Silberband 076 - Raumschiff Erde
Mechanismus, der hoch genug war, um sich von ihm zu Tode zu stürzen. Skopein kletterte auf das für ihn fremdartige Gebilde hinauf und stellte dann fest, daß er nicht in der Lage war, seinen gefaßten Entschluß in die Tat umzusetzen. Etwas in seinem Innern hielt ihn zurück.
»Elender Dämon!« schrie der Wilde. »Du mußt dich aus meinem Körper zurückziehen.«
Seine Stimme fand ein Echo in den umliegenden Räumen und Gängen. Sie erschreckte Skopein, denn sie schien gegenüber früher völlig entstellt zu sein.
Skopein unternahm einen zweiten Versuch. Er versuchte seine Gedanken auszuschalten. Langsam trat er an den Rand der Maschine und blickte hinab. Er hätte sich nur kopfüber hinabfallen lassen müssen. Doch er konnte es nicht tun. Als er wieder klar denken konnte, befand er sich bereits wieder auf ebener Erde. Etwas, das stärker war als Skopein, hatte ihn von der Maschine hinabklettern lassen.
Der Kamiche kehrte zu seinem Lager zurück. Er stand nur noch auf, um Nahrung zu sich zu nehmen. Dieser Vorgang wurde immer mehr zu einer instinktiv durchgeführten Handlung. Skopein nahm seine Umgebung kaum noch wahr. Seine Sehfähigkeit war gestört. Alles schien hinter einem farbigen Nebel zu liegen. Sein Atemrhythmus veränderte sich. Wenn er sein Lager verließ, bewegte er sich auf allen vieren.
Kein Angehöriger seines Volkes hätte in ihm noch Skopein erkannt. Etwas Bösartiges begann damit, Skopeins Identität zu verändern. Skopein vergaß, wie lange er sich schon in dieser Umgebung befand. Er vergaß seinen Namen und seine Herkunft. Er veränderte sich völlig.
Als der Prozeß nach vielen Jahren abgeschlossen war, hatte Skopein sich in eine riesenhafte Cruum-Spore verwandelt. Wie ein organischer Pilz bedeckte seine gewucherte Zellmasse alle Maschinen und Schaltanlagen in der Stationszentrale.
Das Ding, das einmal Skopein gewesen war, wartete geduldig auf neue Opfer.
17.
August 3459
Ras Tschubai materialisierte in einem Raum von PP-III. Es war nicht zum erstenmal, daß er auf die Überreste der lemurischen Zivilisation stieß. Er hätte zwar nicht auf Anhieb die Bedeutung der einzelnen Maschinen erklären können, doch die Anlagen erschienen ihm vertraut. Es schien sich bei PP-III um eine typische, robotgesteuerte Schaltstation zu handeln. Tschubai warf einen Blick auf den Mikroanalysator an seinem Gürtel. Erstaunt registrierte er, daß es im Innern dieser Station sogar atembare Luft gab. Also hatten sich früher einmal Lemurer in diesen Räumen aufgehalten. Die Regenerierungsanlage schien noch zu funktionieren. Die gesamten Anlagen sahen so aus, als hätte man sie soeben erst installiert. Tschubai ließ sich davon nicht täuschen. Diese Station war viele Jahrtausende alt. Alles, was die Lemurer einst gebaut hatten, war äußerst beständig.
Wenn der Krieg gegen die Haluter nicht stattgefunden hätte, würden die Lemurer noch heute in der Galaxis herrschen. Vor seinen geistigem Auge sah Tschubai das Bild einer Superzivilisation, wie sie die Lemurer zweifellos geschaffen hätten. Doch es war nicht dazu gekommen. Sobald ein Volk einen gewissen Stand erreicht hatte, kam der Rückschlag. Das schien das ungeschriebene Gesetz des Universums zu sein.
Tschubai verzog das Gesicht. Die Frage war nur, wann die Menschheit an der Reihe sein würde. Vielleicht waren die Laren für die Terraner das, was einst die Haluter für die Lemurer gewesen waren.
Der Teleporter schaltete sein Armbandfunkgerät ein. Er war sich darüber im klaren, daß die Energie des Sonnentransmitters die Verbindung stören würde. »Hier ist Ras Tschubai«, meldete er sich. »Ich bin an Bord der Transmitterschaltstation herausgekommen. Hier ist alles ruhig. Es handelt sich um eine einwandfrei erhaltene Robotstation. In den Räumen gibt es sogar atembare Luft.«
Atlan antwortete. Die Stimme des Arkoniden war von Störungen überlagert, trotzdem konnte der Mutant jedes einzelne Wort verstehen. »Wir sind froh, daß es geklappt hat«, sagte Atlan. »Inspizieren Sie die einzelnen Räume, dann schicken wir Ihnen die Wissenschaftler hinüber.«
»Einverstanden«, sagte Tschubai. »In zwei bis drei Stunden werde ich fertig sein, dann können Waringer und sein Team sich dieser Anlage annehmen.«
»Waringer hat eine Frage an Sie!« rief Atlan. Gleich darauf ertönte die Stimme des Wissenschaftlers.
»Was halten Sie von der Anlage, Ras? Ich weiß, daß Sie kein Wissenschaftler sind, aber Sie haben Erfahrung.«
»Was wollen Sie
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