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Silberband 062 - Götzendämmerung

Titel: Silberband 062 - Götzendämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Wahnsinnige noch auf uns!«
    Sie bildeten einen Kreis auf dem Boden. In der Mitte lag eine Karte. Mit einem Fettstift wurden die beiden festgestellten ›Inseln‹ eingetragen, dann einigte man sich auf einen Punkt, der in gerader nordwestlicher Linie genau elf Kilometer von ihrem jetzigen Standort entfernt lag. Dort mündeten einige Kanäle in einen Zufluß des Binnensees.
    Icho Tolot grollte leise: »Wir treffen uns gegen Mittag. Die Gruppe, die früher dort ist, geht der anderen nicht entgegen. Funkstille. Unterbrechung nur bei Lebensgefahr. Klar?«
    »Wie immer!« sagte Tahonka-No.
    Chelifer, Sandal und Tahonka holten noch einige Ausrüstungsgegenstände aus dem Gleiter, verabschiedeten sich flüsternd und glitten durch die Dunkelheit davon. Sandal führte, hinter ihm ging Chelifer, den Schluß bildete Tahonka, der seine Kugelblitz-Waffe in der Hand hielt.
    »Ich sehe hinter dem Hügel einen roten Schimmer«, flüsterte Merkosh. »Sicher ist es kein Waldbrand, also kommt das Licht aus der Behausung des schlafenden Götzen. Dorthin werden wir uns mit Hilfe des Gleiters bewegen, Freunde.«
    »Mit Vergnügen!« sagte der Haluter und stapfte auf seinen Spezialsitz zu.
    Der Gleiter schwebte wieder hoch, drehte sich und glitt durch die Nacht davon. Er schwebte, einen Meter über dem Boden, auf der westlichen Seite des Hügels hinunter, schob sich vorsichtig und langsam durch Gebüsch und niedrige Bäumchen, flog über das schwarze, brackig riechende Wasser des gebogenen Kanalbettes und verschwand in der Dunkelheit.
    Drei Kilometer weit ging es durch eine Alptraumlandschaft. Sie bestand aus losgerissenen Felsbrocken, die groß wie Häuser waren, auf der Westseite kahl, auf der Ostseite bewachsen. Gewaltige Bäume, deren federnde Äste nach den vier Insassen schlugen, stellten sich dem Gleiter in den Weg. Aus runden, miteinander verfilzten Büschen fauchten große Tiere, deren Augen den Fremden entgegenleuchteten. Die Fluchtdistanz war relativ gering, was darauf schließen ließ, daß diese Tiere kaum oder selten gejagt wurden. Das wiederum bedeutete, daß die Götzen die Gebiete, die ihnen gehörten, selten verließen. Zumindest, dachte Mentro Kosum, galt das für dieses Gebiet.
    Sie drangen weiter ein, dann schüttelte Kosum den Kopf und erhöhte den Bodenabstand drastisch. Zwischen den Kronen der Bäume flogen sie auf das rote Licht hinter dem Hügel zu.
    Eine finstere, narkotische Welt umgab sie. Mühsam bahnte sich Sandal einen Weg. Er stemmte sich gegen die Zweige. Dicht hinter sich spürte er den Körper Chelifers. Das Material des gespannten Bogens summte, die Sehne schlug zirpend, wenn sie an einem Stück Holz hängenblieb. Das große Messer lag in Sandals Hand. Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, und vierzig vorsichtige Schritte später entdeckte er einen schmalen, gewundenen Tierpfad.
    Hinter ihnen fauchte eine große Raubkatze, wenigstens drängte sich den drei Personen dieser Eindruck auf, als sie die großen phosphoreszierenden Augen sahen. Es roch betäubend nach Blüten und Blättern, nach Tierkot und faulendem Holz. Und je weiter sie auf dem Pfad kamen, desto mehr stank es nach Brackwasser.
    Sandal lief langsam, mit vorgestrecktem rechten Arm, den Pfad entlang. Die Büsche und Bäume, die Lianen und Schlinggewächse lichteten sich. Dafür nahm die schwüle, feuchte Hitze zu. Sie befanden sich am Äquator des Planeten; jeder Schritt in diesem Gelände ließ es sie deutlicher spüren.
    »Licht!« stellte Sandal kurz fest.
    Er lief weiter. Seine Sohlen machten fast kein Geräusch, als sie den festgestampften Lehm des Pfades berührten. Zwischen Zweigen und hinter den verdrehten, umwachsenen Stämmen kam ein Lichtschimmer auf. Der Pfad machte nach weiteren zwanzig Schritten eine Biegung, und plötzlich standen sie am Ufer eines kleinen Flusses. Er floß vollkommen geräuschlos um eine weitere Biegung. Zwischen Gleithang und Prallhang, dort, wo die langgestreckte Kiesinsel endete, sah man das Licht – bis jetzt nur indirekt.
    Tahonka flüsterte in Chelifers Ohr: »Der Fluß fließt in den Kanal, kurz bevor der Kanal in den kreisrunden See übergeht. Dorthin müssen wir, wenn wir genaue Beobachtungen anstellen wollen.«
    »Einverstanden!« Chelifer nickte und umklammerte den Kolben ihrer Waffe. »Sandal?«
    »Wir waten zu der Insel«, schlug Sandal vor und deutete auf eine Reihe von Felsblöcken. Sie konnten, von Fels zu Fels springend, unter Umständen trockenen Fußes die Insel erreichen.

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