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Silberband 068 - Anti-Universum

Titel: Silberband 068 - Anti-Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach Wasserball.«
    Rhodan winkte ihm mit der Waffe. »Komm!« rief er.
    Atlan wollte sein Flugaggregat einschalten, doch Rhodan schüttelte heftig den Kopf.
    »Sie würden den Energieausstoß sofort anpeilen. Wir legen die Strecke zu Fuß zurück.«
    Sie rannten über das Eis. D-Muner besaß keine Atmosphäre, aber seine Schwerkraft war fast genauso hoch wie die der Erde. Rhodan und Atlan umgingen die Felsformation und blickten auf die riesige Eiswüste. Weit im Hintergrund waren Berge zu sehen. Rhodan sah, daß das Land hügelig war. Hinter jeder Erhebung konnte die Raumlinse der Gegner liegen.
    Rhodan rannte gleichmäßig. Die Spezialbeschichtung seiner Stiefel verhinderte, daß er auf dem glatten Eis ausrutschte. Die Stiefelsohlen saugten sich bei jedem Schritt fest. Wolken von Eiskristallen wurden aufgewirbelt und glitzerten in der Sonne. Über den Hügeln schienen unwirkliche Schleier zu liegen, aber das war eine durch die Lichtreflexion hervorgerufene Täuschung.
    Die Signale der Funkgeräte ihrer Gegner wurden immer deutlicher. Rhodan hob einen Arm.
    »Sie müssen doch wissen, daß wir sie anpeilen können«, sagte er zu Atlan.
    Hinter der Sichtscheibe des Helmes sah er den Arkoniden lächeln.
    »Natürlich wissen sie es. Ich glaube, daß sie zu müde sind, um noch bis nach Wasserball zu fliegen. Sie wollen die Entscheidung bereits hier herbeiführen. Deshalb locken sie uns bewußt an.«
    Rhodan rannte weiter. Er überlegte, was sein Gegenspieler jetzt denken mochte. Waren Rhodan II und er sich so ähnlich, daß sie bei einem solchen Ereignis genau die gleichen Gedanken hatten? Die Antwort darauf konnte nur ›Nein!‹ lauten.
    Trotzdem war es wichtig, daß er die Gedanken seines Gegenspielers vorausahnte, wenn er ihn besiegen wollte. Und von einem Sieg hing alles ab!
    Wenn man die Andeutungen von ES und die Berechnungen der Experten richtig interpretierte, hing davon sogar ab, welches der beiden Paralleluniversen weiterexistieren würde. Rhodans Tod würde das Ende seines Lebenskontinuums nach sich ziehen. Der Tod von Rhodan II würde das gleiche Schicksal für Galaxis II bedeuten.
    Diese Vorstellung drohte Rhodans Bewußtsein zu sprengen. Seine Ohnmacht kam ihm hier in der Einsamkeit der Eiswüste stärker zum Bewußtsein als jemals zuvor. Er war zum Handeln gezwungen, er mußte die Entscheidung suchen. Die Macht im Nichts, das Geisteswesen ES, ließ ihm keine andere Wahl.
    Unter diesem Gesichtspunkt sah sogar der Absturz der beiden Beiboote wie geplant aus. Die Regie hatte es so gewollt!
    Rhodan lachte wild. »Ich habe gerade überlegt, daß wir Marionetten sind«, sagte er zu Atlan. »Marionetten, die jetzt nach dem Willen eines anderen auf dem Eis von D-Muner tanzen.«
    »Vergiß es!« rief Atlan.
    »Ich möchte ausbrechen«, sagte Rhodan ernst. »Vielleicht brauchen wir uns Rhodan II nur zu ergeben, dann ist der ganze Zauber vorbei.«
    »Er würde dich töten«, prophezeite Atlan. »Er kennt keine Skrupel. Dein Tod würde dieses Schauspiel beenden. Du kennst die Regeln. Sie lassen sich nicht umgehen.« In seiner Stimme schwang schlecht verhehlte Sorge mit, als er fortfuhr: »Du darfst nicht anfangen, ES und seine Beweggründe verstehen zu wollen. Das lenkt nur ab. Du hast dein Problem. Löse es!«
    »Du hast recht«, gab Rhodan ehrlich zu.
    Er war froh, daß der Arkonide bei ihm war. Atlan hatte die Fähigkeit, im richtigen Moment alles unkompliziert zu sehen. Für den Lordadmiral war im Augenblick nur wichtig, diesen Zustand zu beenden. Er wußte, wie das erreicht werden konnte, und er erwartete, daß Rhodan entsprechend handelte.
    Rhodan blickte auf sein Vielzweckgerät. »Achtung jetzt!« sagte er. »Wir haben das Ziel fast erreicht.«
    Er hörte Atlans angestrengtes Atmen im Helmlautsprecher. Sie unterhielten sich auf der privaten Frequenz, die sie für solche Fälle verabredet hatten. Rhodan hoffte, daß sie von den Gegnern nicht durch einen Zufall entdeckt wurde. Eine Ortung war sowieso nicht auszuschließen. Jede Gruppe wußte von der Existenz der anderen.
    Rhodan gab dem Arkoniden ein Zeichen. Geduckt huschten sie weiter. Sie umgingen den vor ihnen liegenden Hügel, so daß sie von der Seite in die nächste Senke einsehen konnten.
    Rhodan sah die Raumlinse auf dem Eis liegen. Von Rhodan II und dessen Begleiter war nichts zu sehen. Sie konnten sich natürlich hinter der Raumlinse flach auf den Boden gelegt haben, doch daran glaubte Rhodan nicht.
    »Sie sind weg!« stieß der Arkonide hervor.

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