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Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt

Titel: Silberband 084 - Eine Galaxis stirbt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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lassen!«, sagte ich. »Du darfst nicht hier bleiben.«
    Er antwortete nicht. Verzweifelt blickte ich auf ihn hinab, während sich der Platz allmählich belebte. Von allen Seiten kamen Männer, Frauen und Kinder heran. Sie blickten zu mir hoch und diskutierten aufgeregt. Deutlich konnte ich erkennen, dass eine feindselige Stimmung gegen Vater entstand.
    Plötzlich meldete sich Py bei mir. »Ist Vater bei dir?«, fragte sie. Ich war enttäuscht, sah aber schnell ein, dass es wirklich in erster Linie um ihn ging. In Wahrheit war er der Verurteilte.
    Er stand immer noch unter mir. Ich wusste, dass er fieberhaft überlegte, wie er mir helfen konnte, anstatt darüber nachzudenken, wie es weitergehen sollte.
    »Geh endlich!«, riet ich ihm. »Die Leute sind zornig. Sie fühlen sich betrogen. Vor allem haben sie Angst, dass sie nun kein Raumschiff mehr finden, mit dem sie fliehen können.«
    Py, Trelw und Eiwk kamen in einem Gleiter. Sie landeten unter mir, zerrten Vater ins Fahrzeug und starteten wieder, bevor jemand sie aufhalten konnte.
    Meine Handgelenke und die Schultern schmerzten. Ich spürte, dass die Qualen mir bald die Besinnung rauben würden.
    Mehrere Männer schleuderten Steine zu mir herauf, trafen mich aber nicht. Vielleicht hatte noch niemand von ihnen einen von uns bisher gesehen, aber sie konnten sicher mühelos erkennen, dass wir anders waren als sie.
    Ich war wesentlich kleiner als andere Männer in meinem Alter. Mein Schädel war allerdings größer als der eines durchschnittlichen Zgmahkonen. Weil mein Gehirn weiter entwickelt war. Immerhin verfügte ich über Gehirnzentren, die mir fünf- und sechsdimensionale Energieeinheiten zugänglich machten. Möglich, dass ich deshalb die Besonderheiten des Schwarzen Lochs verstehen konnte, während andere dem hilflos gegenüberstanden.
    Dass ich kein Kind war, verriet die Farbe meiner Schuppenhaut. Sie zeigte keinen rötlichen Schimmer mehr, sondern glänzte silbrig im Licht der Sonne.
    Als es in der Ferne rumorte, hob ich den Blick. Eines der gewaltigen Raumschiffe erhob sich am Fuß der Berge. Auf weiß glühendem Feuerstrahl quälte sich der Koloss langsam in die Höhe, wobei er von Antigravfeldern unterstützt wurde.
    Die Menge verstummte rasch. Ich sah, dass viele Zgmahkonen in Richtung des Raumhafens liefen. Offenbar war ihnen bewusst geworden, wie wenig Zeit noch blieb.
    Die Druckwelle erfasste mich, als das Raumschiff die Wolkendecke durchstieß. Ich schwang an den Ketten wie an einer riesigen Schaukel, und allem Anschein nach befriedigte dieser Anblick die Zuschauer. Sie schrien und drohten zu mir herauf, während sie sich immer schneller entfernten. Als ich endlich wieder ruhig an den Ketten hing, hatte sich der Platz geleert.
    Ich war allein.
    Auf dem Raumhafen wurden zwei weitere Raumschiffe für den Start vorbereitet. Ich konnte erkennen, dass Zgmahkonen in nicht enden wollender Reihe in den Schiffsbäuchen verschwanden. Niemand führte viel Gepäck mit sich; das war auch nicht notwendig. Seit Jahrtausenden wussten wir bereits, dass eines Tags das Schwarze Loch unsere Heimatwelt verschlingen würde, und wir hatten uns vorbereitet. Auf vielen Planeten in fremden Sonnensystemen waren Städte entstanden, die nur noch darauf warteten, in Besitz genommen zu werden. In den dort errichteten Häusern befand sich bereits alles Lebensnotwendige. Es hatte sich als rationeller erwiesen, die benötigten Waren auf den neuen Planeten zu produzieren, als das auf Grojocko Vorhandene mitzunehmen.
    So hatte sich Grojocko in eine Welt der Geisterstädte verwandelt. Nur die Hauptstadt Gronock war noch belebt, weil von hier aus die letzten Raumschiffe starten würden. Was zählten schon die wenigen Zgmahkonen, die hier bleiben wollten? Und ihre Zahl musste sich zwangsläufig weiter verringern, nachdem Vater öffentlich das Vertrauen abgesprochen worden war.
    Das nächste Raumschiff startete. Stolz und Trauer vermischten sich in mir. Mein Volk hatte eine fantastische Leistung vollbracht, aber es ließ seine Heimat im Stich.
    Tief schnitten die Ketten in meine Arme ein, als mich die neue Druckwelle erfasste. Dennoch spürte ich keine Schmerzen. Ich dachte nur an Vater und bedauerte, dass ich nicht bei ihm und seinen Maschinen sein konnte.
    Die Zeit lief ab. Bald mussten sich die ersten Auswirkungen des Schwarzen Lochs auf Grojocko zeigen.
    Über mir blitzte es auf. Glühende Trümmerstücke wirbelten durch die Luft. Ich sah das Raumschiff auseinander platzen. Riesige

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