Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
klarzumachen. »Wenn wir wirklich noch einmal eine ähnliche Anlage finden sollten, werden wir sie keinen Augenblick unbewacht lassen. Wir werden Energiesperren errichten, durch die niemand an sie herangelangen kann. Und wir werden jeden Angreifer erbarmungslos zurückschlagen. Ich hoffe, Sie sind jetzt ebenfalls meiner Meinung.«
Rhodan nickte. »Was machen wir jetzt? Hier brauchen wir nicht mehr zu bleiben.«
»Zurück zur Plattform, ehe die Verformten auf den Gedanken kommen, sie zu zerstören. Sie haben genügend Energiewaffen, es vielleicht doch noch zu schaffen.«
Ohne erneut angegriffen zu werden, erreichten sie den Park und schalteten ihre Flugaggregate ein. Als sie hundert Meter hoch waren, konnten sie die Lichterscheinung auf dem runden Platz sehen, in dessen Mitte der Würfel stand.
»Sie versuchen es doch tatsächlich!« knurrte Gayt-Coor und erhöhte die Fluggeschwindigkeit. »Wir greifen sie aus der Luft an, das wird seine Wirkung nicht verfehlen. Aber nicht zu tief gehen, sonst treffen sie vielleicht aus Zufall.«
Rhodan folgte ihm in wenigen Metern Abstand. Als sie über dem Platz ankamen, betrug ihre Höhe noch knapp dreißig Meter. Jede Einzelheit war zu erkennen.
Der relativ schwache Energieschirm der Flugplattform absorbierte die Strahlenbündel der Mutanten und leitete sie zum Teil ab. Bei gezieltem Punktfeuer wäre er schnell zusammengebrochen. Ein Teil des Würfels war bereits so in Mitleidenschaft gezogen, daß man ihn kaum noch über die Stufen besteigen konnte. Zwei oder drei Mutanten befanden sich ganz in der Nähe der Plattform oben auf dem Würfel, aber sie kamen dank des Schirms nicht an sie heran.
»Wir greifen abwechselnd an«, sagte Gayt-Coor und ließ sich mit vorgestrecktem Energiestrahler wie eine Bombe in die Tiefe fallen.
In flachem Bogen raste er dann auf den Würfel zu. Als er das Feuer eröffnete, erfolgte keine Gegenwehr. Rhodan sah, daß Gayt-Coor wie ein erprobter Kampfpilot flog und nach einer engen Kurve zurückkam, pausenlos feuernd, und den ersten Strahlschüssen des Gegners geschickt auswich, so als könne er ihre Bahn vorausberechnen.
Als er nach oben zog, griff Rhodan an. Diesmal wurde er konzentrierter unter Beschuß genommen, so daß er den leistungsstarken Schirm des Anzugs einschaltete. Er mußte ihn zwar immer wieder für Sekunden abschalten, um selbst schießen zu können, aber er bot doch einen sicheren Schutz.
Dreimal flog er den Angriff, dann zog er sich auf hundert Meter Höhe zurück, wo Gayt-Coor ihn erwartete.
»Sie werden bald aufgeben, Rhodan. Noch zwei oder drei solche Angriffe, und sie laufen. Oder sie sind tot. Sehen Sie nach unten, sie sind wieder dabei, die Plattform unter Feuer zu nehmen. Ich glaube, ich werde jetzt mal Ernst machen. Eine von diesen Bomben habe ich noch. Sie wirken auch im Freien.«
Ehe Rhodan protestieren konnte, stürzte Gayt-Coor in die Tiefe, nachdem er zuvor in die Tasche gegriffen und die Bombe hervorgeholt und scharf gemacht hatte.
Aus Erfahrung klug geworden, stieg Rhodan schnell höher und schloß die Augen. Der Blitz drang durch seine Lider und färbte die Welt für ihn rot. Dann wurde sie schwarz und lichtlos.
Als er die Augen wieder öffnete, sah er nur ein schwaches Glühen unter sich, das in erster Linie von dem Würfel ausging. Die Oberfläche des Würfels war jedoch unbeschädigt.
Noch während er nach unten sank, erlosch der transparent schimmernde Schutzschirm der Flugplattform, dann leuchtete eine Lampe auf. Er landete unmittelbar neben Gayt-Coor auf der glatten Fläche des Würfels.
»Alles in Ordnung?« fragte er den Petraczer.
»Für uns schon, nicht für die Angreifer. Diese kleinen Hitzebomben haben eine enorme Wirkung.«
Rhodan wunderte sich nicht mehr über die Kälte in der Stimme seines Freundes. Er brauchte nur an das vernichtete Galaktarium zu denken, um ähnlich zu fühlen.
Die Plattform war unbeschädigt, aber sie verschoben den Start noch. Trotz der aufregenden Erlebnisse verspürte Rhodan plötzlich ein Hungergefühl, das er nicht mehr länger unterdrücken konnte. Die Lebensmittel im Beutel von Gayt-Coor waren durch die Hitzeeinwirkung verdorben, aber die Plattform barg noch genug davon.
Es war Mitternacht, als sie starteten und die ungastliche Stadt hinter sich ließen. Sie hatten hier nichts mehr zu suchen und auch nichts mehr zu erhoffen.
»Hoffentlich finden wir das Beiboot wieder«, meinte Rhodan, als es vor ihnen am Horizont ein wenig dämmerte und sie sich der
Weitere Kostenlose Bücher