Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
sofort.
Ich gab eine Serie von Schüssen ab. Die Kugeln heulten als Querschläger davon.
Verzweifelt drehte ich die Waffe herum und packte sie am Lauf. Ich holte weit aus und schmetterte den Kolben gegen den gesichtslosen Kopf der Rüstung. Unbeirrt ging der Reiter weiter und schleppte Aldexon davon. Zielsicher warf er ihn auf den Rücken seiner Spinne und drehte sich dann zu mir um. Bevor er mich jedoch erreichte, war Icho Tolot zur Stelle und rannte ihn um. Die beiden ungleichen Kämpfer hielten sich mit den Armen umschlungen und wälzten sich auf dem Boden hin und her.
Endlich bekam Tolot eine Faust frei und schmetterte sie dem Gegner an den Kopf. Es war der fürchterlichste Schlag, den ich jemals gesehen hatte. Der hohle Silberkopf platzte auf, der Reiter bewegte sich nicht mehr. Aus der Halsöffnung der Rüstung kam ein verzweifelt um Hilfe schreiender Zwerg. Er hatte blaue Haut und ein runzliges Gesicht. Im Gegensatz zu seinem Körper wirkten die Augen übermäßig groß.
Tolot nahm ihm den Schaltkasten ab und zertrat ihn am Boden. Der Zwerg rannte davon.
Tolot sah mich an. »Nur keine Angst, meine Kinder«, sagte er gelassen.
Im Kugelhagel unserer Gewehre brachen die Spinnen zusammen. Der letzte silberne Reiter, der noch bewegungsfähig war, versuchte zu fliehen, doch Tolot holte ihn in Höhe des Gipfels ein, warf ihn zu Boden, riß ihn dann hoch und hielt ihn sekundenlang mit ausgestreckten Armen hoch über dem Kopf. Dann warf er ihn den Hang hinab. Der Reiter überschlug sich ein paarmal und blieb dann an einem Felsen hängen. Er zerplatzte in zwei Teile. Ein Zwerg humpelte hervor und ergriff sofort die Flucht.
Wir hatten den Kampf gut überstanden. Major Subate, Aldexon und zwei weitere Raumfahrer waren bewußtlos. Wir stellten fest, daß die Ringe, die die Reiter mit sich geführt hatten, schockähnliche Impulse verstrahlten.
»In stärkerer Konzentration können diese Strahlen tödlich wirken«, stellte Saedelaere fest. »Wir können froh sein, daß die vier Männer noch am Leben sind. Sicher wird es einige Zeit dauern, bis sie ihr Bewußtsein wiedererlangen.«
Wyt brachte den einzigen Gefangenen, den wir gemacht hatten: einen blauhäutigen Zwerg, der uns mit keifender Stimme in einer unverständlichen Sprache beschimpfte.
Ein Wort war aus diesem Schwall an Beschimpfungen immer wieder herauszuhören. Es klang wie ›Olm‹. Saedelaere nannte den Zwerg deshalb Olm.
Wir versuchten, uns mit ihm zu verständigen. Doch er schien uns zu hassen, kratzte und spuckte und schimpfte unausgesetzt. Als wir ihn zu den toten Spinnen und zu den zerschmetterten Rüstungen führten, verlor er vollends die Beherrschung und begann so zu toben, daß wir ihn bewußtlos schlagen mußten.
»Der Weg über die Berge dürfte jetzt frei sein«, hoffte der Transmittergeschädigte. »Wir brechen sofort auf. Tolot trägt drei der Bewußtlosen, den vierten Mann müssen wir auf einer Trage transportieren.«
Aus zwei Gewehren und einer Kombination stellten wir eine provisorische Trage her, die jedoch völlig ihren Zweck erfüllte. Major Subate wurde hineingelegt und von jeweils vier Männern ein paar hundert Meter getragen.
Endlich standen wir auf dem Berggipfel und blickten ins jenseitige Tal hinab. Das Land lag im Sonnenlicht.
»Ein wunderschöner Anblick«, sagte Wyt fasziniert.
»Ein Paradies«, fügte einer der Raumfahrer hinzu.
»Jedes Paradies hat seine Schattenseiten«, meinte Alaska. »Dieses hier dürfte in Wirklichkeit eine Hölle sein. Wir werden es zu spüren bekommen, wenn wir erst einmal unten angekommen sind.«
Wir legten eine kurze Rast ein. Saedelaere schickte Tschubai zur AYCROM zurück, um Munition zu holen. Dabei erlebte der Mutant eine böse Überraschung, denn es stellte sich heraus, daß sich das Schiff nicht mehr auf seinem Platz befand.
»Wie erklären Sie sich das?« fragte Saedelaere den Mutanten.
»Ich bin sicher, daß der für diese Welt zuständige Götze unser Schiff wegschaffen ließ«, sagte Tschubai. »Wahrscheinlich soll auf diese Weise unsere Flucht verhindert werden. Vielleicht wird das Schiff auch an irgendeiner Stelle von Tester untersucht.«
Das waren keine erfreulichen Nachrichten. Wenn unsere Gegner die AYCROM gründlich untersuchten, würden sie früher oder später den Transmitter und die versteckten Waffen und Ausrüstungsgegenstände entdecken.
»Hoffen wir, daß die Unbekannten sich mit dem Wegschaffen des Schiffes begnügen«, sagte Saedelaere. »Auf jeden Fall müssen
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