Silberband 067 - Die Para-Bank
überschlägig nach. »Ich würde vierzehn Uhr vorschlagen. Das ist in mehr als drei Stunden. Der übliche, gebräuchliche Termin.«
»Auch der übliche Ort?«
»Ja, natürlich. Und vorher bitte keine Sonderinformationen!« sagte ich.
Wir verstanden uns besser, als es die meisten Menschen jemals schafften. Das lag fast ausschließlich daran, daß wir seit langer Zeit zusammen an solchen Problemen arbeiteten und uns genügend gut kennengelernt hatten. Die Eigenschaften, die wir besaßen, waren derart ähnlich, daß darüber hinaus ein noch viel stärkeres menschliches Verhältnis auftrat. Zusammen und nebeneinander, jeder an seinem Platz, hatten wir in der Vergangenheit die wildesten Abenteuer erlebt und die größten Gefahren für die Erde beseitigt.
»Gut. Ich werde zum vereinbarten Zeitpunkt anwesend sein«, versprach Deighton. »Besteht irgendeine Hoffnung, daß wir zu dieser winzigen Information zusätzlich etwas erfahren können?«
Ich zog die Schultern hoch und murmelte: »Ich glaube nicht, daß es Rhodan riskiert, das Leben von Kurieren aufs Spiel zu setzen. Die Raumfahrt im Zentrum der Galaxis ist zu einem verdammt großen Risiko geworden.«
Sie nickten; jeder von uns wußte, wovon wir sprachen. Kein Kurier würde es wagen, in diesem mehrdimensionalen Chaos ein Schiff sicher über diese Entfernung zu steuern. Es war recht sinnlos, auf weitere Informationen über Perry oder die angedeutete Gefahr zu warten.
»Einverstanden. Wir lassen die Reporter, Journalisten und die Spitzenvertreter der großen Parteien zusammenrufen«, kündigte Tifflor an. »Ich werde auch die Flotte nicht vorher informieren. Zeitpunkt: vierzehn Uhr.«
Er hob die Hand, um die Trenntaste zu drücken. Wir nickten uns zu, dann wurde die Konferenzschaltung aufgehoben. Die Schirme zeigten wieder ihre stumpfen Flächen. Ich war allein und hatte Zeit, alles ein letztes Mal zu überdenken.
Nichts änderte sich …
Ich lehnte mich zurück und dachte noch einige Minuten über die Flut der Probleme nach, die unaufhaltsam auf uns zurollten. Wieder einmal schien sich alles Gefährliche anzuhäufen. Die Gefahr aus dem Zentrum, die Abwesenheit meines Freundes Perry und seine merkwürdige Unlust, sich zur Wahl zu stellen, obwohl wir alle wußten, daß er der richtige Mann an der richtigen Stelle war. Und in den gärenden Hexenkessel der Zeit vor der Wahl hinein kam jetzt die Einschränkung des Vollalarms, die alle Lebensbereiche umfaßte.
Die Gerüchte würden nicht abreißen …
Wenn Tifflor, Deighton und Bull den Vollalarm auslösten, mußte etwas in der Luft liegen und im Raum lauern. Etwas, das eindeutig über den Text der auslösenden Meldung hinausging. Ich dirigierte meine Gedanken wieder zurück und drückte die erste Ruftaste des Interkoms.
»Sir?« Eine Frauenstimme, ein lächelndes Gesicht.
»Bitte, arrangieren Sie für vierzehn Uhr eine Pressekonferenz. Laden Sie unter anderem auch Bount Terhera ein, ebenso Merytot Bowarote und Munishe Aerce. Und natürlich die wichtigsten Journalisten, Kommentatoren und Reporter. Kleiner Saal in meiner Administration.«
Die Sekretärin brauchte kaum Zeit für ihre Überlegungen. »Was soll ich ankündigen?«
»Eine Mitteilung von großer Wichtigkeit, die innen- und außenpolitische Maßnahmen zur Folge haben und von großer Wichtigkeit für das Solsystem und das Solare Imperium sein kann.«
»Danke, Sir. Wird erledigt. Sie nehmen selbst daran teil?«
»Ja. Deighton und Tifflor ebenso. Rhodans Vertreter werden sich wieder einmal der konzentrierten Kritik aussetzen müssen. Bis nachher.«
»Geht in Ordnung, Sir!«
Ich hätte auch viel später niemandem erklären können, aus welchem Grund mir wieder einmal die beiden Begriffe NEOMAV und PILBO einfielen. Auch nicht, warum ich an Ostolli Acht dachte.
Ich stand auf, erledigte einige wichtige Dinge und verließ dann das kleine Bereitschaftsbüro in Imperium-Alpha, um mich zur Administration hinüberbringen zu lassen. Wieder einmal, wie schon so häufig in der langen Zeit an Rhodans Seite, fühlte ich tief in meinem Innern eine Spannung, die mich gleichermaßen wachsam und nervös werden ließ.
Bericht: Munishe Aerce, Chefin der
Sozialgalaktischen Bürgerrechts-Föderation
»Aha«, witzelte ein Journalist, der für seine kritische Haltung der Regierung gegenüber bekannt und gefürchtet war, »der Vorstand kommt. Achtung, aufstehen, Ehrenbezeigung!«
Im kleinen Pressesaal herrschte ein unterdrücktes Murmeln. Sämtliche Nachrichtengeräte
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