Sina auf heißer Spur
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Janko schnaubte leise und warf den Kopf zurück. Dann scharrte er unruhig mit den VorderfüÃen auf dem Stallboden.
âIst ja schon gut.â Sina griff nach dem Striegel und fuhr mit schnellen, kurzen Strichen über den Hals des dunkelbraunen Quarterhorses. âDu hast Hunger, ich weiÃ.â
Normalerweise machte sie bei ihrem Nachmittagsausritt immer eine halbe Stunde Pause auf der Waldwiese und lieà Janko grasen. Aber heute war keine Zeit dafür gewesen. Heute hatte Sina noch etwas vor.
Sie lieà den Striegel zurück in den Korb fallen und klopfte Janko gegen die Flanken. âGenug für heute, Alter.â
âUnd was ist mit den Hufen?â
Sina fuhr herum. In der Stallgasse stand Tori und grinste.
âWas hast du denn so Wichtiges vor, dass du dein Pferd nicht ordentlich putzt?â
Sina angelte wortlos den Hufkratzer aus dem Korb, zog Jankos rechten Vorderfuà auf ihren Schenkel und begann ihn zu säubern. Tori war ihre Freundin seit dem Kindergarten, aber in letzter Zeit ging sie Sina mit ihrer Besserwisserei ganz schön auf die Nerven.
âZufrieden?â, fragte sie, als sie alle vier Hufe ausgekratzt hatte.
Keine Antwort. Tori war verschwunden. Sina hörte sie drauÃen im Hof mit den anderen Pferdemädchen lachen.
Sie füllte Jankos Heuraufe auf, wuschelte ihm zum Abschied durch die Mähne, brachte den Korb mit dem Putzzeug zurück in die Sattelkammer und rannte aus dem Stall. Ein schneller Blick auf die Armbanduhr. Kurz vor fünf. Wenn sie sich beeilte, konnte sie sich noch duschen und umziehen, bevor sie zur Eisdiele auf dem Marktplatz radelte. Um David zu treffen.
Wie immer, wenn sie an ihn dachte, begann Sinas Herz zu galoppieren.
âGanz ruhig, Sinaâ, murmelte sie.
Vielleicht kam David ja gar nicht. Vielleicht hatte er ihre Verabredung vergessen. Oder er hatte etwas Besseres vor.
Als Sina ihr Fahrrad aus dem Ständer schob, hörte sie Sues Stimme.
â You must be joking! â Immer wenn die Ranchbesitzerin aufgeregt oder wütend war, fiel sie in ihre Muttersprache zurück. Und jetzt musste sie fuchsteufelswild sein, das merkte man daran, dass auch ihr Deutsch wie Amerikanisch klang. âDas kann doch nicht Ihr Ernst sein. Von wem haben Sie denn einen solchen Blödsinn?â
âNun beruhigen Sie sich doch bitteâ, entgegnete eine Männerstimme, die Sina nicht kannte. âWir sind ganz bestimmt nicht hier, um Sie zu ärgern. Aber wir müssen jedem Hinweis nachgehen.â
âTierquälerei!â, keuchte Sue. âWie können Sie es wagen, mir so etwas vorzuwerfen! Ausgerechnet mir. Thatâs just ridiculous! â
Tierquälerei? Das war tatsächlich absurd. Sue liebte Tiere über alles. Sie brachte es nicht einmal übers Herz, eine Kellerassel zu töten. Einmal hatte Sina sie dabei beobachtet, wie sie eine halb erfrorene Wespe so lange angehaucht hatte, bis sie wieder weiterfliegen konnte.
Die Stimme der Ranchbesitzerin kam aus dem offenen Bürofenster. Davor hatten sich die Reitermädchen versammelt und lauschten.
Die Reitermädchen, das waren Tori,Juliana, Hannah, Ayla, Myriam â und Sina natürlich. Vormittags gingen sie in die Klasse 7a des Friederike-Fliedner-Gymnasiums, nachmittags trafen sie sich auf der Sunshine Ranch. Jede von ihnen hatte ein Pflegepferd, für das sie ganz allein zuständig war, das sie ausritt, fütterte und versorgte.
âOhne euch könnte ich die Ranch zumachenâ, sagte Sue immer. âIch würde die Arbeit ja nie und nimmer alleine schaffen.â
Das war natürlich übertrieben. Sue war nicht allein. Sie hatte Mike, einen ausgebildeten Reitlehrer und Pferdepfleger, der sich auch um alle anderen Tiere kümmerte. Denn auf der Sunshine Ranch gab es nicht nur zehn Pferde, sondern auch Gänse, Enten, Hängebauchschweine, Hühner, eine Ziege und einen Esel. Und Washington, den riesigen Neufundländer, der immer im Weg herumstand. Wie jetzt, als Sina über den Hof zu den anderen Mädchen rannte.
âWas ist denn los?â, fragte sie und drückte sich an dem zotteligen Hund vorbei.
âSchschsch!â, machten die anderen.
âSue hat Ãrgerâ, erklärte Tori mit gesenkter Stimme. âMit der Polizei.â
âMit der ⦠was?â
âSchsch!â, machte Tori noch einmal, obwohl Sina ganz leise gesprochen hatte.
âIch bestehe
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