen wir das Zentralplasma ausschalten.«
Der falsche Tolschon trat auf die Straße hinaus und blickte sich um. »Wir müssen auf die Paradetektoren aufpassen. Sie könnten uns gefährlich werden.«
»Unsinn!« erwiderte der Stonis-Cyno heftig. »In ganz Suntown sind im Höchstfall sechs oder sieben Detektoren im Einsatz.«
Die Gedanken der vier Fremden verstummten. Die Cynos dachten jeder für sich über die noch zu lösenden Probleme nach. Sie bedauerten, daß bisher noch keine anderen Mitglieder ihres Volkes auf der Hundertsonnenwelt eingetroffen waren. Das hätte alles erleichtert.
Nach einer Weile gab der Tolschon-Cyno seine Abgeschlossenheit auf. »Gehen wir gemeinsam gegen das Plasma vor oder jeder für sich?«
Der Fremde, der das Aussehen von Bartella Stonis angenommen hatte, reagierte sofort: »Natürlich machen wir es gemeinsam. Anders wird es nicht möglich sein. Ich habe das Gefühl, daß ihr das Zentralplasma unterschätzt. Ich warne euch!«
»Wie könnte uns das Plasma gefährlich werden?« fragte der Caldon-Cyno.
»Es wirkt sehr friedlich und zurückhaltend«, meinte der Ayloms-Cyno.
»Solange es nicht angegriffen wird«, erinnerte sie das Wesen, das die Frau verkörperte, »kann das Zentralplasma nichts unternehmen. Aber allein seine Anwesenheit ist ein Störfaktor für uns. Wir müssen es unter Kontrolle bekommen.«
»Wollen wir damit nicht warten, bis wir mehr sind?« fragte der Caldon-Cyno.
Auch der Stonis-Cyno hatte schon daran gedacht, die Entscheidung hinauszuzögern. Doch dann würden ihre Aktionen von vielen Zufällen abhängen.
»Wir bringen es hinter uns«, entschied er.
Wieder verstummten die Gedanken. Die vier Cynos konzentrierten sich. Einige Zeit später trafen sie sich auf einem freien Platz zwischen einigen Lagerhallen. Obwohl es nicht notwendig war, behielten sie das Aussehen bei, das sie bereits auf dem Planeten Heyschryk angenommen hatten.
Im Gegensatz zu Wesen, die nicht ihrem Volk angehörten, konnten die Cynos auch in diesem Zustand das wirkliche Aussehen ihrer Artgenossen erkennen.
»Seid ihr bereit?« erkundigte sich der Stonis-Cyno. Die drei anderen stimmten zu.
Sie warteten, bis der Gleichklang ihrer Psi-Fähigkeiten hergestellt war, dann setzten sie sich in Bewegung. Sie gingen langsam durch die stillen Straßen von Suntown. Obwohl sie noch weit von den Kuppeln des Zentralplasmas entfernt waren, begannen sie ihre Fühler bereits danach auszustrecken.
Princ Balbote beobachtete einen Matten-Willy, der zwischen den am Boden kauernden Menschen herumkroch und sie aufzumuntern versuchte. Die Matten-Willys waren geradezu rührend um das Wohlergehen ihrer achtzigtausend unfreiwilligen Gäste besorgt. Trotzdem war die Stimmung innerhalb der Kuppeln schlecht. Das tatenlose Warten zerrte an den Nerven der Evakuierten.
Schläfrig blickte Balbote zum Ausgang. Dort standen ein paar Männer und Frauen und diskutierten. Die Besatzungsmitglieder der PASCON beteiligten sich nicht an Gesprächen mit den Wissenschaftlern. Balbote und die Mannschaft spürten deutlich, daß man sie ablehnte. Das Mißtrauen legte sich nur langsam. Unbewußt wurden die Raumfahrer für das Eindringen der Cynos verantwortlich gemacht.
Metus Liggon, der neben Balbote am Boden lag, stöhnte im Schlaf. Balbote versetzte ihm einen Rippenstoß. Sofort schreckte der ehemalige Kaufmann hoch.
»Alles in Ordnung!« beruhigte ihn Balbote. »Ich wollte dir nur mitteilen, daß es Zeit für unsere zweite Ration
Weitere Kostenlose Bücher