Silberband 060 - Die Cynos
eingenommen, sondern hauptsächlich in der Absicht, die Mitglieder des Atlan-Teams bei ihrer Ankunft auszuhorchen und so einige Dinge zu erfahren, die nicht offiziell bekannt gegeben wurden.
Rouk machte es nicht viel aus, daß ihn die anderen fünf Techniker scheel anblickten und als willkommenes Opfer für ihre derben Späße betrachteten. Er besaß ein ziemlich dickes Fell.
»Was mag das zu bedeuten haben?« fragte Rouk in die Stille der Transmitterhalle hinein. »Der Justierungs-Vollzugsimpuls ist schon vor Minuten abgegeben worden. Schlafen die auf der CMP-3?«
»Es wird Schwierigkeiten geben«, vermutete der Erste Transmittertechniker, der mit zwei anderen links des roten Gefahrenkreises an den Kontrollen saß. Rouk arbeitete mit den restlichen beiden Männern auf der anderen Seite.
Zwischen ihnen standen die beiden hohen Torbogenschenkel des Ferntransmitters, die sich dicht unter der Ecke der gigantischen Halle trafen und zu einem Spitzbogen vereinten.
»Ist etwas aus der Kommandozentrale zu erfahren?« erkundigte sich Rouk bei dem Techniker, der über Interkom mit den Funkern, den Ortungsspezialisten und den Emotionauten in Verbindung stand.
Er schüttelte den Kopf, doch plötzlich wirkte er konzentriert. Er lauschte in die Kopfhörer, die an den Interkom angeschlossen waren.
»Fehlgeschlagen«, sagte er. Alle Gesichter wandten sich ihm zu. Er erklärte: »Die CMP-3 muß die Position wechseln, um eine Feindberührung zu vermeiden. Die Abstrahlung des Atlan-Teams wird auf unbestimmte Zeit verschoben.«
»Erkundige dich, ob wir das Transmitterfeld abbauen sollen«, verlangte der Erste Techniker.
»Ist es denn notwendig, dazu einen ausdrücklichen Befehl zu erhalten?« wunderte sich Rouk. »Ich meine, wenn jetzt kein Transport erfolgt, sollte das Hyperfeld auf jeden Fall desaktiviert werden.«
»Davon verstehen Sie nichts, Galz«, sagte der Erste Techniker abfällig. »Oder können Sie mir einen vernünftigen Grund dafür nennen?«
»Es gibt einige«, antwortete Rouk. »Zum Beispiel könnten wir ungeheure Energien sparen, wenn wir den Transmitter stillegen.«
Der Erste Techniker grinste. »Das hört sich an wie ein Schottenwitz.«
»Eine andere Sache wäre es, den Transmitter aus Sicherheitsgründen auszuschalten«, fuhr Rouk unbeirrbar fort.
»Hört, hört«, machte der Erste Techniker. Die anderen feixten.
»Ich bekomme den Großadministrator nicht an den Apparat«, sagte der Mann, der sich mit der Kommandozentrale in Verbindung gesetzt hatte. »Man hat mir geraten, auf weitere Befehle zu warten.«
»Besteht dann Veranlassung, das Transmitterfeld aufrechtzuerhalten?« bohrte Rouk weiter.
»Wir haben keinen Befehl erhalten, es auszuschalten«, sagte der Erste Techniker.
»Sie tun also nur, was man Ihnen ausdrücklich befiehlt«, konterte Rouk. »Es besteht doch immerhin die Möglichkeit, daß der Großadministrator vergaß, die Anordnung für die Abschaltung des Transmitters zu geben. Verlassen Sie sich immer darauf, daß die Obrigkeit unfehlbar sein müsse?«
Der Erste Techniker schnaubte ungehalten. »Hören Sie, Galz, langsam fallen Sie uns auf die Nerven. Sagen Sie uns lieber, welche Gefahren Sie in einem eingeschalteten Transmitter sehen.«
Rouk zuckte mit keiner Wimper. »Nun, die mögliche Gefahr liegt auf der Hand. Wir haben mit dem Justierungs-Vollzugsimpuls die Frequenz bekanntgegeben, auf der unser Transmitter empfängt. Wenn also jemand diesen Impuls aufgefangen hat, dann könnte er unseren Transmitter anzapfen.«
Der Erste Techniker lächelte spöttisch. »Klug gedacht, Ezi-Galz, aber leider nicht sehr logisch. Erstens haben wir den Justierungsimpuls gerafft abgeschickt, und zweitens mittels Richtstrahl. Unwahrscheinliche Zufälle müßten mitspielen, wenn dieser Impuls abgefangen werden sollte. Der Feind müßte sich auf dem Kurs des Richtstrahls befinden und gerade in jener Millionstelsekunde auf unserer Wellenlänge empfangen, in der wir sendeten. Und selbst dann, mein kluger Ezi-Galz, könnte er damit noch nichts anfangen, weil er unseren Standort nicht kennt. Sehen Sie jetzt ein, wie haarsträubend Ihre Überlegungen sind?«
Rouk erwiderte den triumphierenden Blick des Ersten Technikers mit einem mitleidigen Lächeln.
»Sie haben mein Argument keineswegs entkräftet«, sagte er. »Denn Sie gehen von der Annahme aus, daß unser Gegner keine Ahnung davon hat, wo die MARCO POLO steht. Es ist sogar wahrscheinlich, daß er unseren Standort kennt. Bedenken Sie nur, wie oft die
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