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Silberband 074 - Konzil der Sieben

Titel: Silberband 074 - Konzil der Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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es mich wieder schikanieren kann! Eines Tages werde ich ihn umbringen!«
    »Das wäre ein Verstoß gegen die bestehenden Gesetze«, meinte Angel.
    »Und wennschon!« sagte ich, immer noch zornbebend. »Die Existenz Rorvics verstößt so ziemlich gegen alle Gesetze, wenn auch leider nur gegen ungeschriebene.«
    Darauf erwiderte Angel nichts. Ich verließ die Zentrale und ging in meine Kabine. Dort durchkramte ich die Truhe mit meinen Habseligkeiten, bis ich endlich fand, was ich gesucht hatte: eine uralte, zerbeulte und zerkratzte Kaffeekanne, die mir schon manchmal gute Dienste geleistet hatte. Ich polierte sie sorgsam, denn ich gedachte, sie sehr bald wieder zu benutzen – allerdings nicht zu dem vom Hersteller gedachten Zweck …
    Nachdem ich ein wenig aufgeräumt und die Kanne wieder in meinem Gepäck verstaut hatte, kehrte ich in die Zentrale zurück. Inzwischen hatte sich die VISION der Erde so weit genähert, daß ich auch ohne Elektronenteleskop den blauleuchtenden Ball erkennen konnte. Schräg darüber schwamm der Mond; bei der relativ großen Entfernung schienen er und die Erde so nahe zu sein, daß sie sich fast berührten.
    Wenige Minuten vor dem Einschwenken in den Erdorbit glitten drei riesige SVE-Raumer in wenigen hundert Kilometern Entfernung an der VISION vorüber. Ihre kugelförmigen, aus reiner Energie bestehenden Hüllen strahlten gelblich mit der Intensität von kleinen Sonnen.
    Angel beobachtete mich anscheinend und stellte fest, daß ich in Gedanken versunken war, denn sie schaltete plötzlich flotte Musik ein, wohl, um mich aufzumuntern. Doch mich konnte nichts aufheitern, denn mit jeder Sekunde näherte sich der Augenblick mehr, in dem ich wieder mit Dalaimoc Rorvic zusammentreffen würde.
    Als die VISION auf einem Nebenraumhafen bei Terrania City landete, registrierte ich verwundert den normalen Betrieb. Seltsam, daß sich auf der Erde trotz der Anwesenheit der Laren kaum etwas geändert hatte. Man hätte wirklich glauben können, sie wären nur zu einem Freundschaftsbesuch gekommen. Aber mich täuschten sie nicht mehr; ich hatte einen Teil ihres brutalen Massakers in der Eastside beobachtet.
    Bevor ich das Schiff verließ, klopfte ich zärtlich auf die Abdeckplatte der Schiffspositronik und sagte: »Mach's gut, Angel, mein Kleines. Hoffentlich darf ich bald wieder mit dir fliegen – und hoffentlich einmal privat.«
    »Hast du dich in mich verliebt?« fragte Angel und lachte albern.
    »Wahrscheinlich ja«, antwortete ich und seufzte. »Im ganzen Universum gibt es nichts Schöneres als dich und die VISION.«
    »Du scheinst zu Visionen zu neigen, Kleiner«, meinte Angel mit einem schwachen Unterton von Ironie in der Stimme. Ich lächelte.
    »Du vergißt, daß ich ein Marsianer der a-Klasse bin, Schätzchen. Wir pflegen alle unsere eigene Welt in uns zu errichten, und dazu müssen wir träumen.«
    »Flucht aus der Wirklichkeit?« fragte Angel.
    »Keineswegs«, erklärte ich. »Wir träumen zwar, aber wir versuchen stets, unsere Träume zu verwirklichen. Die Realitäten lassen das nicht oft zu, doch ein Teil geht immer in Erfüllung – und das könnte er nicht, wenn wir nicht vorher geträumt hätten.«
    »Du bist ein Phänomen«, sagte Angel und produzierte das Äquivalent eines menschlichen Seufzers. Es klang sehr überzeugend.
    Ich verließ die VISION. Draußen erwartete mich bereits ein Fluggleiter, der mich nach Imperium-Alpha brachte, dem einstmals heimlichen Hauptquartier der Solaren Flotte, das seit längerer Zeit sämtliche Planungsstäbe und Befehlsstellen des Imperiums beherbergte.
    Ein Antigravlift brachte mich hinab in die Tiefbunkeranlagen. Ich staunte darüber, wie viele Laren hier unten herumliefen. Sie schienen sich in Imperium-Alpha wie zu Hause zu fühlen. Ein Dienstroboter führte mich in den Sektor, der als Hauptquartier des Neuen Mutantenkorps galt. Ich war erleichtert, als ich dort keinen einzigen Laren antraf.
    Mit dem festen Vorsatz, mich nicht schon wieder schikanieren zu lassen, drückte ich auf die Meldetaste neben der Tür von Rorvics Unterkunft. Als sich niemand meldete, legte ich die Hand auf das Thermoschloß der Tür. Die Tür öffnete sich. Ich betrat den großen Raum, der dahinter lag, blieb stehen und blickte den Tibeter an, der in weiter Grätschstellung auf dem Boden stand, den Oberkörper nach vorn gebeugt, so daß der Kopf mit der Stirn zwischen den beiden flach auf den Boden gelegten Händen lag. Der fette Bauch hing dabei schlaff herunter.
    Die

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