Silberband 061 - Terra im Brennpunkt
Mentalstabilisierung unterziehen.«
Der Duxant seufzte. »Dann ist also alles wieder in Ordnung.« Er blickte dorthin, wo unter einer undurchsichtigen Folie sein Körper liegen mußte. »Nur ich nicht. Man hat Amputationen vornehmen müssen, nicht wahr?«
»Es ließ sich nicht vermeiden«, sagte Rhodan tonlos. »Sie werden schon wieder hergerichtet.«
Orana Sestore beugte sich zu Cuno hinab und gab ihm einen Kuß.
»Jedenfalls sind wir alle Ihnen dankbar; das mußte auch einmal gesagt werden, Cuno«, erklärte sie.
Glücklich schloß Cuno Promax die Augen und flüsterte: »Danke, Mylady! Sie sind ein Engel!«
Und während ringsum im Solsystem 25 Milliarden Solarier das größte Täuschungsmanöver des Jahrtausends ablaufen ließen und noch niemand wußte, wie es um die Zukunft der Menschheit bestellt war, lächelte ein zum Krüppel geschossener Mann im Schlaf.
Perry Rhodan holte tief Luft und sagte leise: »Ich danke dir ebenfalls, mein Junge, dir und allen denjenigen, die dem Leben einen Sinn abzuringen wissen.«
Er wandte sich an Gucky und Orana. »Gehen wir. Es gibt noch viel zu tun, bevor die solare Menschheit wieder freien Blick auf die Sterne des Universums hat.«
12.
Bericht Felton Bracke
Unmittelbar nach Sonnenaufgang traf der Bautrupp vor dem Raumfahrtmuseum ein. Die Ingenieure und Techniker machten einen größeren Lärm als die seltsamen Maschinen, die sie mitgebracht hatten.
Ich zog meinen Bademantel über und begab mich in die untere Etage. Durch das große Glasportal konnte ich einen Blick auf die Spezialmaschinen werfen: vielbeinige Ungeheuer, die mich an Spinnen erinnerten, nur mit dem Unterschied, daß diese hier riesig groß waren und Plattformen auf ihrem Rücken trugen.
Vor dem Portal landete ein Gleiter. Ein großer silberhaariger Mann schwang sich heraus und blieb einen Augenblick breitbeinig vor dem Eingang stehen, um die Versammlung von Menschen und Maschinen zu überblicken. Dann drehte er sich um und kam zu mir herein.
»Guten Morgen!« sagte er. »Es geht in wenigen Minuten los.«
Menschen, die ein Museum mit einem Warenhaus verwechseln, gehen mir auf die Nerven, und wenn sie mich dann noch wie ein Requisit dieses Museums behandeln, fange ich an, mich zu ärgern. So schaute ich ihn wütend an. »Kann ich die Pläne sehen, Lordadmiral Atlan?«
»Wozu?« fragte er und hob die Augenbrauen. »Sie haben Ihre Anweisungen bekommen. Wir holen den Kasten heraus und verschwinden wieder. Irgendwann, wenn sich die Lage normalisiert hat, können Sie das Museum wieder in Ordnung bringen.«
»Das ist kein Kasten!« protestierte ich. »Die AYCROM wurde in Einzelteilen in dieses Museum gebracht und in mühevoller Kleinarbeit auf einem Podest aufgebaut. Alle ihre Maschinen sind funktionstüchtig. Immer wieder kommen Studenten von der Raumfahrtakademie herüber, um dieses Schiff zu besichtigen.«
Er hörte mir überhaupt nicht zu, sondern begann durch die Vorhalle zu gehen. Ich folgte ihm, noch immer ziemlich verärgert.
»Erwarten Sie etwa, daß wir das Schiff auseinandernehmen und auf dem Raumhafen wieder zusammensetzen?« erkundigte er sich. »Das würde zuviel Zeit in Anspruch nehmen. Wir holen den Kasten in einem Stück aus dem Museum.«
»Und wie«, fragte ich, »wollen Sie die AYCROM hinausbringen?«
»Wir heben das Dach ab«, eröffnete er mir.
»Das Dach?« rief ich verwundert. »Besteht das Einsatzverbot für 5-D-Geräte denn nicht mehr?«
»Natürlich!« antwortete er.
Wir betraten die erste große Halle, in der Triebwerke extraterrestrischer Raumschiffe aufgestellt waren. Im Halbdunkel sahen die mächtigen Anlagen wie schlafende Riesentiere aus.
»Warum ist das Licht nicht eingeschaltet?«
»Um diese Zeit erwartet das Museum noch keine Besucher.«
»Besucher?« wiederholte Atlan. »Wir sind hier, um die AYCROM abzuholen.«
Ich gab ihm keine Antwort, sondern durchquerte die Halle, an deren hinterem Ausgang sich ein Kontrollkasten befand. Nachdem ich alle Lichter im Museum eingeschaltet hatte, kehrte ich zu dem Arkoniden zurück. Er befand sich gerade auf dem Weg in die große Innenhalle, wo auch die AYCROM aufgestellt worden war. Das Springerschiff war mein Lieblingsobjekt innerhalb des Museums. Im Grunde genommen betrachtete ich es als persönliches Eigentum.
Im Eingang zur Halle blieb Atlan stehen.
Die AYCROM lag im Winkel von dreißig Grad auf ihrem Podest und wurde von zahlreichen Scheinwerfern angestrahlt. Sie war einhundertachtzig Meter lang und durchmaß vierzig
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