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Silberband 064 - Die Stimmen der Qual

Titel: Silberband 064 - Die Stimmen der Qual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Deshalb vermutete er, daß irgend etwas in seinem Kopf verändert worden war. Vielleicht hatte er sich irgendwo gestoßen und hatte es nicht gemerkt.
    Voller Ehrfurcht blickte er auf den Magmastrom, der sich quer durch die Halle bewegte. Er hatte die Grenzen des Heiligen Bereichs erreicht. Weiter durfte er nicht gehen, denn drüben, auf der anderen Seite, war die Zeit zu Ende. Dort begann das Nichts, in das alle Asporcos eingingen, wenn das Herz schwieg. Kein Lebender hatte das jenseitige Ufer je gesehen, und noch niemand außer Argonthom war in der Stadt im Lavameer gewesen.
    Von Argonthom stammten die Berichte. Sie waren vor mehr als viertausend Sonnenumläufen entstanden, in einer Zeit also, in der die Ursprünge aller religiösen Denkweisen zu finden waren.
    Alombo Troyd-Samare ließ die Flügel erschlaffen. Enttäuscht blickte er auf die winzigen Gestalten, die schwach in der von Hitze flimmernden Luft des Magmastromes zu erkennen waren. Die Fremden waren verloren, denn sie hatten das Ende der Zeit erreicht.
    Das schienen endlich auch die anderen Priester begriffen zu haben, die bis jetzt versucht hatten, die Fremden zu töten. Sie zogen sich erschöpft vom Feuerstrom zurück.
    Samare wußte nicht mehr, was er tun sollte. Alle Hoffnungen hatte er auf die Fremden gesetzt. Was blieb ihm jetzt noch? Die Roboter?
    Er zuckte zusammen, als er schwere Schritte hörte. Unwillkürlich wich er zurück und verbarg sich hinter einem Stalagmiten. Wenige Meter von ihm entfernt marschierten die Maschinen vorbei. Er zählte zwölf Roboter, die den Vernichtungskampf der Priester überstanden hatten.
    Wie selbstverständlich hoben sich die Automaten dicht vor dem glühenden Fluß in die Luft und schwebten darüber hinweg.
    Unwillkürlich fragte sich Samare, was mit ihnen geschehen würde. Natürlich war auch für sie am jenseitigen Ufer die Zeit zu Ende. Aber – was bedeutete das für Roboter? Was beinhaltete dieser Begriff überhaupt? Bisher hatte Samare ihn immer hingenommen, ohne je an ihm zu zweifeln. Er wußte, daß alle Toten nach der Stadt im Lavameer strebten. Mehr war ihm nicht bekannt.
    Was würde mit den Robotern geschehen? Erregt rieb er sich die beiden Hautkämme auf seinem Kopf.
    Er mußte wissen, was aus den Robotern wurde. War für ihn jetzt nicht alles gleichgültig geworden? Zwar hatte er sich von den Stimmen der Qual befreit, aber ein normales Leben würde nie mehr für ihn möglich sein. Die Kultur der Asporcos versank im Chaos. Lohnte es sich, noch länger zu leben?
    Ein seltsamer Sog erfaßte ihn. Er zwang ihn vorwärts. Schritt für Schritt näherte er sich dem Magmastrom und versuchte, die flimmernde Luft mit seinen Blicken zu durchdringen. Flatternd breitete er die Flügel aus, doch dann zögerte er.
    Plötzlich begriff er, weshalb es unmöglich war, den Magmastrom zu überwinden. Die Flügel würden in der aufsteigenden Hitze verbrennen. Er würde in die Glut stürzen und sterben, um danach als Toter die Stadt im Lavameer zu erreichen. Das aber konnte nicht der Sinn seiner Mühen sein.
    Samare zuckte zusammen, als hinter ihm Schritte laut wurden. Er fuhr herum und sah einen Roboter, der sich ihm näherte. Der Automat war stark beschädigt. Explosivgeschosse hatten seine Arme abgerissen. An der rechten Schulter waren Kabel und mechanische Steuergeräte zu sehen. Dem Asporco kam es wie ein Wunder vor, daß die Maschine überhaupt noch funktionierte.
    Zwischen den Stalagmiten erschienen einige Priester. Sie hielten Waffen in den Händen. Der Roboter blickte sich um und rannte dann auf den Magmastrom zu.
    Da faßte Samare einen Entschluß. Er eilte hinter dem Roboter her. Als dieser sich in die Luft erhob, um über den Strom hinwegzufliegen, sprang der Priester ihn von hinten an und umklammerte ihn. Sofort sank der Automat auf den Boden zurück, stieß sich aber wieder ab und flog steil in die Höhe. Offensichtlich mußte sich seine Steuerung erst auf das plötzlich erhöhte Gewicht einstellen.
    Samare blickte nach unten, wo sich die glühende Magmamasse bewegte. Sein Gesicht brannte, und seine Kleidung begann zu knistern.
    »Höher!« rief er krächzend. »Du mußt höher fliegen, sonst halte ich nicht durch.«
    Die Maschine bewegte sich jedoch weiter, als habe er nichts gesagt. Samare erkannte, daß sein Plan nicht zu verwirklichen war. Die Priester feuerten auf den Roboter und auf ihn. Kugeln und Energiestrahlen strichen dicht an ihnen vorbei.
    Samare wußte, daß alles verloren war. Er konnte sich

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