Silberband 076 - Raumschiff Erde
Kopf. »Nein, noch nicht. Aber wir alle werden es in Kürze erfahren.«
»Ich bin gespannt.«
Einige Minuten später wandte sich der Kommandant per Interkom an die Besatzungen der beiden Schiffe. Er gab eine ganz kurze Zusammenfassung der Ereignisse und schilderte, was festgestellt worden war. Dann sagte er abwägend: »Somit hätten wir eigentlich unseren Auftrag erfüllt und könnten zurückfliegen. Aber ich ziehe einen anderen Weg vor. In wenigen Minuten startet eine Sechzig-Meter-Korvette mit 15 Mann Besatzung und sämtlichen Informationen, die wir seit vierundzwanzig Stunden gesammelt haben. Unser Pilot Rinfret Sokoloff hat in einer mutigen und besonnenen Aktion mit seiner Jet den Weißen Zwerg mit Namen Kobold entdeckt. Die logische Fortführung unserer Mission wäre nun ein Sprung durch den Transmitter, aber gerade das werde ich nicht ohne ausdrücklichen Befehl Rhodans unternehmen. Die Korvette ist fernflugtauglich und kann den Flug nach Terra in kürzester Zeit zurücklegen. Funkverkehr mit Terra ist, wie wir wissen, aufgrund der Entfernung unmöglich. Bis zur Wiederankunft der Korvette bleiben wir also hier und langweilen uns. Ich nehme an, daß wir in den ersten Tagen des Dezember erfahren können, ob wir zurückfliegen, ob wir ein neues Ziel bekommen haben – oder ob wir das Wagnis eingehen sollen, durch den Sonnentransmitter zu gehen. Das war es!«
Es dauerte tatsächlich nur elf Minuten, dann löste sich eine Korvette von dem Flaggschiff und ging auf Erdkurs. Die Maschine beschleunigte schnell. Da in dem Prozeßrechner der Steuerung sämtliche Daten des mühevollen Fluges hierher gespeichert waren, konnte die Korvette die knapp einundvierzigtausend Lichtjahre zur Erde in kürzester Zeit zurücklegen und mit neuen Informationen oder Befehlen zurückkehren.
Die Schiffe stabilisierten ihre Fluglage und warteten. Die Alarmstufe wurde aufgehoben. Die Mannschaften entspannten sich wieder. Trotzdem blieb eine gewisse Unruhe. Die Umgebung, in der sich rund viertausendfünfhundert Menschen befanden, war nicht geeignet, sie zu beruhigen. Die unzählbaren Sonnen, die das Panorama dieses galaktischen Zentrums bildeten, die Farben und die wilden Schleier und Filamente waren wie ein Blick in eine besondere Art von Hölle. Die Besatzung wartete …
… genau bis zum 29. November. Dreiundzwanzig Minuten nach Mitternacht schlug das Unheil zu.
Sehr viel später erfuhr man: Die Korvette mit 15 Männern Besatzung und den gefüllten Speichern voller Daten raste wie von Furien gejagt quer durch die halbe Milchstraße. Das Kugelraumschiff erreichte Terra kurz vor dem 29. November und landete wohlbehalten.
Sämtliche Daten, die beide Explorerraumschiffe rund um den Sonnentransmitter Archi-Tritrans ermittelt hatten, wurden aus den biopositronischen Speichern der Korvette nach dem irdischen Mond überspielt und in den technischen Innereien NATHANs gespeichert.
Der Kommandant der Korvette wurde empfangen, gab seine Informationen ab und erhielt einen genauen Auftrag für Oberst Mopron.
Sofort erfolgte die Auswertung der Daten durch NATHAN. Aber auch der Riesenrechner kam zu keinem anderen Ergebnis, als daß es sich bei Kobold im Archi-Tritrans um eine eingefangene Sonne handelte, die überhaupt nichts mit der Absicht der Lemurer zu tun hatte. Sie war unprogrammgemäß in dieses Energiegefüge hineingekommen. Die Auswertung von NATHAN besagte, daß durch Kobold eventuell auch die Funktionsfähigkeit des Dreiecktransmitters beeinträchtigt werden würde. Kobold störte mit seiner ungeheuer großen Gravitationskraft das einwandfreie Gefüge der Sonnenenergien.
Die Korvette war neu ausgerüstet worden. Bevor sie jedoch startete, geschahen andere Dinge – nicht nur auf Terra, sondern in der gesamten Galaxis.
Carissa Nikori war 26 Jahre alt. In ihrem Semester galt sie als eine der schönsten Frauen. Gerade deswegen fühlte sie sich herausgefordert und versuchte, eine Karriere zu beginnen. Sie mußte es sich beweisen, daß sie nicht nur gut aussah, sondern auch über einen ausgezeichneten Verstand verfügte. So war es. Sie fühlte sich immer mehr bestätigt und meldete sich schließlich bei der Explorerflotte an. Nach zwei Jahren, in denen sie ein gutes Stück des Kosmos kennenlernte, traf sie Lerg Mopron. Ab diesem Augenblick erhielt das Leben für sie einen deutlich greifbareren Sinn.
Je länger sie Lerg kannte, desto mehr liebte sie ihn. Es war unausbleiblich, daß sie zusammen flogen. Jetzt, da beide Explorer
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