Silberband 072 - Kontakte mit der Ewigkeit
vollkommen ausgeschlossen war, daß die Menschen der Erde und des Solaren Imperiums einmal in eine Auseinandersetzung verwickelt wurden, die zu einem ähnlichen Ende führen konnte. Er gestand sich ein, daß sich weder die Menschen noch die Angehörigen der meisten anderen Völker der Milchstraße im Laufe ihrer Entwicklung entscheidend geändert hatten. Seit mehr als fünftausend Jahren war der Mensch immer wieder das Opfer seiner eigenen Aggressivität gewesen und hatte oft genug Emotionen über Vernunft gestellt.
Galt wirklich nur das Wort ›Alles oder nichts‹ für die großen Völker der Galaxis und des Universums? Das Schicksal der Pehrtus und der Yulocs schien das zu belegen.
Rhodan ging auf das U-förmige Gebilde zu, das wie eine Stimmgabel aussah. »Du weißt, wer ich bin«, begann er mit fester Stimme.
»Ich weiß, wer du behauptest zu sein«, korrigierte das Robotgehirn. Die Laute kamen aus dem Raum zwischen den beiden Armen der Gabel.
»Ich bin Perry Rhodan, der Großadministrator des Solaren Imperiums und der Galaxis, die wir die Milchstraße nennen.«
»Ich habe diese Worte schon oft gehört.«
Rhodan wußte, was der Computer damit sagen wollte. Der Zweifel saß tief. Die Ereignisse der letzten Tage und Wochen waren nicht ohne Einfluß auf die Positronik geblieben.
»Diese Feststellung widerspricht jeder Logik«, erklärte der Terraner. »Du hast längst festgestellt, daß ich über ein Gehirn verfüge, das es weder in der Galaxis Naupaum noch in Catron gibt. Ist das richtig?«
Er forderte das Gigantgehirn heraus, indem er die Initiative übernahm. Er war nicht bereit, sich verhören zu lassen, denn er wußte, daß er verlieren würde, wenn er sich das Gedankenschema dieses künstlichen Gehirns aufzwingen lassen würde. In diesem Psychokampf konnte nur derjenige gewinnen, der die Entwicklung des Dialogs fest in der Hand behielt. Der Roboter zögerte.
»Ich habe die Frage gestellt, ob diese Aussage richtig ist. Bestätige sie, denn du weißt, daß sie stimmt.«
»Sie ist richtig. Ein Gehirn wie dieses existiert nicht in den beiden genannten Galaxien.«
Rhodan wurde kurzfristig durch einige nur schattenhaft erkennbare Gestalten abgelenkt, die im dunklen Hintergrund arbeiteten. Sehr schnell konzentrierte er sich aber wieder auf die Gabel. Dabei wurde ihm bewußt, daß es ziemlich gleichgültig war, wo auf diesem Planeten er sich eigentlich befand. Das Robotgehirn hatte Verbindungen zu allen Punkten dieser Welt, so daß es von überall her mit ihm sprechen konnte.
»Ich wiederhole, daß es mir gelungen ist, etwa neunzig Prozent der Völker in der Galaxis Naupaum zu unterwerfen, wobei mir die Degeneration der Völkerschaften zugute kam. Dabei bin ich auf alte Unterlagen gestoßen, die mich schließlich in die Galaxis Catron geführt haben. Bestätige!«
»Diese Aussage ist richtig.«
»Meine Absicht ist, auch den Rest der Galaxis Naupaum in meine Gewalt zu bringen, um damit das Programm der Bioinfizierung zu vollenden. Die hinterlassenen Unterlagen der Pehrtus waren mir behilflich, den ersten Teil des Kampfes zu gewinnen. Sie sollen mir für den Abschluß ebenfalls dienen. Ich komme, weil sich ein Teil der Völker gegen mich und meine Macht erhoben hat. Er bäumt sich auf. Das ist der tiefere Grund dafür, weshalb ich – Perry Rhodan – hier bin. Hier erwarte ich Hilfe, aber ich habe sie nicht bekommen. Ich bin angegriffen und inhaftiert worden.«
Das Robotgehirn stellte eine Gegenfrage: »Der Tod des pehrtusischen Steingehirns ist ungeklärt. Wer ist dafür verantwortlich?«
Rhodan hakte die Daumen in seinen Gürtel.
»Du weißt, daß ich nicht allein gekommen bin. Ich landete hier zusammen mit den Männern von Naupaum, die mir zu dienen haben. Sie haben sich mir und meiner Macht gebeugt, bis sie merkten, daß ich hier keine volle Unterstützung fand. Das ließ sie vergessen, wo sie waren. Sie glaubten, sich gegen mich auflehnen zu können. Sie wurden aufsässig und versuchten, meine Macht über sie zu brechen. Das Steinerne Gehirn wurde Zeuge der Auseinandersetzung. Es erkannte, welchen Fehler es gemacht hatte, weil es nicht das Programm der Pehrtus verfolgte, sondern gegen ihre Interessen handelte. Unter dem Eindruck der Wahrheit ist es zusammengebrochen. Es wurde mit der Schuld, die es auf sich geladen hatte, nicht fertig.«
Das war eine bewußte Lüge. Die Wahrheit sah ganz anders aus. Aber Rhodan wollte nicht von Onkel Adak reden.
»Ohne deine Hilfe kann ich den Sieg über die
Weitere Kostenlose Bücher