Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
sie am Arm und entmaterialisierte zusammen mit ihr.
Saedelaere drehte sich auf den Rücken und bewegte sich nicht mehr. In dieser Stellung konnte er am besten atmen. Er sah, daß Schmitt mit gesenktem Kopf gegen einen Speicher lehnte. Corello war im Sitz seines Roboters zusammengesunken.
Es schien, als würden die Vibrationen weiter an Intensität zunehmen. Die in Bewegung geratene Luft bedeutete auch für mentalstabilisierte Menschen eine Gefahr. Sie konnten indirekte parapsychische Angriffe wie diese nicht abwehren.
Alaska versuchte sich zu entspannen. Er mußte sich dazu zwingen, am Boden liegen zu bleiben und nicht in sinnloser Panik davonzukriechen. Er ahnte, daß die Luft in einem größeren Gebiet vibrierte. Da die Götzen nicht wissen konnten, wo sich die Flüchtlinge aufhielten, war anzunehmen, daß sie an verschiedenen Stellen des Planeten angriffen. Dabei schienen sie keine Rücksicht auf die anderen Bewohner Statos zu nehmen.
Der Druck in Alaskas Lungen nahm zu. Der Mann mit der Maske bekam jetzt kaum noch Luft. Seine Venen brannten wie Feuerstränge in seinem Körper. Die Umgebung verschwand vor seinen Augen. Er begriff, daß er in wenigen Sekunden das Bewußtsein verlieren und wenig später ersticken oder einen Herzschlag erleiden würde.
Da hörten die Vibrationen auf.
Alaska blieb ruhig liegen und entspannte sich. Es war eine Wohltat, wieder normal atmen zu können.
Als er den Kopf hob, sah er Schmitt vor sich stehen. Der Cyno blickte aus seinen großen Augen auf ihn herab.
»Es sieht so aus, als hätten Tschubai und die Frau Erfolg gehabt«, stellte Schmitt fest. »Das kann allerdings bedeuten, daß unser Standort den Götzen jetzt bekannt ist.«
»Wir müssen warten, bis Tschubai zurück ist«, entgegnete der hagere Raumfahrer.
Er stand auf und ging zu dem Trageroboter hinüber. »Wir müssen uns um Corello kümmern. Ich fürchte, es hat ihn schlimmer getroffen als uns.«
Nach einer kurzen Untersuchung stellte er fest, daß der Sohn Kitai Ishibashis bewußtlos war. Corello atmete nur schwach.
»Ich weiß nicht, was ich für ihn tun kann«, sagte Alaska. »Ich hoffe, daß er sich von selbst wieder erholen wird.«
Schmitt trat dicht an den Supermutanten heran und berührte ihn am Kopf. Danach machte er ein paar seltsame Bewegungen mit Corellos Armen. Alaska sah mißtrauisch zu.
Als Corello am ganzen Körper zu zucken begann, trat er hastig vor und wollte Schmitt von Corello wegziehen. Doch es war, als würde er gegen eine Wand prallen. Er konnte Schmitt nicht berühren. Auch beim zweiten Versuch scheiterte er.
»Haben Sie bitte Verständnis für meine Maßnahmen«, sagte Schmitt. »Aber wenn ich ihm helfen will, darf ich mich nicht stören lassen.«
»Sie wollen ihn umbringen!« rief Alaska.
Fast im gleichen Augenblick bedauerte er seinen Gefühlsausbruch. Es gab keinerlei Hinweise, daß Schmitt einen Anschlag auf Corello vorhatte. Aber der Cyno war eine zwielichtige Person. Niemand wußte genau, welche Ziele er verfolgte.
Nach ein paar Minuten ließ Schmitt von Corello ab. Der Mutant begann sich zu bewegen, aber er schien noch immer bewußtlos zu sein. Er bot einen erschreckenden Anblick. Ärmchen und Beine zuckten, der schwere Kopf fiel von einer Seite auf die andere.
»Was haben Sie mit ihm gemacht?« fragte Saedelaere.
»Warten Sie!« forderte Schmitt ihn auf.
Plötzlich ging ein Ruck durch Corellos Körper. Der Mutant richtete sich plötzlich bolzengerade auf und wurde dann wieder schlaff. Er blickte sich überrascht um.
»Alaska!« rief er überrascht, als er Saedelaere vor sich stehen sah. »Was ist passiert?«
»Er hat vorübergehend das Gedächtnis verloren«, erklärte Schmitt bedauernd, »aber das ist der einzige Nachteil meiner Behandlung.«
»Ihrer Behandlung?«
»Ja«, sagte Schmitt. »Es gibt Möglichkeiten, Sterbende ins Leben zurückzurufen, wenn sie nicht lebensgefährlich verletzt sind.«
Zweifellos, überlegte Alaska, war Corello in einem schlimmen Zustand gewesen. Aber hätte er sich nicht auch von selbst erholt? War seine schnelle Wiederherstellung tatsächlich auf das Eingreifen des Cynos zurückzuführen? Das zu klären, war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt.
Alaska berichtete Corello, was geschehen war. Noch während er sprach, kamen Tschubai und Irmina zurück. Tschubai taumelte.
»Er ist völlig erschöpft!« rief die Mutantin. »Sie dürfen nicht zulassen, daß er in der nächsten Stunde weitere Teleportationen ausführt.«
Das schwarze Gesicht
Weitere Kostenlose Bücher
Zehn Mal Fantastische Weihnachten. Zehn Online Lesen
von
Sandra Regnier
,
Teresa Sporrer
,
Jennifer Wolf
,
Cathy McAllister
,
Natalie Luca
,
Jennifer Jäger
,
Melanie Neupauer
,
Katjana May
,
Mara Lang
,
Lars Schütz
,
Pia Trzcinska