Silberband 071 - Das Erbe der Yulocs
versuchen, einen astronomischen Datenspeicher zu finden, und wer sie daran hindern wollte, aus welchen Gründen auch immer, der wollte seinen Tod.
»Sie haben recht, Gayt. Natürlich suchen wir weiter und geben nicht auf. Wenigstens nicht so schnell.«
Er war selbst nicht ganz glücklich über seine Entscheidung, aber welche Alternative hätte es sonst für ihn gegeben? Resignieren?
Das war unmöglich, denn Traecther bot die einzige greifbare Chance für ihn, die Position der Milchstraße zu erfahren. Wenn niemand sie kannte, die ausgestorbenen Yulocs mußten sie gekannt haben! Wer ihn daran hindern wollte, in seine Heimat zurückzukehren, war sein Gegner, und wenn dieser Gegner ein tödlicher Widersacher war, aus welchen Gründen auch immer, mußte er einfach schneller sein.
»Diese Nacht können Sie auf der Plattform schlafen, ich werde Wache halten«, sagte Gayt-Coor. »Ich wecke Sie, wenn ich müde werde.«
»Genügt der Energieschirm nicht?«
»Wir können nicht sicher sein. Dieser geheimnisvolle Gott der Krüppel könnte mehr technisches Wissen besitzen, als wir ahnen, und dann würde es ihm vielleicht gelingen, die Sperre so zu beseitigen, daß wir es erst bemerken, wenn es zu spät für uns ist.«
»Sie glauben an diesen großen Unbekannten?«
»Natürlich tue ich das. Jede noch so phantastische Geschichte hat ihren realen Hintergrund, ihre greifbare Ursache. Dieser Unbekannte, der den Monstren Befehle erteilt, existiert. Ich weiß nicht, ob wir ihm jemals begegnen werden, aber ich werde mich durch ihn nicht davon abhalten lassen, weiterzuleben.«
»Und das wiederum ist nur dann möglich, wenn wir uns mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln wehren«, meinte Rhodan.
»Sehr richtig. So, und nun legen Sie sich schlafen. Vielleicht brauchen wir morgen alle unsere Kräfte, um das zu finden, was wir suchen.«
Rhodan gehorchte und streckte sich auf der Plattform aus. Im Halbschlaf nahm er noch wahr, daß Gayt-Coor den Schutzschirm einschaltete und sich dann am Rand der Treppe niedersetzte.
Dann schlief er endgültig ein.
14.
Als es dämmerte, übernahm Rhodan die letzte Wache und weckte Gayt-Coor wunschgemäß zwei Stunden später. Aus einem schmalen Vorratsfach nahm der Petraczer einige kleine Instrumente, die er in einem Beutel verstaute. Außerdem bewaffnete er sich und Rhodan mit einer zweiten Strahlwaffe und Ersatzmagazinen.
»Das sind Spezialorter«, erläuterte er, während sie frühstückten. »Mit ihnen werden wir feststellen können, ob noch atomar betriebene Maschinen irgendwo laufen. Leider ist ihr Aktionsradius beschränkt, also werden wir von verschiedenen Punkten aus messen. Unsere Waffen werden dafür sorgen, daß man uns nicht daran hindert. Ich bitte Sie noch einmal, alle Rücksichten zu vergessen. Es geht um unser Leben.«
»Schon gut, ich habe es begriffen«, erwiderte Rhodan. »Ich bin kein Selbstmörder.«
»Sobald wir eine positive Messung erhalten, werden wir den entsprechenden Ort aufsuchen. Ich bin sicher, daß wir dann auch den Speicher finden werden, in dem alle verfügbaren Daten aufbewahrt werden. Die Yulocs waren für ihre astronomischen Kenntnisse berühmt.«
»Ein Hoffnungsschimmer mehr«, murmelte Rhodan.
Unten auf dem Platz blickte Rhodan noch einmal zum Würfel hoch. Deutlich sah er die Energieglocke, die über der Flugplattform schimmerte. Die Verfahrenskrüppel, wie Gayt-Coor die unglücklichen Mutanten nannte, würden zwar die Stufen emporsteigen können, kamen aber nicht an den Gleiter heran.
Unangefochten erreichten sie die Hauptstraße und passierten den Park mit dem Observatorium. Immer wieder blieben sie stehen, um erste Messungen vorzunehmen. Keines der Instrumente reagierte so, wie sie es sich erhofft hatten.
»Das hat nichts zu sagen, Rhodan. Ich betonte schon, daß der Aktionsradius klein ist. Es kann aber auch sein, daß die Anlagen tief unter der Oberfläche liegen, dann wird die energetische Überflußstrahlung absorbiert. Wenn das der Fall ist, müssen wir Glück haben und auf einen Zufall vertrauen.«
Sie gingen auf der Mitte der breiten Straße, um nach allen Seiten freie Sicht zu haben und nicht überrascht werden zu können. Sowohl rechts wie links waren nun die schmucklosen und glatten Wände der Häuser, nur von Fenstern und Türen unterbrochen. Hinter den dunklen Eingängen lebten vielleicht die Verbannten und lauerten auf ihre Chance. Wieder hatte Rhodan das Gefühl, ständig beobachtet zu werden.
Als Gayt-Coor erneut seine
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