Swinger
Vorwort
Mit dem Swinging ist es so ähnlich wie mit Seifenopern: viele gucken sie, doch fast niemand gibt es zu. Beim Swinging ist es dasselbe: viele tun es, aber wenige sprechen darüber.
In diesem Buch verwenden wir das Wort „Swinging“ als einen Sammelbegriff für alle sexuellen Aktivitäten von Paaren, bei denen die Partner es sich gegenseitig gestatten, Dritte in das Liebesspiel miteinzubeziehen. Das reicht von harmlosen Flirts, Küssen und Exhibitionismus über Geschlechtsverkehr bis zu Orgien, Dogging und Gangbang.
Swinging, Dreier, Vierer und dergleichen sind Synonyme für ein Phänomen, das sich in den letzten 60 Jahren still und leise in der westlichen Kultur ausbreitete und ursprünglich als „Frauentausch“ bezeichnet wurde. Heute wird Swinging als der politisch korrekte Begriff empfunden, da er weniger patriarchalische Assoziationen weckt und die gelassene Einstellung der Leute widerspiegelt, die diesen alternativen Lebensstil praktizieren.
Es gibt Swinger in allen Bevölkerungsgruppen und fast jedem Alter, das heißt von gerade Volljährigen bis zu Senioren. Religion, ethnische Zugehörigkeit, politische Ansichten und sozialer Status spielen keine Rolle. Die Fürsprecher des Freizeitsex haben die unterschiedlichsten Lebensläufe und sind in Großbritannien gleichmäßig über alle vier Länder des Vereinigten Königreiches verteilt.
Am erstaunlichsten ist jedoch nicht die große Popularität des Swingings quer durch alle sozialen Schichten, sondern der Umstand, dass die Existenz dieser sexuellen Spielart praktisch nicht eingestanden wird. Ab und zu schreibt eine Sonntagszeitung einen anklagenden Artikel über irgendeinen kleinen Swingerzirkel und schockiert ihre empörten Leser mit schauerlichen Geschichten darüber, was in diesen „Höhlen der Abnormität“ vor sich geht. Doch abgesehen von gelegentlichen anzüglichen Berichten wird der Lebensstil der Swinger meist übersehen, ignoriert oder vergessen.
Swinger kommen nicht in Seifenopern vor, unserem Gesellschaftsbarometer für alle akzeptablen und inakzeptablen sozialen Interaktionen. Dort werden Themen behandelt wie Missbrauch in der Ehe, Drogen, Mord, Inzest, Transsexualität und Beziehungen zwischen Menschen verschiedener Hautfarben; ein swingendes Paar wurde jedoch noch in keiner Seifenoper gezeigt.
In Witzen wird fast jede sexuelle Neigung abgedeckt. „Ich hatte mal einen Freund, der auf Nekrophilie, Geißelung und Sodomie stand. Ich dachte immer, dass er wohl am liebsten ein totes Pferd auspeitschen würde.“ Oder: „Sagt der Masochist zum Sadisten: ‚Tu mir weh! Tu mir weh!’ Darauf der Sadist: ‚Nein!’“
Es gibt Witze über Jungfrauen, frisch Verheiratete, alte Ehepaare, Ehebrecher, Männer mit großen Penissen, Männer mit kleinen Penissen und Männer ohne Penis. Es gibt Witze über Frauen mit großen Brüsten, dicken Hintern und ausgeleierten Vaginen und Witze über jede andere Variation der menschlichen Anatomie.
Aber es gibt keine Witze über Swinger.
Gewöhnlich machen wir Witze über ein Thema, über das wir Bescheid wissen – besonders wir Briten, die für unseren Humor berühmt sind. Wenn man sieht, wie das Swinging in Witzen und Sitcoms gemieden wird, liegt die Vermutung nahe, dass es ein fast unbekanntes Phänomen ist.
Briefkastentanten und quotenerpichte Talkshowmoderatoren, die das Thema gelegentlich anschneiden, tun das in der Regel mit einem abschätzigen Unterton. Sie suggerieren, eine dritte Person im Schlafzimmer sei ein Zeichen für den allgemeinen Sittenverfall, und zwei Paare, die sich zusammentun, ein Symptom für Perversion in ihrer unangenehmsten Form.
Doch auch wenn manche Swingertreffen nicht gut ausgehen, verläuft eine große Anzahl davon so zufriedenstellend, dass dem neuen Paar erlaubt wird, sich dieser Elitegruppe der Hedonisten, den Swingern, anzuschließen.
Dieses Buch soll zum einen aufzeigen, dass das Swinging mittlerweile beliebter ist als je zuvor, und zum anderen einige der Möglichkeiten vorstellen, die zurzeit praktiziert werden. Alle Geschichten stammen von aktiven Teilnehmern der heutigen Swingerszene, die offen mit mir über ihre Aktivitäten gesprochen haben. Ich habe nur ihre Namen geändert, um die Anonymität der Personen zu wahren. Ohne ihre aufrichtigen Beiträge wäre dieses Buch nicht zustande gekommen. Daher möchte ich an dieser Stelle allen danken, die sich die Zeit genommen haben, einen so intimen Teil ihres Lebens mit uns zu teilen.
WAS IST SWINGING?
Der
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