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Silberband 076 - Raumschiff Erde

Titel: Silberband 076 - Raumschiff Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Gezeitenschleuse im Blindflug anzusteuern. Es kann sich ohnehin nur noch um Sekunden handeln.« Hetschic wischte sich den Schweiß von der Stirn; ein erstes Anzeichen dafür, daß auch er nervös wurde.
    »Der Paratronschirm steht nahe dem Zusammenbruch!«
    Hetschic wollte schon befehlen, die Antriebsenergien den Schutzschirmprojektoren zuzuführen, als die Alarmsirene   – zum erstenmal, seit sich die Kampfschiffe der Überschweren auf die MUNA-TATIR gestürzt hatten   – verstummte.
    Die Mannschaft jubelte, als die Instrumente wieder normal zu arbeiten begannen. Langsam gewann auch der Paratronschirm seine Stabilität zurück. Der Beschuß der Angreifer ließ nach   – und als dann wieder die Schirme aufleuchteten, wurde auch der Grund dafür sichtbar. Ein Pulk von mehreren Raumschiffen der Solaren Flotte hatte eine Bresche durch die Verteidigungslinien der Überschweren geschlagen und kam der MUNA-TATIR zu Hilfe. Die Angreifer wurden in einem Feuerorkan hinweggefegt.
    »Wir haben die Antitemporale Gezeitenschleuse angepeilt!« meldete der Erste Offizier. »Wir fliegen ein!«
    »Geschafft!« sagte Hetschic erleichtert, als die Sterne des Einsteinschen Normalraums auf den Schirmen der Kommandozentrale erloschen. Die MUNA-TATIR tauchte in die Temporalschleuse ein, die einzige Verbindung zwischen der Gegenwart und des in der Zukunft befindlichen Solsystems.
    Diese Temporalschleuse war nicht nach einem mathematischen oder geometrischen System zu messen. Sie bestand nicht räumlich, es gab also keine Höhe, Breite oder Länge, sondern sie war der Gesetzmäßigkeit der fünften Dimension unterworfen   – der Zeit. Eine Orientierung innerhalb der Temporalschleuse wurde lediglich durch eine Verschiebung der Spektralfarben ermöglicht. An der Schwelle zur Normalzeit leuchtete die Temporalschleuse in einem grellen Weiß   – und je tiefer man in die Zukunft vordrang, desto dunkler wurde das Leuchten.
    Die MUNA-TATIR flog von der weißen Zone in die hellgrüne   – ohne daß eine bestimmte Geschwindigkeit hätte gemessen werden können. Das Hellgrün wurde zu Gelb, das sich zu Hellrot und schließlich zu Dunkelrot verfärbte. Als das tiefrote Leuchten am intensivsten war, erlosch es urplötzlich. Das Schiff hatte die Strukturlücke in der Zeitmauer des ATG-Feldes durchbrochen und befand sich in der Zukunft inmitten des solaren Systems.
    Nach einer endgültigen Identifizierung erhielt Oberst Hetschic Landeerlaubnis auf dem irdischen Mond. Er ahnte aber noch nicht, daß mit seinem Eintreffen der Countdown für das größte Abenteuer der Menschheit begann.

31.
    Luna-Basis schien an diesem 12. Januar die wohl am stärksten bewachte Bastion im ganzen Sonnensystem. Schiffe der Solaren Flotte und der Solaren Abwehr riegelten den Trabanten Terras vom Raum her ab   – auf den Ortungsschirmen der MUNA-TATIR zeigten sie sich als unzählige winzige Lichtpunkte mit gigantischer Hyperenergie-Emission.
    Sämtliche Abwehrforts auf der kraterverkrusteten Oberfläche waren ausgefahren worden; die Geschützrohre der Desintegratoren, Hitzestrahler und der Transformkanonen kreisten unermüdlich. Schwere Gleiter zogen ihre Schleifen über den atmosphärelosen Himmel. Der Raumhafen Luna-Port wimmelte nur so von bewaffneten Soldaten in flugfähigen Kampfanzügen.
    Und trotz all dieser Sicherheitsmaßnahmen nahmen die bürokratischen Formalitäten für das Entladen der MUNA-TATIR kaum Zeit in Anspruch. Es war alles bis ins kleinste Detail vorbereitet worden.
    Gleich nach der Landung des Ultraschlachtschiffes kam eine Abordnung von Wissenschaftlern an Bord. An ihrer Spitze Professor Dr. Geoffry Waringer. Sie machten Stichproben unter den 14.608 Teillastern, während sie zu jeweils hundert mittels Antigravfeldern aus den Laderäumen geholt wurden. Die Wissenschaftler waren mit ihren Tests zufrieden. Die Teillaster befanden sich in tadellosem Zustand, wie Professor Waringer dem Kommandanten über Sprechfunk versicherte.
    Die Teillaster wurden sofort in Transportschächten zu den in 1 . 400 Metern unter der Mondoberfläche befindlichen Anlagen der Riesenpositronik NATHAN hinuntergebracht. Dabei wurde jeder einzelne Konservierungsroboter noch einmal einer genauen Untersuchung unterzogen.
    Hetschic konnte sich auch den Grund dafür denken. Es wäre theoretisch möglich, daß   – trotz aller Geheimhaltung und Sicherheitsvorkehrungen   – die Laren Wind von der Sache bekommen und unter die Teillaster auch eine Bombe geschmuggelt hatten.

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