Silberband 067 - Die Para-Bank
auf mich gerichtet, forderte er: »Bitte, beantworten Sie meine Frage, Sir!«
Ich glaubte zu wissen, welchen Gedankengang Ortokur verfolgte und welches sein Ziel war. Deshalb antwortete ich: »Da die MARCO POLO von den Paramags zweifellos noch immer als Bedrohung angesehen wird, nehme ich an, sie würden jeden unterstützen, der sich offen als unser Gegner darstellt und andererseits nicht stark genug ist, um eine Bedrohung für die Paramags darzustellen.«
Diesmal zeigte sich leichte Überraschung auf Powlor Ortokurs Gesicht. Langsam, jedes Wort abwägend, erwiderte er: »Eine logische Auswertung Ihrer Antwort zeigt mir, daß Sie intuitiv begriffen haben, worauf ich hinauswill, Sir. Erlauben Sie mir dennoch, Ihnen meinen Plan zur Zerstörung des PEW-Bezugstransdeformators in allen Einzelheiten vorzutragen?«
Ich hatte nichts dagegen. Ganz im Gegenteil. Die bisherigen Ausführungen Ortokurs eröffneten zum erstenmal wieder eine optimistische Perspektive – und während der Oxtorner seinen Plan vortrug, wuchs meine Zuversicht. So konnte es gehen.
Am Schluß seiner Ausführungen konnte ich Ortokurs Plan nur noch gutheißen – und auch Atlan hatte keine Einwände vorzubringen.
Vereinfachend dargestellt, zielte Ortokurs Plan darauf ab, einen Kreuzer so weit wegzuschicken, daß er für die Ortungsgeräte der Paramags unerreichbar wurde. Dort sollte der Kreuzer dann mehrere präparierte Space-Jets ausschleusen, die zuvor mit jeweils dreißig großen Raumtorpedos aus dem Altwaffen-Depot der MARCO POLO ausgerüstet worden waren.
Im Sprengkopf eines Torpedos sollte Platz für Gucky und die beiden Oxtorner geschaffen werden. Nach den Vorbereitungen sollten die Space-Jets die MARCO POLO mit Raumtorpedos angreifen, deren atomare Sprengladungen am Paratronschirm meines Flaggschiffs explodierten.
Daraufhin mußte die MARCO POLO das Feuer erwidern und die Space-Jets zum Rückzug zwingen. Dabei sollten die Manöver so gestaltet werden, daß Wabe 1 zwischen die Fronten geriet. Sobald das der Fall war, würde der Transporttorpedo zusammen mit scharfen Raumtorpedos abgeschossen werden. Powlor Ortokur argumentierte, daß es unwahrscheinlich sei, daß die Paramags ihre PPAAs gegen jene Waffen einsetzten, die gegen die MARCO POLO abgeschossen wurden.
In dem Augenblick, in dem die Raumtorpedos auf ihrem Zielkurs ihre größte Nähe zu Wabe 1 erreichten, mußte Gucky mit den beiden oxtornischen Spezialisten teleportieren, und zwar zum Versteck der Altmutanten. Von dort aus sollten dann Gucky und Tako Kakuta je einen Spezialisten in den PEW-Bezugstransdeformator bringen. Die Oxtorner würden starke Fusionsladungen sowie eine Spezialausrüstung mitnehmen, die es ihnen erlaubte, sich notfalls durch Kampfkommandos der Paramags zu schlagen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Erfolges wurde von der Hauptpositronik mit dreiundsiebzig Prozent angegeben. Das genügte mir, um ›grünes Licht‹ für die Durchführung des Planes zu geben.
Terra
Staatsmarschall Reginald Bull verfolgte von der Hyperfunkzentrale von Imperium-Alpha aus gemeinsam mit Galbraith Deighton und Julian Tifflor die Ansprache des Großadministrators an die Bevölkerung des Solaren Imperiums.
Der Datenträger lief bereits über eine Stunde lang, aber in keinem Augenblick hatte Rhodans Rede Stellen enthalten, die durch schöne Redensarten aufgefüllt worden waren. Der amtierende Großadministrator trug mit nüchterner Stimme Tatsachen vor, legte Ursache und Wirkung offen und begründete sachlich seine Entscheidungen, die wiederum zu Aktionen und Reaktionen geführt hatten, die alle Menschen des Solaren Imperiums angingen.
Da die räumliche Ausdehnung des Solaren Imperiums nach dem Abfall Tausender ehemaliger Kolonialwelten im Verhältnis zur Größe der Galaxis relativ gering war, bestand berechtigte Hoffnung, daß die Ansprache auf allen der rund zweitausend Imperiumswelten gesehen und gehört wurde. Der galaktische Gravitationssturm erreichte seine verheerende Gewalt bisher nur außerhalb des Imperiumssektors.
Als Bullys Armband-Telekom summte, runzelte der Staatsmarschall die Stirn. Er war ungehalten über die Störung. Nichtsdestoweniger nahm er das Gespräch an.
Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht von Marc Bicrot, der Direktor von Television Sol eins.
»Was gibt es?« fragte Reginald Bull.
»Sir«, sagte Bicrot, »Marschall Terhera hat soeben mit mir gesprochen. Er verlangt Sendezeiten in unserem Programm und tobte wie ein Irrer, als ich ihm antwortete, ich
Weitere Kostenlose Bücher