Silberband 075 - Die Laren
mehr gekommen.
»Sie sollten uns einige Vorschläge unterbreiten«, meinte der Hypton. »Wir geben zu, daß Sie einen weitaus besseren Kontakt zu den Intelligenzen dieser Galaxis haben, aber Sie sind vermutlich bereits einmal einem Irrtum unterlegen. Wenn wir gemeinsam einen Kandidaten aussuchen, ist die Gefahr eines Fehlgriffs geringer.«
»Diese Arbeit können wir uns sparen«, antwortete Hotrenor-Taak. »So, wie ich die Mentalität verschiedener Bürger dieser Galaxis einschätze, werden sich in absehbarer Zeit hier ein paar Dutzend Kandidaten bewerben. In der Galaxis weiß man, wo unsere Flotte steht. Man wird uns besuchen, dessen bin ich sicher. Bereits kurz nach Rhodans Ernennung zum Ersten Hetran meldeten sich viele eifersüchtige Stimmen aus dem Einflußbereich anderer Völker. Was, glauben Sie, wird jetzt geschehen, da Rhodan offenbar verspielt hat?«
Die Hyptons schwiegen. Sie schienen intensiv über dieses Argument nachzudenken.
»Ich hatte gehofft, daß ich mit Ihnen gewisse Probleme erörtern könnte, die mir weitaus wichtiger erscheinen als die Ernennung eines neuen Ersten Hetrans«, fuhr Hotrenor-Taak fort. »Ich weise noch einmal auf die Wichtigkeit einer schnellen und wirksamen Strafaktion hin.«
»Wir werden in Kürze eine Entscheidung darüber treffen«, versprach das Flugwesen.
»In Kürze!« wiederholte Hotrenor-Taak sarkastisch. Die Hyptons besaßen völlig andersgeartete Zeitbegriffe. Die Ankündigung des Sprechers konnte alles mögliche bedeuten. Bevor Hotrenor-Taak seinen Ärger in Worte fassen konnte, ertönte ein Alarmsignal.
»Drei unbekannte Einheiten nähern sich unserer Flotte!« wurde der Larenführer informiert.
»Wenn man vom Teufel redet!« sagte Hotrenor-Taak. »Das ist ein terranisches Sprichwort.«
»Wir verstehen es nicht«, sagte der Hyptonsprecher.
»Ich nehme an«, erklärte der Verkünder der Hetosonen, »daß die ersten Bewerber für das Amt des Ersten Hetrans bereits eingetroffen sind.«
Beim Anblick der riesigen Flotte von SVE-Raumern, die wie eine Kette aus leuchtenden Perlen im Leerraum hingen, kamen Spanger Bedenken, ob er nicht zuviel riskiert hatte. Sicher würden die Laren drei kleine, torpedoförmige Raumschiffe nicht als Gefahr ansehen, aber es war möglich, daß sie in Erfüllung gewisser Sicherheitsregeln zu schießen beginnen würden.
Spanger hatte dieses Risiko gedankenmäßig einkalkuliert, aber nun war der Zeitpunkt gekommen, da er zum erstenmal direkt damit konfrontiert wurde.
»Verdammt!« fluchte Spanger. Er sagte es in seiner Sprache, dem Quin-Dialekt von Granta, und natürlich benutzte er ein anderes Wort. In der Bedeutung jedoch unterschieden sich die beiden Wörter nicht.
Als Spanger jedoch Funkkontakt zu den beiden Begleitschiffen aufnahm, sprach er Interkosmo, denn er legte Wert darauf, daß die Laren jede Silbe verstehen konnten.
»Wir fliegen langsam weiter, bis man uns wahrnimmt und Befehle gibt!« ordnete Spanger an. Er war sich natürlich darüber im klaren, daß man seine drei Schiffe längst wahrgenommen hatte, aber er hielt diese Floskel für wirkungsvoll und benutzte sie deshalb.
Seine Begleiter, die die Pilotenplätze der beiden anderen Schiffe besetzten, protestierten nicht. Kein Wunder: Unmittelbar vor dem Start hatte Spanger sie einer hypnosuggestiven Behandlung unterzogen und sie ausschließlich auf sich fixiert. Das machte sie zwar langsamer, aber in jeder Beziehung loyal.
Spanger war ein Anti. Ein Einzelgänger. Vor zwölf Jahren hatte er sich von der Sekte des Báalol-Kults losgesagt und einen anderen – seinen jetzigen – Namen angenommen. In Wirklichkeit hieß er Voorm-Dax.
Nur wenige Antis überlebten die Trennung von ihrem Kult. Alle, denen es gelang, galten als besonders zäh und hart. Sie waren die begehrtesten Söldner der Galaxis.
Aber auch in dieser Hinsicht bildete Spanger eine Ausnahme. Er hatte niemals als Söldner gearbeitet, sondern einen Planeten erobert. Nun beherrschte er die Oin-Zivilisation auf Dalav. Alle Oins und alle terranischen Kolonisten auf Dalav waren von ihm unterjocht worden. Die Besatzungen der drei kleinen Raumschiffe bestanden aus Terranern, den Oins platzte das Dreifachherz, sobald sie ihre Welt verließen. Daran konnten Andruckneutralisatoren ebensowenig ändern wie Gravitationsgeräte.
Spanger war ein eckig aussehender, kahlköpfiger Mann von fast zwei Metern Größe. Nur seinen Augen sah man an, daß seine Vorfahren von Akonen abstammten. Um seine Lippen war ein ständiges
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