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Silberband 067 - Die Para-Bank

Titel: Silberband 067 - Die Para-Bank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Bezugssystem vorhandenen Materie in Berührung kam, gab es schnelle, heiße Detonationen. Woher die Umwandlung der Atemluft in eine glasähnliche Substanz kam, wußte zu diesem Zeitpunkt noch niemand zu sagen.
    Diese Waffe war ungeheuerlich und bis zum heutigen Tag niemals angewendet worden.
    Die Idee lag nahe, Materie mit Hilfe von Antimaterie zu vernichten, aber wir verfügten nicht über die Technologie, dieses Verfahren zu einer Waffe werden zu lassen. Die unbekannte Macht hingegen besaß dieses Verfahren.
    Und vor allem – diese Waffe war unschlagbar. Es gab einundzwanzig erschütternde Beispiele dafür.
    Ich schloß die Augen und lehnte mich zurück. Rhodan hatte uns gewarnt. Rhodan war vermutlich der einzige, der uns helfen konnte. Man mußte ihn von seiner Mission im Zentrum zurückrufen.
    Als sich der Aufruhr zwischen den einzelnen Raumschiffsgeschwadern gelegt hatte, hörten wir Bulls Stimme und sahen ihn, nur unwesentlich durch die Gravitationswellen und Magnetstürme in der Bildqualität gestört, auf unseren Schirmen.
    »Sie alle wissen genau, was soeben passiert ist!« sagte Reginald Bull. Sein Gesicht war ungeheuer beherrscht, aber er vermied es, seine Hände ins Bild zu bringen. »Achtzehn Schiffe sind durch einen übereifrigen Kommandanten vernichtet worden. Es ist zu früh, jetzt etwas Genaues zu sagen. Ich stelle nur fest, daß sich Marschall Bount Terhera wird verantworten müssen.
    Ich bitte alle Kommandanten, ihre Besatzungen zu beruhigen und vor blindwütigen Aktionen wie der soeben erfolgten zurückzuhalten. In den nächsten Stunden wird eine Entscheidung fallen. Bis dahin besteht weiterhin unverändert der strenge Katastrophenalarm. Danke.«
    Übergangslos verschwand sein Bild von den Schirmen.
    Die Reaktion, die über vorsichtig gewechselte Funksprüche und aufgefangene Sendungen der Televisionsgesellschaften – die ein Notprogramm ausstrahlten – bekannt wurde, war ausgesprochen reichhaltig.
    Der Verlust der Männer, die völlig sinnlos geopfert worden waren, hatte Bount Terhera in der Flotte fast alle Sympathien gekostet. Ein Großteil seiner Anhänger hatte in Bild und Ton miterleben können, daß ihr Idol, der zukünftige ›Großadministrator‹ des Imperiums, sich aus Rachegefühl zu einer übereilten Reaktion hatte hinreißen lassen. Die kritischen Stimmen aus der Bevölkerung waren nicht zu überhören.
    Sein politisches und persönliches Ansehen auf den Planeten des Solsystems und den anderen Welten war dahin, wenn sie erst einmal erfahren hatten, was geschehen war. Zweifellos würde Reginald Bull das Flottengericht zusammenrufen – für mich galt das als selbstverständlich.
    Man nannte ihn einen ›Eiferer‹, einen ›Extremisten‹, einen ›Mann, dessen blinder, persönlich bezogener Haß verhinderte, daß er ein anderes Volk innerhalb der Galaxis als Intelligenzwesen anerkennen würde‹, und außerdem warf man ihm vor, daß er ›eine neue Form des Rassismus auf seine Fahnen geschrieben habe‹. Das alles schien sich zu seinem politischen Abgesang formiert zu haben.
    Eines stand auch für besonnene, abwägende Beobachter fest: Marschall Bount Terhera reagierte zu schnell, zu hastig und mit zuviel Aufwand am falschen Platz. Er hätte länger nachdenken sollen – nicht nur bei seinem halb wahnsinnigen Angriff auf den Meteor.
    Sein Presseoffizier vermittelte ein kurzes Interview. Man sah es dem Offizier deutlich an, daß ihm seine Aufgabe zuwider war.
    Marschall Terhera trat vor die Linsen und sagte knapp, mit einem verächtlichen Gesichtsausdruck: »Ich werde angegriffen und beschuldigt, weil es bei diesem Angriff Opfer gegeben hat. Glauben Sie mir – niemand bedauert sie mehr als ich. Zu allen Zeiten und immer wieder gab es solche Opfer. Die Männer sind nicht in den Tod geschickt worden, sondern haben versucht, die Erde und das Solsystem und darüber hinaus das Solare Imperium vor einem unbekannten und tödlich zuschlagenden Angreifer zu schützen. Dabei sind sie gestorben.«
    Es fehlten nur noch die Worte ›den Heldentod gestorben‹, dachte ich sarkastisch, und damit hätte er seinem Zynismus noch die Krone aufgesetzt.
    »Zum Nutzen und zur Abwendung von Gefahren, die viele Planeten und viele Milliarden Menschen betreffen, sind solche Opfer notwendig. Unter diesem Gesichtspunkt sehe ich als Verantwortlicher für diesen Angriff die Aktion. Alle diese Dinge werden in der nächsten Zeit zur Sprache kommen. Ich habe weder Skrupel noch Angst, mich zu verantworten.

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